Tom Coerver

From The Mud...To The Sky

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 2008

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Tom Coerver Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


From The Mud... To The Sky, Blackwater Curve Publishing (ASCAP), 2008
Tom CoerverLead Vocals, Slide, Electric & Acoustic Guitars, Dobro, Keyboards, Congas
Bill DoranElectric & Acoustic Bass, Vocals
Patty HoukVocals, Percussion
Keith SimoneauxDrums, Percussion
Produziert von: Tom Coerver Länge: 71 Min 32 Sek Medium: CD
01. Both Feat (On The Ground)09. Find Your Way Back Home
02. I'm Goin' South10. Tomorrow Will Be Anxious (For Itself)
03. Blood On The Pavement11. Ego Tripping (At The Gates Of Hell...)
04. Sight To The Blind12. In The Dusk
05. Forward In Reverse13. Angels & Fuselage
06. Best Day Of My Life14. The Christian Life
07. Saturday Night Special15. Fat 'Lanta Strut
08. On The Road To Nowhere

Leut' es is' zum verzweifeln! Da haut ein absolutes Genie, ein Musiker vor dem Herrn sein viertes Album 'raus und kein, aber nun wirklich gar kein Mensch nimmt Notiz davon. Gut, die paar Kritiker unter all den vielen Webzines, die ihr Herz vorwiegend echtem Ami-Rock verschrieben haben seien ausgenommen, aber selbst die können TOM COERVER plus GOIN SOUTH über den grünen Klee loben, wie sie wollen. Es verhallt im Nichts! Angesagt ist im Moment nur der Hype um METALLICAs "Death Magnetic", AC/DCs "Black Ice" oder, bei der Fraktion derer, die zwar Hupen hat, aber keine Ahnung von Musik, eine Zitterlippe Namens JAMES BLUNT...
Trotzdem. Gerade trotzdem werden auch im HoM weiterhin die Rebelflag und die blaue Fahne Louisianas geschwenkt. Dieser Mann und seine Band haben das mehr als nur verdient!

"From The Mud ... To The Sky" bietet eine brillante Mischung aus Roots Rock, Blues, Americana und Southern Rock. Herrlich groovende Rhythmen, fantastische Gitarren und überragende Songs. TOM COERVER macht auch weiterhin keinen Hehl daraus, erstklassige Cover-Versionen bekannter und unbekannter Songs in sein Repertoire zu übernehmen. Durchwirkt von Eigenkompositionen die jedem, der mit ein wenig musikalischem Sachverstand gesegnet ist, das Herz vor Freude bis an den Hals hüpfen lässt.
Noch dazu ist "From The Mud ... To The Sky" mit 15 Takes wieder proppenvoll geworden. Wo man bei anderen Musikern sofort an die Stichworte Qualität und Quantität denkt, können derlei Gedankengänge bei TOM COERVER komplett außen vor bleiben. Dieser Mann liefert seit drei Alben nur astreine Qualität und hat auch auf "From The Mud ... To The Sky" nicht einen "Füller" drauf.

Mit Both Feet haut uns TOM COERVER erstmal den Song um die Ohren, den LITTLE FEAT unlängst gerne geschrieben hätten. Diese Nummer groovt so dermaßen, wie es den FEATs zuletzt 1979 in vergleichbarer Form gelang. Der Song ist ein wahres Feuerwerk, geht direkt in Bauch und Beine und lässt einen im Glauben, LOWELL GEORGE stünde an der Slide und Bill Payne säße am Honky Tonk...!
Bei Take 2 bleiben wir noch ein kleines bisschen bei LITTLE FEAT. Könnte I'm Goin' South nicht der kleine Bruder von Teenage Nervous Breakdown sein? Ist das nicht derselbe fetzende Rock'n'Roll, wie ihn die FEATs bis zur Perfektion zelebrierten? Ja und nein: Denn COERVER zitiert die FEATs auf äußerst sympathische Art und dabei gelingt es ihm, trotz aller Ähnlichkeiten, eigenständig und authentisch zu bleiben.
Herrlich harte und eckige Rhythmen haut uns der Multiinstrumentalist mit dem schrägen Blood On The Pavement um die Ohren. CAPTAIN BEEFHEART trifft SANTANA war mein erster Gedanke. Ganz so abwegig scheint das auch nach mehrmaligem Hören nicht zu sein. Allerdings war der Captain noch radikaler und Carlos Santana wäre es im Traum nicht eingefallen, eine so verrohte und dreckige Gitarre zu spielen!
Zwischendurch hagelt es eine fette Slide-Nummer (Sight To The Blind) und eine bittersüße Ballade (Forward In Reverse) mit der COERVER das herrlich sperrige Blood In The Pavement (ich musste es einfach nochmal erwähnen...) auszugleichen scheint. Bei Best Day Of My Life scheinen sich DAN BAIRD und J.B. ELSTON gefunden zu haben. TOM COERVER brennt dieser Nummer einen Slide-Stempel auf, der sich gewaschen hat und den eher einfach gestrickten Rocker geradewegs adelt.
Mit Saturday Night Special kracht uns die erste Coverversion dieser Scheibe um die Ohren. Roher und dreckiger, als das LYN SKYN Original, bricht der Song mit einer so unverhohlenen Aggressivität aus den Boxen, dass einem erstmal ganz anders wird. Pointiert gesetzte Ecken in Form von schrägen Licks bereichern die Nummer und lassen sie auf ihre Art bekannt, aber auch eigenständig erscheinen.
Nach der schleppenden Up-Tempo-Nummer (On The Road To Nowhere) folgt eine weitere, sehr hörenswerte Ballade (Find Your Way Back Home). Letztere pflegt eindeutige Bezüge zu den Spätsechzigern und vermittelt ein kleines bisschen echte Woodstock-Atmosphäre.
Tomorrow Will Be Anxious (For Itself) vermittelt die gleichen Aggressionen wie zuvor das LYNYRD SKYNYRD Cover. Eine Up-Tempo-Nummer, die sich wirklich gewaschen hat, eine überaus schmutzige, ja radikale Fratze zeigt und in weiten Teilen fast beängstigend wirkt. Ein absolut tödliches Gitarrensolo lässt die Nummer hammerhart ausklingen und den Hörer ein wenig blass im Gesicht zurück! JOHN CALE und IGGY POP haben sich gerade verbrüdert und hüpfen tanzend um dieses imaginäre Lagerfeuer, das dieser Song abbrennt!
Wer hätte je gedacht, den FLAMING LIPS Klassiker Ego Tripping (At The Gates Of Hell) aufgewärmt zu bekommen? Nach dem vorhergehenden Radikal-Rocker ist dieser ausgefeilt interpretierte Song eine wahre Wohltat und scheint allein wie für dieses Album gemacht.
In The Dusk vermittelt, ebenfalls ruhig und gediegen bleibend, ein gewisses Maß an beinahe schon bohrender Psychedelic. TOM COERVER bringt tatsächlich jede Spielart der Rockmusik auf den Punkt!

Schwermütig und todtraurig wird es mit Angels & Fuselage. Nur wenige werden diesen "Schlag in die Magengrube" aus der "Southern Rock Opera" der DRIVE BY TRUCKERS kennen. Aber: Wer von den Rockdinos nicht sofort erkennt um was sich der berührende Text dreht, hat den 20.10.1977 wohl schon abgehakt ... und ist ergo tot!
The Engines haved stopped now. We all know we are going down. Last call for alcohol. Sure wish I could have another round.
And I'm scared shitless of what's coming next. Scared shitless, these angels I see in the trees are waiting for me.
Friends in the swamp. Friends on the ground, in the trees. Angels and fuselage.

TOM COERVER bleibt hier dicht am Original, setzt allenfalls etwas prägnantere Riffs und Licks, erhält des Takes unendliche Schwermut, bringt leichte Textänderungen ein und lässt die Nummer mit einem verhaltenem Solo ausklingen.
Puh! -Durchatmen...!

Was danach kommt, steht einfach nur noch im Schatten von Angels & Fuselage! Doch haben auch die beiden letzten Nummern den Biss, der die ganze Scheibe hindurch spürbar ist. Während The Christian Life wieder einen, diesmal eingängigeren, SANTANA-Touch inne hat, wird es mit Fat Lanta Strut nochmal so richtig groovig. Fast funky! Dieses Instrumental erinnert wieder ein klein wenig an LITTLE FEAT, deren 1973er Lafayette Railroad mir ein wenig in den Sinn kommt. Doch das ist wesentlich schleppender als die COERVER Nummer, die sich in keinster Weise auch nur in irgendeiner Form anbiedert. Wirklich feiner Stoff!

Nach dem Hören von "From The Mud ... To The Sky" bleibt das erhabene Gefühl, eine weitere Scheibe zu kennen, die ein 08/15 Hörer niemals verdient hätte. TOM COERVER legt hier wiederum ein Album vor, das als Lehrstück in Sachen amerikanischer Rockmusik gelten kann. Glaubwürdig bindet er beinahe alle Stile dieses Genres ein, lässt sich regelrecht treiben, säuselt bittersüße Balladen um dem Hörer kurz darauf so dermaßen eins auf die "12" zu hauen, dass der nur noch Sternchen staunt. COERVERs Coverversionen sind in bislang allen Fällen wahre Wonneproppen. Mal extravagant, mal roh und radikal, mal mit, mal ohne Schnörkel und in Angels & Fuselage zutiefst bewegend!

Mit "From The Mud ... To The Sky" würde ich TOM COERVER & GOIN SOUTH selbiges von ganzem Herzen vergönnen. Brat mir einer einen Pelikan, wenn dieses Album nicht wie aus Stein gemeißelt ist. Volle Kaufempfehlung!

Christian "Grisu" Gerecht, 03.10.2008

 

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