Tom Coerver

Wood, Wire, Vibes & Slide

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.02.2011
Jahr: 2011
Stil: Southern Rock, Blues Rock, Fusion Rock

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Tom Coerver Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Tom Coerver
Wood, Wire, Vibes & Slide, Backwater Curve Publishing, 2011
Tom CoerverVocals, Electric Guitars, Acoustic Guitars, Dobro, Slide, Bass, Piano, Hammond, Synthesizers, Drums, Percussion
Patty HoukBacking Vocals
Debbie LandryBacking Vocals
Dave LongHarmonica
Produziert von: Tom Coerver Länge: 73 Min 06 Sek Medium: CD
01. You're The Star09. Midnight Rider
02. Gotta Get You By My Side10. Preacher's Passion
03. Gimme Back My Bullets11. Waitin' For The Bus
04. Chevrolet/Chevrolet Medley12. Shake Your Hips
05. Gonna Live With It13. Red & Orange Stratus
06. Backwoods BBQ14. Zoot Allures
07. Alll Down The Line15. Monkey Hill
08. I'll Still Be There16. Timeshift

Ein Garant für erstklassige US Rock Musik ist TOM COERVER ja nun schon seit Jahren. Über einen Geheimtipp-Status ist das Multitalent jedoch noch nicht hinaus gekommen. Sicherlich liegt das zum Gros an einer regelrechten Ignoranz des Musikbusiness, das solche "gewöhnlichen" Anti-Stars geflissentlich übersieht und eigentlich immer nur die große Kohle im Auge hat.
Zum Glück kann der musikbesessene, immer die ultimative Mucke suchende Hörer dank einer enger zusammen wachsenden Welt, moderner Technik und einem gehörig Maß an Individualismus auf solche Perlen wie die hier zu besprechende aufmerksam gemacht werden.

Mit "Wood, Wire, Vibes & Slide" hat TOM COERVER, dass sei vorneweg gesagt, ein kleines Meisterwerk geschaffen. Wir haben hier einen Tonträger, der eine stimmige Melange aus Southern Rock, Blues Rock, Funk und Fusion Rock bietet. Eine Scheibe, die sich unmöglich in einem Absatz beschreiben lässt. Seht es mir daher nach, wenn ich wieder einmal ein wenig weiter ausholen muss.
Wie von seinen bisherigen CDs gewohnt, hat Coerver auch diesmal wieder ein wirklich volles Programm pressen lassen. Will damit sagen, dass viele so genannte "Große" der Musikbranche aus dem Stoff eines Album wie "Wood, Wire, Vibes & Slide" (73:00 Min!) zwei CDs gemacht hätten (die sich selbstredend beide blendend verkauft hätten). Allerdings muss "by the way" erwähnt werden, dass solch rammelvolle CDs wie sie TOM COERVER zu veröffentlichen pflegt "nur" deshalb zustande kommen, weil der Meister der Slide eine überaus innige Beziehung zu (meist erstklassig interpretierten) Cover-Nummern pflegt. Traditionell natürlich im Southern Rock und Blues Rock angesiedelt, lässt Coerver große Songs seiner (wie unserer) Idole neu aufleben. Darf es z.B. die saitenglühende Neufassung von LYN SKYNs Gimme Back My Bullets sein...? Bitte schön, hier ist sie! Wie wäre es mit einer luftig-schwebenden Version vom Midnight Rider der ALLMANs...? Oder mal eine ganz andere Sichtweise auf ZZ Top's Waitin For The Bus...? Coerver hätte aber auch ein überaus schmackhaftes Zoot Allures von Uncle Frank im Angebot...
Ihr denkt, dass wäre schon genug? Nö nö, nicht bei TOM COERVER. Der hat sich nämlich noch auf ganz hintergründig-böse Art und Weise an GOV'T MULEs Monkey Hill "vergangen", SLIM HARPOs Shake Your Hips durch den Slide-Wolf gedreht und auch kurz mal All Down The Line von den STONES aufgepeppt. Richtig bissig ist auch sein ROBBEN FORD/ZZ Top Verschnitt Chevrolet/Chevrolet Medley.
Damit sind die Cover Nummern jedoch noch nicht vollständig abgearbeitet. Der absolute Höhepunkt steht nämlich noch aus: Red & Orange Stratus!! Wer nur ein bisschen tiefer im Fusion Rock wurzelt, wird hier sofort die Ohren spitzen, denn TOM COERVER verwurstet hier BILLY COBHAMs und JAN HAMMERs geniales Stratus (aus dem 1973er Album "Spectrum") mit JOHN ABERCROMBIEs Red And Orange (aus dessen Album "Timeless"). Stellt euch, liebe Leser, darauf ein, dass ihr bei diesem Jam (oder nennt es auch Medley), aus dem Staunen nicht mehr heraus kommt. Wer sich auch nur ein Quäntchen dem Jazz und Fusion Rock verschrieben hat, wird diesen gelungenen "Crossover" lieben und ratzfatz auch gleich mal die "Original-Scheiben" auf den Plattenteller hieven.
Wie ZAPPA, GOV'T MULE und COBHAM vermuten lassen, hat sich TOM COERVER auf "Wood, Wire, Vibes & Slide" in wesentlichen Teilen dem Fusion Rock verschrieben. Auch seine imposante Eigenkomposition Timeshift zielt in diese Richtung.

Bevor es nun mit den Coerver'schen Eigenkompositionen weiter geht, muss ganz kurz auf das beeindruckende Instrumentarium eingegangen werden, das TOM COERVER auf "Wood, Wire, Vibes & Slide" bedient. Als Nummero Uno stelle ich jetzt nur mal das Stichwort "C3" in den Raum! Sakrament, der Mann hat einen Zug auf der Hammond, wie der Mops an der Wurst. Egal ob Coerver seine Songs per Hammond Songs nur verziert oder beinhart dominiert - es ist der Hammer! (Gut, dem, also dem Jan, dem wird es allenfalls zwei bis sieben Schweißperlen auf die Stirn treiben - aber immerhin, dass muss einem erstmal gelingen...)
An einer Stelle klimpert Coerver leidenschaftlichst auf einem Honky Tonk Piano, auf der anderen lässt er die Drums scheppern, wie weiland Bonzo beim Intro von When The Levee Breaks. Zwischenzeitlich wummert der Viersaiter wie die Kreiselpumpe unserer Freiwilligen Feuerwehr, wabert mal ein Synthie in der Magie der Frühsiebziger und auf dem knalligen Funker Gonna Live With It hört man Anfangs sogar so etwas wie eine Querflöte. Und all das (und noch ein paar Kleinigkeiten mehr) hat dieser TOM COERVER allein(!) eingespielt!!
-Respekt!
Lediglich das auffallend kräftige Harmonica Spiel (Shake Your Hips/Waiting For The Bus) von Dave Long und die angenehmen Backing Vocals von Patty Houk und Debbie Landry kommen von "außerhalb".

TOM COERVERs eigene Songs starten mit einem klasse Bluesrocker (You're The Star), setzen sich sogleich fort mit einer krachenden Nummer a la tiefstes Dixie (Gotta Get You By My Side - und nein, Billy Powell saß nicht am Piano...) und erreichen mit jenem, weiter oben schon genannten, schwer rhythmischen Funk ein erstes Zwischenziel. Mit der Bonzo-Gedächtnisnummer Backwoods BBQ geht es stampfend weiter, ehe Tom's Eigenkompositionen in den beiden, ganz fantastischen Balladen I'll Still Be There und Preacher's Passion gipfeln. Während uns die erste Ballade eine direkte Zeitreise in die LYNYRD SKYNYRD Mk. I Ära beschert, erinnert mich Coerver's erstklassiges Slide-Spiel bei Preacher's Passion am ehesten an DAVID GILMOUR zu "Wish You Were Here" Zeiten. Ein ganz feiner, bis ins Detail gefeilter Song!

Zusammenfassend kann man vor TOM COERVER nur den Hut ziehen. Der Schritt in Richtung Fusion ist zwar durchaus gewagt und mag manchen Southern Rock Freund (die der Vollblutmusiker bisher bestens zu bedienen wusste) eher verwundern, dürfte für Coerver aber ein wichtiger Schritt in die Zukunft sein. Nachdem er ja von Beginn an gerne rhythmisch vertrackte, ja eckige Songs eingespielt hat, legt der Mann eine so ordentliche Schaufel nach, dass es definitiv Lust auf mehr macht! Dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass sich TOM COERVER nicht von seinen Southern Roots verabschieden wird. Aber Ausflüge nach mal hier und mal dort muss man einem Kreativkopf wie ihm zugestehen. (Würde mich nicht wundern, wenn demnächst ein paar Reggae Dubs anstünden... ;-))
In jedem Fall darf man sich auch weiterhin auf neue Nachrichten aus Baton Roughe freuen. Was "Wood, Wire, Vibes & Slide" anbetrifft: Neun von zehn Sternchen!

Christian "Grisu" Gerecht, 22.02.2011

 

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