Tom Freund The Edge Of Venice, Surf Road Records, 2011 |
Tom Freund | Vocals, Guitars, Bass, Keyboards, Mandolin, Ukulele, Percussion | |||
John Alagia | Bass, Synth, Vocals | |||
Pete McNeal | Drums | |||
Chris Joyner | Keyboards | |||
Gabe Noel | Cello | |||
Ben Peeler | Lap Steel | |||
Meiko | Vocals | |||
Adam Topal | Percussion | |||
Eban Schletter | Theremin | |||
| ||||
![]() | ![]() | |||
01. Cruel Cruel World | 06. Fire Trucks | |||
02. Wounded Surfer Boy | 07. Sweetly Calling My Name | |||
03. Lakeshore Drive (LSD) | 08. Daddy's Song | |||
04. Show Me The Love | 09. Everything | |||
05. Lonesome | ||||
![]() |
Manchmal ist es doch wie verhext. Da findet man einen Künstler, der einen wirklich anpricht und nach dem Genuss seines Albums umso vielversprechender wirkt, verliert ihn aber über die Jahre doch aus den Augen, weil der Markt einfach überhäuft wird mit Albumveröffentlichungen. Jetzt rückt sich doch tatsächlich wieder der gute alte Tom Freund in meinen Fokus. Das letzte Album, das ich wahrgenommen hatte, hörte auf den schönen Titel: "Copper Moon".
Zwischendurch gab's, wie man liest, ein von Ben Harper produziertes Album namens "Collapsible Plans", das doch tatsächlich auf Guest-Vocals von niemand geringerem als Jackson Browne verweisen konnte. Verpasst. Wie schade.
Mit seinem neuesten Streich "The Edge Of Venice" versetzt uns Tom Freund gleich wieder in Hochstimmung, denn die neun gelisteten Tracks mögen zwar nur auf eine eher bescheidene Spieldauer von knapp 34 Minuten kommen, doch dieses knallbunte Song-Intermezzo versprüht ein echtes Feuerwerk an niveauvoller Singer-Songwriter-Kunst.
Tom Freund verarbeitet auf seinem aktuellen Werk all jene Zutaten, die ihn mir einst so liebenswert erschienen ließen. Ein ausgesprochen geschärfter Blick auf seine Umwelt, sprich Nachbarschaft (Venice), mit detailverliebtem Augenmerk auf amüsante, merkwürdige oder auch ganz alltägliche Szenen. Ein ausgeprägter Sinn für wenig abgenutze Melodielinien mit Ohrwurmcharakter, die gerne und oft der sonnigen, kalifornischen Pop-Ästhetik frönen. Hie und da ein Schlenker zu deftigeren Rock-Auswüchsen, gefolgt von der einen oder anderen zarten Prise Jazz, die sich bis in seine frühe Jugend (als er den Kontrabass als sein Instrument erkor) zurück verfolgen lässt.
Insgesamt erinnert diese Mixtur, auch wenn sie tatsächlich auf einen unverkennbaren Tom Freund'schen Touch verweist, an gewiefte Songwriter wie Ron Sexsmith, Josh Rouse, Michael Penn, Elliott Smith oder Ed Harcourt.
Als Produzenten wählte Tom Freund den erfahrenen John Alagia, der mit seinem musikalischen Feingefühl schon für Top-Acts wie John Mayer, Dave Matthews Band, Ben Folds Five und Jason Mraz verantwortlich zeichnete. Das passt wirklich hervorragend zusammen. "The Edge Of Venice" wirkt in sich geschlossen, ausgewogen, spannend und auf eine freundliche Art unterhaltsam und leicht. Tom Freund besitzt auch dieses Mal wieder genügend Format, um sich vom blassen Einerlei manch anderer Songwriter deutlich abzuheben. Tipp!