Tom Gillam

Joanna Chapman
T.Nile

Wesel, Karo, 03.10.2009

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 05.10.2009
Stil: Rock, Americana

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Tom Gillam, T.Nile, Joanna Chapman,
Wesel, JZ Karo, 03.10.2009

"Rock'n'Roll is still alive". So, oder so ähnlich könnte man Tom Gillams Gig am vergangenen Samstag im Weseler 'Karo' umschreiben. Letztendlich braucht man wirklich nicht viel, um eine überzeugende Rock-Performance hinzulegen. Das klassische Line-Up, Bass, Schlagzeug und zwei E-Gitarren, einen intonationssicheren Leadsänger, kongeniale Harmony-Vocals, und fertig. Wenn dann zu einer inzwischen, nach 13 absolvierten Gigs, gut eingespielten Band noch ein dreckiges Dutzend griffiger Songs hinzukommt, die die Lust auf der Bühne zu stehen unmißverständlich in den Saal transportiert, springt der Funke der Leidenschaft unweigerlich auf's Publikum. So geschehen am Samstag, den 3.Oktober 2009 in Wesel.

Blue Rose Records Künstler Tom Gillam und seine Band Tractor Pull wird auch auf der Bühne ihrem Namen mehr als gerecht, sie pflügen sich durch klassisches Terrain, sind im allerbesten Sinne 'retro' und wandeln traumwandlerisch sicher über die Pfade und Claims, die dereinst von Leuten wie BYRDS, EAGLES, POCO, TOM PETTY & THE HEARTBREAKERS, Neil Young und John Hiatt abgesteckt wurden. In Wesel wurde zudem in einigen Passagen die große Verbundenheit zu Tom Gillams Siebziger Jahre Ausrichtung durch einige Anleihen aus dem ALLMAN BROTHERS Lager offenbar. Nicht allein Gillams und Craig Simons Gitarrenarbeit war von Allman'schen Ideen inspiriert, auch die gegen Ende des Gigs teilweise frei improvisiert wirkenden Instrumental-Passagen der gesamten Band, die ihre dynamischen Wendungen und zerfaserten Spannungsbögen aus der Welt der Allmans bezogen, gaben Anlass an gute alte Zeiten zu denken. Selbst vor einem Ausflug in die Welt der ach so betörenden Double Lead Guitars wurde nicht Halt gemacht. Wer also mit diesem 70's Gitarren-Kram sein musikalisches Basiswissen begründet, kam voll auf seine Kosten und konnte ungehindert schwelgen. Nicht umsonst ließ Gillam wohl seinen Auftritt mit einer feurigen Neil Young Coverversion (Down by the river) enden.

Die zuvor im Support-Programm als Duo verpflichteten Kanadierinnen T.Nile und Joanna Chapman-Smith (die in ihrer Heimat zumeist als eigenständige Singer-Songwriter agieren) wussten auf ihre, recht zurückgenommene und sympathisch beschauliche Art und Weise, mit Folk-und Country Interpretationen, wechselndem Instrumentarium (Banjo, Gitarre, Percussion, Mundharmonika, Melodica) und passgenauen Gesangsdarbietungen, absolut zu überzeugen.

Gillam zeigte sich im Anschluss freundlich extrovertiert, beherrschte locker alle Kniffe und Tricks des Showbusiness aus dem Effeff, Mimik, Gestik und coole Sprüche kamen wie aus dem Lehrbuch, und wer sich von diesem Rock'n'Roll-Posing nicht irritieren ließ, konnte den Eindruck gewinnen, Gillam sei ein großer Star. Der gute Tom ist aber kein Star im handelsüblichen Sinne (obwohl er viel mehr Öffentlichkeit verdient hätte), sondern leider nur ein guter Songwriter und vor allen Dingen ein sehr beachtlicher Slide-Gitarrist mit tollem Ton, der sich mit seinem Insiderstatus auf bescheidener Ebene zufrieden geben muss. Auch am Samstag fanden leider nur knapp 50 Leute den Weg in die niederrheinische Kleinstadt Wesel, doch ähnlich wie bei dem erinnerungswürdigen Gig von Frank Carillo im Januar 2006 ließen diese Rock'n'Roller aus tiefer Überzeugung und vollem Herzen nichts anbrennen und bescherten dem treuen und aufmerksamen Publikum in jugendlichem Überschwang eine satte Portion Lust und Laune.

Die - Originalton Gillam - 'Beste Band der Welt', die neben dem einfallsreich spielenden Gitarristen und Teilzeit-Keyboarder Craig Simon und dem von Gillams Alben bekannten Bassisten Tim McMaster auch auf die rhythmischen Fertigkeiten des deutschen Drummers Christian Böhm vertraute, verstand es, mit ihrem gut gewählten Mix aus Tom Gillams hervorragenden Blue Rose Alben "Never Look Back" und "Had Enough?" eine knisternde Setlist zusammenzustellen, und es bleibt nur zu wünschen, dass sich Gillams Bekanntheitsgrad durch den am 8. Oktober in der Bonner 'Harmonie' stattfindenden Rockpalast-Auftritt steigern lässt. All jenen, die auf handgemachte Wertarbeit und packende Songkunst im traditionellen Sinne stehen, sei ein Besuch dieses Konzertes am kommenden Donnerstag dringendst empfohlen, denn hier gibt sich neben der Tom Gillam Band auch die texanische Super-Combo THE BAND OF HEATHENS die Ehre. Wer dieses hochwertige Roots- Doppelpack ignoriert, gehört ohne Umschweife in den Kerker und sei mit 3 Stunden Whitney Houston oder Lady Gaga Kopfhörerbeschallung bestraft. Man sieht sich hoffentlich unbeschadet in Bonn...

Frank Ipach, 03.10.2009

 

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