Tom Keifer The Way Life Goes, Merovee Records, 2013 |
Tom Keifer | Gesang, Gitarre & Keyboards | |||
Greg Morrow | Schlagzeug | |||
Michael Rhodes | Bass | |||
Tony Harrell | Paino, B3, Wurlitzer & Clavinet | |||
Gastmusiker | ||||
Kent Agee, Savannah Keifer, Etta Britt, Vicky Carraco & Crystal Taliaferro | Gesang | |||
Mitch Goldfarb & Blair Daly | Midi Programming | |||
Pat Buchanan | Gitarre & Mundharmonika | |||
Ron Wallace | Gitarre | |||
Jeff LaBar | Gitarre | |||
Chuck Turner | Gesang | |||
Gary Burnette | Gitarre | |||
Bobby Keys | Saxophon | |||
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01. Solid Ground | 08. The Flower Song | |||
02. A Different Light | 09. Mood Elevator | |||
03. It's Not Enough | 10. Welcome To My Mind | |||
04. Cold Day In Hell | 11. You Showed Me | |||
05. Thick And Thin | 12. Ain't That A Bitch | |||
06. Ask Me Yesterday | 13. The Way Life Goes | |||
07. Fools Paradise | 14. Babylon | |||
Der amerikanische Sänger und Gitarrist Tom Keifer ist den meisten Musikfans als Stimme und Hauptsongwriter der Rock-Band CINDERELLA bekannt, mit denen er Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre solch exzellente Platten wie "Night Songs", "Long Cold Winter" und "Heartbreak Station" in der Schnittmenge zwischen klassischem Hard Rock und Blues veröffentlichte. Nach der letzten gemeinsamen Platte "Still Climbing" wurde es lange ruhig um den Mann mit dem prägnanten Organ. Das war unter anderem einer komplizierten Operation an den Stimmbändern geschuldet, die seine Stimme deutlich verändert hat, ohne die Keifer aber wahrscheinlich seine Stimme ganz verloren hätte. Aber auch nach der anschließenden Reha machten CINDERELLA keinerlei Anstalten, eine neue Scheibe einzuspielen. Also machte es der Chef eben alleine.
Aber schon beim ersten Durchlauf der Scheibe "The Way Life Goes" wird klar, dass diese Songs nicht wirklich zur Band gepasst hätten. Vielmehr lebt Keifer hier seine verschiedenen breitgefächerten stilistischen Vorlieben gnadenlos aus und landet dabei einen Volltreffer nach dem nächsten. Dabei merkt man den Liedern an, dass sie über eine gewisse Zeit reifen und Gestalt annehmen konnten. Hier wird keine unnötige Note gespielt, und auch kein billiger Mummenschantz mit Effekten betrieben. Auf "The Way Life Goes" werden keine halbgaren musikalischen Ideen verwendet, hier passt einfach alles.
Die CD startet bereits mit dem ersten Höhepunkt Solid Ground, der erdigen Rock'n'Roll mit souligem Gesang vereint und mit herrlich platzierten Gitarren-Spuren veredelt. Der Track packt den Hörer und lässt so schnell nicht mehr los. Bei A Different Light spielt Keifer geschickt mit Elementen des modernen Country auch wenn der Track meiner Meinung nach ungeschickt weit vorne auf der Scheibe platziert wurde, weil er den Schwung des Openers etwas ausbremst. Diesen nimmt das folgende It's Not Enough aber wieder auf, das mit etwas mehr Gitarren-Power ebenso gut zu CINDERELLA gepasst hätte wie das später folgende Fool's Paradise oder auch Mood Elevator (mit einem Gast-Beitrag von CINDERELLA-Gitarrist Jeff LaBar). Hingegen zeigt Cold Day In Hell ebenso wie Ask Me Yesterday auf, wie die ROLLING STONES heute klingen könnten. Eine Ballade wie Thick And Thin knüpft da an, wo Don't Know What You Got (Till It's Gone) oder Heartbreak Station aufgehört haben. Der Flower Song zitiert wieder vermehrt Country-Feeling mit Akustik- und dezenter Slide-Gitarre aber auch Mandoline.
Auf Grund des Ideenreichtums und der zahlreichen eingesetzten Instrumente wirkt das Album stellenweise ein wenig wie ein Gemälde, bei dem jeder Pinselstrich und jeder Farbtupfer wichtig ist. Das kann bei manchem Hörer dazu führen, dass er das Bauchgefühl in den Kompositionen vermisst. Aber audiophile Hörer werden dafür den Klang-Reichtum und die vielen Details zu schätzen wissen, die es beim wiederholten Hören zu entdecken gibt. In diesen Momenten merkt man dann auch deutlich, dass sich Keifer für dieses Album richtig Zeit genommen hat. Die ersten Aufnahmen für “The Way Life Goes“ entstanden bereits vor zehn Jahren.
"The Way Life Goes" ist ein Werk, bei dem sich das Warten gelohnt hat. Keifer hat natürlich die hohe Kunst des Songwriting nicht verlernt, aber hier merkt man, mit welcher Akribie an kleinsten Details der Aufnahmen gearbeitet wurde, wo zum Beispiel eine Slide-Gitarre Sinn macht oder wo eine Mundharmonika den Song bereichert. Dabei zeigt Keifer auch seine dazu gewonnene stimmliche Bandbreite und sorgt damit für weitere Höhepunkte auf einem daran sehr reichen Album. Es ist ja ohnehin sehr erfreulich, wieder etwas von Keifer zu hören, aber die Qualität dieses Albums steigert die Freude noch zusätzlich. Diese Scheibe ist ein absolutes Muss für alle Freunde des Rock’n’Roll.