Tom Lüneburger Head Orchestra, Rainbow/Warner, 2015 |
Tom Lüneburger | Vocals & Guitar | |||
Giovanni Nicoletta | Guitar & Strings | |||
Arne Augustin | Keyboards | |||
Christoph Clemens | Bass & Piano | |||
Phillipp Timm | Cello & Percussion | |||
Earl Harvin | Drums | |||
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01. Losing You | 06. Hopelessly | |||
02. Stop And Turn Around | 07. Pillow | |||
03. Where Do We Go | 08. If You Were Here | |||
04. Turn The Lights On | 09. Lost At Sea | |||
05. To The Clouds | 10. Rooftop | |||
Vor etwa fünf Jahren, zu Beginn der Solokarriere von TOM LÜNEBURGER, dem ehemaligen Frontmann der Band MYBALLOON, war sich Kollegin Kristin noch nicht so ganz sicher, wohin der Weg führen sollte angesichts des Debüts "Good Intentions". Mittlerweile ist der gute Mann ein halbes Jahrzehnt gereift und hat sich zudem für sein insgesamt drittes Album “Head Orchestra“ richtig Zeit genommen. Er hat die zehn Songs für das neue Werk in den letzten zwei Jahren vor allem in seinem Kopf entstehen lassen, in dem ständig Musik erklingt, die nun endlich raus in die Welt dringen soll.
Weiterhin bewegt sich LÜNEBURGER im Grenzbereich von Pop, Rock und der Welt der klassischen Songwriter. Ohne Angst vor dem versöhnlichen Wohlklang, aber mit einer melancholischen Tiefe, lässt er den Hörer an der Musik teilhaben, die tiefer geht, als das Einerlei in den allgegenwertigen kommerzorientierten Radiosendungen. Ruhig, intensiv und durchdacht wirkt das alles und illustriert den Reifeprozeß des Musikers, der nun richtig angekommen scheint in seiner musikalischen Welt.
Exemplarisch dafür ist die erste Singleauskopplung Losing You, das vom Verlust eines geliebten Menschen handelt und dies in nachdenkliche, düstere, aber letztlich nicht hoffnungslose Bilder umsetzt. Auch in der Folgezeit zieht das Tempo nicht sonderlich an, das ist sicher keine Partymusik, aber auch nichts zum nebenher Bügeln, sondern von beeindruckender Dichte und Ausstrahlung. Dank der zehn Stücke auf diesem Album kann bei jedem Hörer nicht nur ein Orchester, sondern ein eigener, ganz persönlicher Film im Kopf entstehen, der mal in sich gewandt, einsam, und grüblerisch, aber zuletzt doch auch immer wieder nach vorne gerichtet und hoffnungsvoll ist.
Mit Giovanni Nicoletta als Produzent hat LÜNEBURGER auch den kongenialen musikalischen Wegbereiter gefunden, um das Ganze umzusetzen, wobei die anstehende Tour dann auch wieder mit einer Band absolviert werden wird. Es bleibt zu hoffen, dass LÜNEBURGER, der auch die schönste traurige Stimme Berlins genannt wird mit dieser Scheibe die verdiente Aufmerksamkeit erfahren wird, die er als Solokünstler bisher allenfalls als Support von SILBERMOND bekommen hat. Einziges Manko ist die doch etwas karg geratene Spieldauer des Albums. Muss man eben den Player etwas öfter laufen lassen, um die Scheibe z.B. bei einem Glas Rotwein zu genießen.