Tom Petty

Highway Companion

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.07.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Tom Petty
Highway Companion, American Recordings/Abstract Recordings & Warner Bros. Records, 2006
Tom Petty Lead & Backing Vocals, Rhythm & Lead Guitar, Bass, Drums, Electric Piano, Keyboards
Jeff Lynne Bass, Rhythm Guitar, Keyboards, Autoharp, Backing Vocals
Mike Campbell Lead Guitar, Vibraphone
Produziert von: Jeff Lynne, Tom Petty & Mike Campbell Länge: 43 Min 55 Sek Medium: CD
1. Saving Grace7. Big Weekend
2. Square One8. Night Driver
3. Flirting With Time9. Damaged By Love
4. Down South10. This Old Town
5. Jack11. Ankle Deep
6. Turn This Car Around12. The Golden Rose

In den Jahren 1988-94 konnte Tom Petty machen was er wollte, es wurde ein großer Erfolg. Nicht, dass der Mann in über zehn Jahren zuvor besonders in den USA nichts verkaufen konnte, doch nun sollte es auch in Europa klappen. Ob ohne oder mit seinen HEARTBREAKERS ("Full Moon Fever" - 1989, "Into The Great White Open" - 1991) oder als Mitglied der legendären TRAVELING WILBURYS (George Harrison, Bob Dylan, Jeff Lynne & Roy Orbison auf "Vol. 1", 1988; nach dem Tode Orbisons als Quartett auf "Vol. 3", 1990), Alben und Singles gingen millionenfach über die Ladentheken. "Greatest Hits" mit dem Bonus-Klassiker Mary Jane's Last Dance (bei MTV seinerzeit in der Dauer-Dotation) komplettierte die damaligen Mega-Erfolge und eine ausgezeichnete Tour auch durch die deutschen Lande 1992 rundete das perfekte Bild ab.
Zustande kamen diese Glanzzeiten, denen die frühen Petty-Puristen nicht viel abgewinnen konnten, durch die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Kopf des ELECTRIC LIGHT ORCHESTRAs, Jeff Lynne. Ob als Mitstreiter im Studio, als Co-Songwriter oder Knöpfchendreher, der Mann und der verstärkte Einfluss des Heartbreaker-Gitarristen Mike Campbell ließen eine ganze Reihe von Klassikern entstehen. Pettys Abweichen vom geglätteten kommerzielleren Sound (für seine Verhältnisse wohlgemerkt), 1994 mit dem Album "Wildflowers", unter der Regie von Rick Rubin ohne Hilfe von Lynne eingespielt, brachte ihm in seiner nordamerikanischen Heimat zwar weiterhin millionenfache Verkäufe, während in Europa positive Rezensierungen längst nicht zu den zuvor erreichten Chart-Positionen führten. Der verunglückte Soundtrack zum Film "She's The One" (1996) und der nächste Longplayer "Echo" (1999), beide weiterhin unter der Fuchtel Rick Rubins eingespielt, wie auch das ambitionierte Werk "The Last DJ" im neuen Jahrtausend fanden immer weniger Käufer.

Jetzt also endlich wieder Neues von Tom Petty. Vier Jahre sind bereits seit seiner letzten Veröffentlichung ins Land gegangen, da taucht der als bodenständig geltende US-Songwriter mit einem neuen Werk auf: "Highway Companion". Ohne Rick Rubin aufgenommen, dafür wieder mit ELO-Mitgründer Jeff Lynne und nach wie vor mit seinem Kumpel Mike Campbell, hat Petty das neue Album zu einem Großteil inklusive Schlagzeug selbst eingespielt. Die Credits für das Songwriting gehen vollständig auf das Konto von "T.P.", wie er sich gerne schon mal auf Alben-Covern nennen lässt. Lynne und Campbell ergänzten die Instrumentierung in einigen Songs mit Gitarre, Bass und Vibraphon.

Nach einigen Durchläufen des heißersehnten "Highway Companion" fallen mir die SCORPIONS und MOLLY HATCHET und die Jahre 2004 & 2005 ein. Was die mit unserem Tom gemeinsam haben?
Seinerzeit sprach ich von der Chance, welche mit einem gelungenen Mini-Album vertan wurde. Ähnlich verhält es sich nämlich leider auch mit unserem Kumpel von der Autobahn.
Der Opener Saving Grace präsentiert uns einen waschechten Boogie, der mit äußerster Souveränität aus den Boxen rollt und Erinnerungen an ein gewisses La Grange von drei bärtigen Texaner weckt. Der mega-coole Track bleibt leider das einzig richtig abrockende Stück. Der Rest fällt mehr oder weniger gemach aus. Schlecht muss das nicht unbedingt sein, denn auch "Wildflowers" hatte zu mindestens 75% stille, aber glanzvolle Momente.
Ankle Deep, zum Ende hin, erinnert einen wehmütig an die Zeiten von Two Gunslingers wie auch Flirting With Time an ein gewisses You And I Will Meet Again (beide von "Into The Great White Open"), Square One ist ein schöner kleiner stiller Song wie er 1994 mehrfach hervorragend präsentiert wurde und Big Weekend (gemeinsam mit Saving Grace in USA als Songs für die TV-Trailer zum diesjährigen NBA-Finale ausgewählt) führt in die Zeiten der TRAVELING WILBURYS zurück. Down South und Damaged By Love erinnern ebenfalls stark an die anfangs erwähnten Glanzzeiten.

Die übrigen Songs sind schlicht und einfach langweilig. Nicht nur die derzeitige Hitzewelle und eine mich seit Wochen plagende Sommergrippe rauben mir den letzten Nerv bzw. lassen mich irgendwann einpennen, nein, das Songmaterial abseits der namentlich erwähnten Tracks gibt mir den Rest. "Highway Companion" wirkt dadurch zerrissen.
Anscheinend wusste Petty nicht so recht was er eigentlich wollte. Alleine machen wollte er möglichst viel, aber eine Kooperation mit seinem alten Kumpel Jeff wäre in diesem Fall womöglich besser gewesen. Nicht nur für meine Ohren, eventuell auch für sein Bankkonto. Obwohl, das dürfte eh schon voll sein, und so leistet Meister Tom sich künstlerische Freiheiten. Ich wiederum bin so frei zu fragen, ob er nicht besser wieder mit einigen Leuten zusammengearbeitet hätte. Mit einem gewissen Roger McGuinn beispielsweise. Als Hör-Tipp nenne ich mal King Of The Hill (von dessen Album "Back From Rio", 1991).
"Highway Companion" klingt trotz Jeff Lynne eigentlich mehr nach Rick Rubin, sprich nicht überproduziert sondern angenehm bodenständig. Für Käufer aller bisherigen Alben von Tom Petty ist die Scheibe sicherlich ein Muss, den Neueinsteigern bzw. -gierigen seien die Alben der anfangs erwähnten Phase empfohlen.

Jürgen Ruland, 30.07.2006

 

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