Tom Petty

The Last DJ

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.10.2002
Jahr: 2002

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Tom Petty
The Last DJ, Warner Bros Records, 2002
Tom Petty Vocals, Guitar, Ukelele, Piano, Bass
Scott Thurston Guitar, Lap Steel Guitar, Ukelele
Mike Campbell Guitar, Bass
Benmont Tench Piano, Organ, Keyboards
Ron Blair Bass
Steve Ferrone Drums
Gäste:
Lenny Castro Percussion
Lindsey Buckingham Background Vocals
Produziert von: George Drakoulias, Tom Petty & Mike Campbell Länge: 47 Min 23 Sek Medium: CD
1. The Last DJ7. Lost Children
2. Money Becomes King8. Blue Sunday
3. Dreamville9. You And Me
4. Joe10. The Man Who Loves Women
5. When A Kid Goes Bad11. Have Love Will Travel
6. Like A Diamond12. Can't Stop The Sun

Tom Petty war nie ein Mann großer Worte. Eher die kleinen Gesten, diese aber mit unabdingbarer Zielsicherheit waren es, die ihn über den gesamten Zeitraum seiner immerhin jetzt schon 26 Jahre währenden Karriere ausgemacht haben. Und er verfügt mit seinen HEARTBREAKERS natürlich über eine Band, um die ihn so mancher beneiden wird, (oh ja).
Auf seinem aktuellen Album kübelt er eine Menge Spott und Häme über das pervertierte Music-Business. Da bekommen geldgeile Labelchefs, das eintönige Formatradio, der stromlinienförmige Popstar im Speziellen und die nur auf Gewinnsucht ausgerichtete Geschäftsmafia im Allgemeinen ihr Fett ab. Klar, deutlich und unverhohlen!

Jüngere unter Euch werden vielleicht sagen: "Was will dieser alte Sack Petty denn?"
Doch hier geht's nicht um post-hippieske (die guten, alten Zeiten-Syndrom) Träumereien, sondern um Tatsachen. Wie oft haben wir denn in den letzten Jahren über abservierte Musiker/innen gelesen, die es dann glücklicherweise auf eigene Faust wieder versucht haben. Oder wer hört heute noch wirklich mit Genuss Radio? Dieses Einheitsgedudel, welches schon auf einer kurzen Fahrt in die Stadt (zum Einkaufen) anfängt zu nerven und die Wortbeiträge mancher Sender letztendlich interessanter wirken als die Musik an sich.
Und Petty weiß wovon er singt, er hat es alles miterlebt. Schon in den ersten Jahren seiner Karriere strengte er Gerichtsprozesse gegen seine damalige Firma an ("Damn the torpedos") und nahm eine Platte auf eigene Kosten auf. Oder opponierte gegen die Preispolitik seines Labels zur Zeit seiner "Hard promises"-Veröffentlichung, Anfang der 80er. Damals ging es scheinbar auch schon hoch her.
Aber Petty war von Anfang an ein erfolgreicher und gewinnbringender Arbeitnehmer und durfte somit auch schon mal "die Schnauze aufmachen", ohne sogleich in den Abgrund zu fallen.

Doch die Kritik am Business ist nicht das alleinige Thema dieses Albums, wenn auch das auffälligste.
Es geht auch um in die Irre gelaufene Kinder; sicherlich als Reaktion auf die immer häufiger vorkommenden Attentatsszenarios in den U.S.A. zu verstehen (When a kid goes bad). Eine lyrische Variation des Ganzen taucht in Lost children erneut auf.
Musikalisch umgesetzt wird das Ganze von einer stattlichen Anzahl musikalischer Zitate und Querverweise, die in meinen Ohren wie eine Verneigung vor den "alten Helden" klingen und somit eine gelungene und durchaus beabsichtigte Synthese mit dem Verlust der "alten Werte" eingeht. T.P. als Hüter der Tradition!
Die reinen Songwriterqualitäten Pettys kommen in der ersten Hälfte des Albums nicht so sehr zur Geltung. Da steigert sich Petty im Verlauf der Scheibe noch. Es wird zu Beginn doch arg auf HEARTBREAKERS-typischen Harmonien und Rhythmen herumgeritten. Den negativen Höhepunkt stellt Joe dar, dessen stakkato-artiger Dampfhammer-Gitarren-Piano-Lick schlichtweg zu einfältig daherkommt.
Schönster Song der ersten Hälfte ist Dreamville, ein pathetisches Stück Vergangenheitsbewältigung in Gedenken an seine verstorbene Mutter und seiner eigenen Jugend und mit einem ebenso pathetischem Streicher-Bläser-Arrangement untermalt.
Bei dem schon oben erwähnten Kid goes bad groovt es ein wenig wie in Come together von den BEATLES. Hier macht vor allem die Gitarrenarbeit von Mike Campbell Spaß. Like a diamond spielt mit kleinen PINK FLOYD-Zitaten und einem sehr gefühlvollen Solo von Mr. Mike Campbell. Das rockigste Stück, Lost children, basierend auf einer Variation des alten Spoonful-Riffs, brilliert mit einem spannenden Gitarrenduell und heißen Orgel-Licks von BenmontTench. Fett!
Der absolute Höhepunkt und für mich eins der wundervollsten Stücke die T.P. je geschrieben hat, Blue Sunday. Wohliges Country-Feeling im Stil von Wild horses (ROLLING STONES) kommt insbesondere beim Gesang auf. Hier stimmt einfach alles, von den akustischen Gitarren, übers Klavier bis hin zur Lap-Steel. Famos.
Für Petty-Verhältnisse ungewöhnlich klingt The man who loves women, eine altmodisch anmutende Swing-Nummer mit Kirmes-Orgel, Ukulele und einem grandiosem Satzgesang von Lindsey Buckingham (FLEETWOOD MAC) im Ausklang dieses kleinen Schmankerl.
Grüße in Richtung Bob Dylan versendet Petty bei Have love will travel, welches in unnachahmlicher Art dem Altmeister Tribut zollt, das Zeug zum Klassiker hat und einen Kernsatz von T.P.s Schaffen enthält: "How about a cheer for all those bad girls and all the boys that play that rock'n'roll, they love it like you love Jesus, it does the same thing to their souls". Musik als Glaubensbekenntnis.

Sehr gut auch der Abschlusstitel Can't stop the sun, wo Petty sein Gedankenkonstrukt noch einmal kurz und knackig zusammenfasst. Anfänglich melancholisch geerdet, mündet der Song in einer feurigen Gitarreneruption des unvergleichlichen Mike Campbell. Und sagte ich zu Beginn nicht schon, T.P. sei nicht der Mann für ausschweifende Worte, sehe ich mich hier bestätigt, wenn ich höre: "And you may think it's all over, but there'll be more just like me, who won't give in, who'll rise again, can't stop a man from dreaming on and on and on ...".
Wie recht er doch hat...

Frank Ipach, 12.10.2002

 

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