Tommy Castro Hard Believer, Alligator Records, 2009 |
Tommy Castro | Vocals, Lead Guitar | |||
Keith Crossan | Tenor & Baritone Saxophone, Backing Vocals | |||
Tom Poole | Trumpet, Flugelhorn, Valve Trombone | |||
Scot Sutherland | Bass | |||
Ronnie Smith | Drums | |||
Tony Stead | Keyboards | |||
Lennie Castro | Percussion | |||
Tal Morris | Rhythm Guitar | |||
John Porter | Rhythm Guitar, Slide Guitar | |||
Amber Morris | Backing Vocals | |||
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01. Definition Of Insanity | 07. Gotta Serve Somebody | |||
02. It Is What It Is | 08.Trimmin' Fat | |||
03. Hard Believer | 09. Make It Back To Memphis | |||
04. Monkey's Paradise | 10. Victims Of The Darkness | |||
05. Ninety-Nine And One Half | 11. My Babe | |||
06. Backup Plan | 12. The Trouble With Soul | |||
Richtig, ganz genau, absolute Zustimmung, total nachvollziehbar. Ich rede von Tommy Castros Philosophie: Nur nicht unterkriegen lassen. Dieser Typ aus Kalifornien hat immer an sich und seine Kunst geglaubt, durchlief in seiner Karriere Höhen und Tiefen, hat sich durch unermüdliches Touring und packende Alben ein durchaus respektables Stammpublikum erspielt und wurde schließlich 2008 mit einem Blues Music Award für den ''Besten Entertainer des Jahres" gekürt.
Für sein neues Album mit dem treffenden Titel "Hard Believer" hat sich Castro von seinem alten Label Blind Pig Records verabschiedet und stellt die neuen, brandheißen Tracks nun unter die Obhut des renommierten Alligator Records Label. "Hard Believer" klingt dann auch weniger nach entspannender kalifornischer Sonne als nach hitzigem Südstaaten Rhythm&Blues, bzw. Memphis Soul und Blues. Castros musikalische Mixtur scheint quasi ein Spiegelbild der zusammenfließenden Kulturen innerhalb des Schmelztiegels Tennessee, Mississippi und Louisiana, obwohl die Scheibe unter der vortrefflichen Regie von Soundmeister John Porter (arbeitete für und mit Taj Mahal, B.B. King, Buddy Guy, Keb' Mo', Otis Rush) tatsächlich in California eingespielt wurde.
"Hard Believer" überzeugt mit fantastischen Vocals des Meisters, einer inbrünstigen und ernergiegeladenen Stimme die, für ein Bleichgesicht, kaum schwärzer hätte ausfallen können, mit scharf züngelnden, soundtechnisch mitunter an Buddy Guys scharf geschnittene Stratocaster erinnernden Soli und einer Backing Band, die groovt als habe der Teufel höchstselbst ein Feuer unter ihren Ärschen entfacht. Nothin' else but tough and tight. Feine i-Tüpfelchen setzt immer wieder die formidable Bläser-Section, die ihrem Namen stets gerecht wird und dich unweigerlich umbläst.
Die Songauswahl ist clever sortiert, pendelt zwischen Eigenkompositionen in traditioneller Manier bis hin zu nicht unbedingt erwarteten Coversongs, wie Bob Dylans Gotta serve somebody, das zwar im Original schon nicht schlecht groovt, hier aber eine forsch freche Runderneuerung erfährt. Man stößt zudem auf Altbewährtes und einfach nicht klein zu kriegendes Songgut von Steve Cropper und Wilson Pickett (Ninety-Nine and one half), sowie all-time greats aus der Feder von New Orleans Mogul Allen Toussaint (Victims of the darkness). Das passt natürlich wunderbar in den harmonischen Fluss des Albums und rundet "Hard Believer" vollends ab. Ein reifes und mitreissendes Werk eines alten Strategen, der sich offenbar so gar nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen will, sondern mit voller Kraft und purer Lust an seiner Sache die Fans vortrefflich verwöhnt. Dass Castro in den Liner Notes noch einmal an seinen jüngst verstorbenen Weggefährten und Gitarristen Stephen Bruton erinnert, ihm das komplette Album widmet, macht ihn sogar noch ein Eckchen sympathischer.
"Hard Believer" ist neben Delbert McClintons neuem Album ("Acquired Taste"), sicherlich ein weiterer Soul & Blues Höhepunkt des ausklingenden Sommers. Topnote.