Tonic

Head On Straight

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.07.2004
Jahr: 2002

Links:

Tonic Homepage



Redakteur(e):

Olli Wirtz


Tonic
Head On Straight, Universal Records, 2002
Emerson Hart Lead & Background Vocals, Lead Guitar & Rhythm Guitar, Piano
Jeff Russo Lead Guitar & Rhythm Guitar, Background Vocals
Dan Lavery Bass, Piano, Background Vocals
Will Hollis Keyboards
Joey Warbonker Drums
Lenny Castro Percussion
Joey Warbonker Drums
Silver River Rustlers Acoustic Guitar
Produziert von: Emerson Hart, Bob Rock, George Marino Länge: 48 Min 38 Sek Medium: CD
1. Roses (3:27)7. On your feet again (3:53)
2. Take me as I am (3:36)8. Come rest your head (4:27)
3. Count on me (Somebody) (3:489. Ring around her finger (4:20)
4. Do you know (3:47)10. Believe me (3:28)
5. Head on straight (3:45)11. Irish (5:06)
6. Liar (2:54)12. Let me go (5:53)

Hervorragendes Songwriting, gute Produktion, ergreifende Gesangslinien und druckvolle Opener haben die ersten zwei TONIC-Alben ausgezeichnet. Sowohl "Lemon Parade" als auch "Sugar" ragten als exzellente amerikanische AOR Scheiben aus dem Veröffentlichungssumpf hinaus. Mastermind Emerson Hart sieht bei dem dritten Album keine Veranlassung, all das zu ändern. Warum sollte er auch?
Allerdings hat das Trio bei dieser Veröffentlichung am Feintuning gearbeitet. Sie sind zwar noch immer (seit "Sugar") ohne festen Drummer, aber dem Druck der Produktion tut das keinen Abbruch. Niemand geringeren als Bob Rock konnten sie als Producer verpflichten und der weitläufig bekannte George Marino zeichnet für das Mastering verantwortlich. Hierzulande ist die Band vielen Racing-Fans bekannt geworden, weil You want more vom zweiten Album seinerzeit als Erkennungsmelodie für die Formel-1 Berichterstattung bei Premiere eingesetzt wurde.
Bei mir wecken die Lieder und der Sound der Band zwar keine Erinnerungen an den Nürburgring, dafür erscheinen vor meinen Augen weite, trockene Landschaften unter einem sonnigem Himmel, den träge einige Schäfchenwölken durchqueren.
Emerson Hart zeigt auch diesmal, dass bei seiner Herstellung das Holz verwendet wurde, aus dem die ganz Großen geschnitzt sind. Seine Stimme und die Gesangsmelodie gibt den Songs eine dichte Atmosphäre, auch den schnelleren und kernigeren. Und genau dieser Umstand bringt die Tonic-Kompositionen jeweils auf den Punkt. Es gibt keine virtuosen Gitarrenparts oder nervenzerreißende Breaks. Es gibt, wie schon bei den ersten beiden CDs, meisterhaft geschriebene Lieder, die keinen Augenblick langweilig werden. Im Gegenteil, es werden immer wieder neue Spannungen aufgebaut, die jeden Song zu etwas einmaligem machen. Hart erzählt Geschichten, nicht nur mit den Texten, sondern mit allem, was einem Musiker so zur Verfügung steht.

Aber manchmal relativiert ein durchgängiges hohes Niveau die Qualität einiger Songs. Den einen oder anderen Song als Schwachpunkte dieser Scheibe zu titulieren ist wirklich fehl am Platz. Trotzdem hört man eben dieses oder jenes Liedchen nicht so gerne wie ein paar andere.
Aber... ist das nicht eigentlich völlig normal? Das ist nicht zu 100% eine rhetorische Frage, denn für diese CD und für ganz, ganz viele andere gilt das sicherlich. Aber genau deswegen reicht dieses Opus nicht ganz an "Sugar" heran. Denn das war eine Platte, bei der man jeden Song gerne hört.
Eine wirkliche Schwachstelle hat "Head on straigth" allerdings. Das ist die geizig bemessene Spielzeit von 48,5 Minuten. Im Zeitalter der CD ein wirklicher und ärgerlicher Anachronismus.

Zu Beginn fetzt das knackige Rose durch die Boxen. Ein im ersten Moment profan erscheinender Riff entfaltet seine Genialität schon im ersten Durchgang. Die Tonic-Jungs wissen, was sie da hervor gezaubert haben und bleiben deswegen konsequent dabei. Schön straight prügeln sie dieses Ding immer wieder aus ihren Instrumenten und lassen es das sein, was ein anständiger Riff zu sein hat. Das Rückgrat des Songs.
Take me as I am: Dieses Teil hat alles, was einen klasse Rock-Song ausmacht. Unfreiwillig half er mir dabei, eine weitere Stufe der Erkenntnis zu erklimmen: Als einer der Millionen Lead-Gitarren-Freaks lernte ich bei diesem Lied, dass ein Solo nicht nötig ist, wenn der Song es nicht verlangt. Dieser Song gehört zu den Liedern, die man Monate - oder jahrelang verzweifelt sucht, nachdem man sie irgendwann mal im Radio gehört hat. Auch Count on me (Somebody) wird von einem Ref getragen, dessen Stärke von der Gesangsmelodie und dem Gitarrenlick erzeugt wird. Insgesamt eine gute Rocknummer.
Do you know bildet bei mir persönlich den zweiten Höhepunkt der CD nach dem Opener. Die Grenzen zwischen der Strophe und dem Ref sind fließend. Viele Fans finden gerade solche Lieder gut, ohne den Grund angeben zu können. Do you know gibt die Erklärung.

Bei Head on straight denkt man zunächst an die obligatorische Ballade. Aber die gibt es bei Tonic eben nicht. Wenn ein Song eine Ballade ist, dann nicht weil eine unbedingt her musste, sondern weil das Liedkonzept es so verlangte. Der Titelsong konzentriert seine Wucht auf den Refrain.
Liar geht heftiger los. Die erste Strophe ist bassdominiert. Und wieder steigert sich die Geschichte stetig. In der Mitte überzeugt ein kurzes, aber genau passendes Gitarrensolo an den sich wieder der Refrain anschließt. On your feet again beginnt ruhig genug um nachts um 3:30 Uhr auf einer Party die angeschlagenen Gäste in ihren Bann zu ziehen. Dann, wenn die Gröhlzeit normalerweise gerade beendet ist, sind oft auch die härtesten Metaller empfänglich für gute Melodien.
Come rest your head reiht sich nahtlos in das bisher ausgesagte. Sticht nicht weiter heraus, sondern ist ein gutes Beispiel für "Tonic-Rocks".

Yeah! Ring around her finger ist genau mein Ding. Ich will es nicht überstrapazieren, aber mit welcher Leichtigkeit Mr. Hart erstklassige Rocksongs abspult ist phänomenal. Im richtigen Augenblick wird die Gitarre eigestöpselt und würzt den in Moll geprägten Refrain unwiderstehlich mit einem wohldosierten Stakkato.
So etwas wie Believe me führt immer zur Definition der musikalischen Schnittmenge von mir und meiner Ella. Der für mich "schwächste" (Sache des Koordinatensystems; siehe oben) Song geht ihr nicht mehr aus den Ohren. Er wird lauthals mitgesungen und hinterm Lenkrad versonnen gesummt. Das mag wohl an den eingängigen Dur-Tonfolgen liegen. Verstehe einer die Frauen.

Irish ist, wie überraschend, ein wenig gälisch angehaucht. Nicht so sehr wie Out in the fields von Lynott und Moore, aber die Roots sind klar erkennbar. Irish ist übrigens der einzige Song auf der Platte, bei dem jemand anderes als ein Bandmitglied mit in das Writing eingegriffen hat.
Let me go bildet den Abspann der Platte. Beginnt ruhig und entspannt. Bald begleitet die elektrifizierte Rhythmusgitarre, später stößt ein kurzes Gitarrensolo dazu. Ab dem hinteren Drittel trägt das Schlagwerk die Komposition mit einen peppigeren Takt bis zum Ziel.

Als Fazit bleibt: Eine tolle Tonic-Rock Platte, eingängig, aber spannend. Nicht ganz so brillant wie ihr Vorgänger "Sugar", aber zum Kauf sehr empfohlen.

Olli "Wahn" Wirtz, 25.07.2004

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music