Bald 20 Jahre war diese Scheibe nicht mehr erhältlich und wurde nun remixed und remastert endlich wieder veröffentlicht. Zudem zum ersten Mal auf Vinyl. Bei “The Beginning“ handelt es sich natürlich nicht um ein Frühwerk von Tony Joe White (es war bereits sein 29. Album), aber es führt uns ebenso an seine frühesten Einflüsse, wie überhaupt an die Anfänge des Blues zurück. Jedenfalls in die Zeit, als man anfing diesen auf Tonträger aufzunehmen. Komplett allein, Gitarre, Stimme, Mundharmonika und sein stampfender Fuß, so hat Tony diese Songs in seinem Church Street Studio aufgenommen. Nur sein Sohn saß an den Reglern.

Genauso gut könnte man aber auch bei Robert Johnson im Hotelzimmer sitzen. Oder auf einer Veranda im ländlichen Süden der Vereinigten Staaten in den 30er/40er Jahren des letzten Jahrhunderts. Oder – viel später – in Johnny Cashs Cabin Studio. Direkter, intimer geht’s nicht mehr und White unterstreicht einmal mehr, dass wenige den Blues so verstanden und spielen konnten, wie er. Natürlich immer mit dem ihm eigenen Swamp-Charakter. Und auch wenn das meist laid-back klingt, fesselt der Sänger doch in jedem Song mit seinem Vortrag.

Titel wie Down By The Border verführen gar zu einem kleinen Tänzchen in der untergehenden Sonne. Fans von Ry Cooder oder J.J Cale werden hier ihre Freude daran haben. Ob melancholisch, wie in The Drifter, dem Gospel-Tune Raining On My Life, dem verträumten Going Back To Bed, deom footstomping Ice Cream Man oder dem das Album einleitenden Who You Gonna Hoo-Doo Now, mit dem Tony diese ursprüngliche Blues-Stimmung für diese Aufnahmen bereitet, dies ist Blues und Tony Joe White pur. Faszinierend, einnehmend, mitreißend. Ich weiß nicht, ob solche Alben heute noch aufgenommen werden und wie viele Hörer sich dafür finden. Diejenigen, die sich darauf einlassen, werden mit einer einzigartigen Stimmung (und Stimme) und Qualität belohnt, die ihnen manche Stunde versüßen wird.