Tony Spinner Rollin' & Tumblin', Grooveyard Records, 2009 |
Tony Spinner | Guitars, Vocals | |||
Michel Mulder | Bass | |||
Han Neijenhuis | Drums | |||
Han, Michel & Petra van Leussen | Backing Vocals on #5 | |||
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01. Saturn Blues | 08. Cathead Biscuit | |||
02. Count Your Blessings | 09. Walkin' The Walk | |||
03. Rollin' & Tumblin' In Meantown | 10. Goldfish Bowl Blues | |||
04. Walkin' The Dawg | 11. Luv Thang | |||
05. Lay Down Your Crutch | 12. Listen To Your Heart | |||
06. Saving Grace | 13. Love Junkie | |||
07. CC Rider | 14. Catfish/Make Love To You | |||
Ladies & Gentlemen: Fasten seat belts and off we go! Die Turbinen zischen hörbar und schon geht's mit einem Höllentempo geradeaus. Die Reise geht zwar nicht direkt zum Saturn, wie uns Tony Spinner im Eröffnungstitel seines sechsten Albums "Rollin' & Tumblin'" weismachen möchte, sondern lediglich ins Blues-Rock-Paradies, doch hier lässt es sich, in Gesellschaft von Tony Spinners Trio, ganz vortrefflich aushalten.
Tony, der uns mit seinem letzten Live-Dokument ("Live In Europe") so viel Freude bereitete, hat sich für sein neues Studioprojekt nach Holland verzogen und dort mit seiner angestammten Tour-Band, also den beiden Niederländern, die wir von seinen letzten Gigs kennen, Michel Mulder am Bass und Han Neijenhuis hinter'm Drum-Set, ein taufrisches und meistenteils vor Energie nur so strotzendes 14-Song-Album eingespielt. Neben zahlreichen Eigenkompositionen, die wie üblich im traditionellen Blues-Rock Stil verfasst und gespielt werden, interpretieren die drei Heißsporne auch einige unter Dampf stehende Fremdnummern wie Leadbellys CC Rider, Rufus Thomas' Walkin' the dawg (welches auch schon auf der letzten Tour vorgetragen wurde) oder Willie Dixons Catfish. Im gut 8-minütigen Hochgeschwindigkeits-Boogie Rollin' & tumblin' in Meantown verquickt Spinner organisch geschickt Johnny Winters Meantown Blues mit Muddy Waters' Rollin' & tumblin'. Im Intro lässt es sich Tony nicht nehmen, Johnny Winters "RRock'n'RRRoool"-Schrei voranzuschicken...
Nicht nur in besagtem Track, aber hier wird es eben besonders ohrenfällig, streiten die Gitarren vehement um die Wette und zanken sich frech und aufmüpfig um die Gunst des Hörers. Moment mal? Klar doch, Tony Spinner nutzt natürlich die Gegebenheiten des Studios aus und lässt sich nicht auf das limitierte Trioformat reduzieren, sondern knallt per Overdub die eine oder andere Gitarrre hinzu. Da dies recht häufig passiert, darf man im Grunde gar nicht von einem Trio-Album sprechen. Doch dem Unterhaltungswert dieses neuen Tony Spinner Album verschafft dieser Umstand einige deutliche Pluspunkte. Da wir zudem wissen, dass Tony und seine Mannen durchaus im Stande sind, ihre Songs auch im Trioformat zum Kochen zu bringen, brauchen wir uns sicher nicht die Sorge machen, Spinner könne die hochgelegte 'Quasi-Quartett-Latte' nicht überspringen. Solchen Songs wie dem hitzig stampfenden Lay down your crutch, das in einem ganz betörenden Rory Gallagher meets Dan Baird meets BLACK CROWES Gewand daherkommt, tun die zusätzlichen Gitarrensalven einfach nur gut. Basta.
Spinner bleibt zwar letztlich seinem gewohnten Blues-Rock à la Hendrix (man achte auf Listen to your heart), SRV, Gallagher, Trower, Winter, mit gelegentlichen Ausflügen ins Funky-Lager (wo er dann mitunter schon mal an Tommy Bolin erinnert), treu, doch beweist er durch mitreissende, funkensprühende Spielfreude und einer geballten Ladung Lust, dass sich Blues-Rock in dieser Form und Qualität niemals unterkriegen lässt.