Tony Spinner

Krefeld, Kulturrampe, 24.04.2013

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Konzertbericht

Reviewdatum: 01.05.2013
Stil: Blues Rock

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Tony Spinner @ facebook



Redakteur(e):

Frank Ipach


Tony Spinner,
Krefeld, Kulturrampe, 24.04.2013

Blues-Rock Trios gibt es bekanntlich wie Sand am Meer. Die allermeisten bewegen sich zwangsläufig auf erprobten musikalischen Pfaden. Da bedarf es einer gewissen Aura, eines speziellen Charismas, eines besonderen Charmes, um das Publikum während eines knapp zweistündigen Konzertes bei der Stange zu halten.
Tony Spinner, der blonde Gitarrist und Sänger aus Missouri, verfügt zweifellos über jene Vorzüge und zog am Mittwochabend, trotz großer TV-Konkurrenz aus dem Fußball Champions-League Lager, einige Dutzend Kenner und Musikfanatiker in die Krefelder 'Kulturrampe', um sie mit seiner knackigen Mischung aus kernigem Boogie, swingendem funky-style Texas-Shuffle und gefühlvollem Chicago Slow-Blues zu betören.

Der ehemalige und langjährige Tourgitarrist der allseits bekannten Millionen-Seller TOTO geht in der Regel keine Kompromisse ein und serviert, quasi frei nach Schnauze, das was ihm gerade einfällt. So geriet auch die ad-hoc zusammen gestellte Setlist an diesem Abend zu einer spannungsgeladenen Wundertüte, die sich dem erwartungsfreudigen Zuhörer mit dem nach vorne preschendem Mercury Blues öffnete.

Tonys Band, die sich aus seinem alten, niederländischen Weggefährten Michel Mulder am Bass und dem seit 2009 in Spinners Diensten stehenden Schlagzeuger Alex Steier zusammensetzt, gefiel mit ausgewogenem, druckvollem sowie transparentem Sound und einer Reihe altbekannter (Lay down your crutch; Politics man; Knucklehead) und taufrischer Songs, die sich mehr oder weniger noch in der Erprobungsphase befanden und eines Tages ihren Weg auf Tonys kommendes Album finden sollen. Die eingestreuten Coverversionen bewährter Hendrix-Klassiker wie The wind cries Mary oder auch Big Joe Williams' Baby, please don't go taten ihr Übriges, um den Spannungsbogen straff zu halten.

Der inzwischen fast fünfzigjährige, immer noch sehr jugendlich wirkende Blondschopf hielt seine störende Langmähne mit einem Bandana in Schach und ließ sich auch von einer schon beim dritten Song gerissenen Gitarrensaite nicht aus der Ruhe bringen und vertraute bis zum Ende blind auf seine vorzüglich eingespielte Truppe, die das Vertrauen ihres Chef mit einigen knallenden Soli von Bass und Drums zurückzahlten.

Tony Spinner selbst, der rein musikalisch wie eine gelungene Mischung aus Rory Gallagher, Jimi Hendrix, SRV und Tommy Bolin daherkommt, beeindruckte wie üblich mit feurig-explosiven Soli, die glücklicherweise nie zum Selbstzweck verkamen und ließ einige Male auch seinen exquisiten Umgang mit dem Slide-Röhrchen aufblitzen. Spinners über die Jahre gewachsene Versiertheit als stimmsicherer Shouter und sympathischer, völlig unprätentiöser Entertainer stand auch an diesem Abend außer Zweifel, so dass das satte Programm zu keiner Sekunde langweilig wurde und die Band erneut einen sicheren Beweis dafür lieferte, eines der absolut fesselndsten Trios im großen Blues-Rock Zirkus zu sein.

Frank Ipach, 24.04.2013

 

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