Too Slim And The Taildraggers Shiver, Underworld Records, 2011 |
Tim "Too Slim" Langford | Guitar, Vocals | |||
Polly O`Keary | Bass, Vocals | |||
Tommy Cook | Drums, Percussion | |||
Special Guests: | ||||
Mark "Kaz" Kazanoff | Tenor Sax | |||
John Mills | Baritone Sax | |||
Al Gomez | Trumpet | |||
Joe Doria | Hammond B3 | |||
Austin Langford | Lead Guitar (on Track 11) | |||
Margaret Linn | Larhonda Steel Guitar, Background Vocals | |||
Sean Holmes | Backvocals (on Tracks 5 & 6) | |||
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01. Stoned Again | 07. Workin | |||
02. Daddies Bones | 08. She Sees Ghosts | |||
03. Can`t Dress It Up | 09. Insinde Of Me | |||
04. In Your Corner | 10. As The Tears Go By | |||
05. I Heard Voices | 11. Shiver | |||
06. Everybody`s Got Something | 12. Bucerius | |||
Selbst im musikbesessensten und mit gutem Fachwissen ausgestattenen Freundeskreis nebst einem guten Tropfen beim üblichen Fachsimpeln, kann man für wenige Minuten Schweigen und Grübeln ernten, wenn man folgende Frage stellt: "Nenne mir mal einige Ladies, die Bass spielen!"
Okay, nach recht kurzer Zeit kommt einer mit dem Namen TAL WILKENFELD heraus, die ihre nicht unerhebliche Meriten bei JEFF BECK oder STEVE VAI sammelte. Aber dann...
Wie dem auch sei, man muß schon genau hinschauen, um solche Exotinnen zu erhaschen und schon sind wir bei POLLY O'KEARY, attraktive Tiefton-Dame mit fünfsaitigem Bass, den sie bereits weidlich bei ihrer bei Insidern bekannten Band THE RHYTHM METHOD austestete und so die Aufmerksamkeit und gerade freigewordene Stelle bei Timothy Langfords Band ergattern konnte.
Nach 16 Alben immer noch frisch, erdig und auch ein wenig bluesig-rotzig zu klingen ist nicht immer leicht, aber wenn Working mit erfreulich ellenlangem Gitarrensolo auf dicke Hose macht, der knuffige Bass Polly O'Kearys und das Schlagzeug Tommy Cooks dem Song ordentlich in den Hintern treten, kommt Freude auf. Wenn auch der durchaus Formatradio taugliche Opener Stoned Again mit angenehmer Slide, pumpendem Bass und munter vor sich hin klackerndem Schlagzeug daher kommt, haben Timothy und seine Band doch einiges mehr zu bieten.
Bei Can't Dress You Up, wenn reichlich Blech der TEXAS HORNS und Pollys Backing-Vocals um die Wette schmettern, zeigt sich die perfekte Mischung aus herrlich knorriger Gitarre, knuffigem Bass und Drums, die mit der kratzigen Stimme Timothys eine angenehme Mischung aus Southern-Blues und Roots Rock anzurichten vermögen.
In Your Corner kommt mit Pollys Stimme im Duett druckvoll und rockig mit rotzigen Bläsern aus den Boxen und die Slide garniert den Song, der schnurstracks durch den Kopf marschiert. Hin und wieder wuselt sich stimmungsvoll eine B3 Hammond von John Doria hinein, wenn es z.B bei I Heard Voices und Everybody`s Got Something etwas gospelig zugeht, und verziert auch Daddies Bone geschmackvoll und stilsicher, wobei Timothy Langford seiner knarzigen Gitarre hier auch mal wieder die lange Leine lässt.
Überhaupt ist die markante raspelige, kratzige Stimme Timothys und seine Gitarre das angenehme Bindeglied zwischen den Protagonisten, die es schaffen, durch den Live-Charakter der Songs auch das eigentlich unaufgeregte She Sees Ghosts mit interessanten Tempiwechsel und beherztem Gitarrensolo und knackigem Blech interessant zu gestalten.
Die Sahnestücke des Albums sind meines Erachtens As The Tears Go By, mit einem Gitarrensolo, das im wahrsten Sinne des Wortes "rockt" wie die Sau. STEVIE RAY würde wohl huldvoll seinen Segen dazu geben. Sohnemann Austin Langwood führt sich bei Shiver äusserst vielversprechend an der Leadgitarre ein und zusammen zaubern Vater und Sohn mit Polly O'Kearys und Duffy Bishops Backing-Vocals einen kraftvollen, mitreissenden Scheunenrocker aus dem Ärmel. Das besinnliche, etwas an Gary Moore erinnernde Instrumental Bucerius, mit malerischer Hammond und entspannter Gitarrenarbeit ist der berühmt, berüchtigte durchaus hörenswerte Absacker eines bärenstarken Albums, das jedem Southern-Roots-und Blues-Rock affinen Menschen ans Herz gelegt werden muß.