Tornado Amsterdamn, Hellsinki, Listenable Records, 2011 |
Superstar Joey Severance | Gesang | |||
Michiel Rutten | Gitarre | |||
Daddy B. | Gitarre | |||
Johnny Vow | Bass | |||
Juhana Starvin Marvin Karlsson | Schlagzeug | |||
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01. A Bold Statement | 07. Noora | |||
02. Hate Worldwide | 08. Blue | |||
03. 3 Of 8 | 09. Priesthood Pedophilia | |||
04. Massive Extinction Impact | 10. Diva | |||
05. Eugenics | 11. Tunisia Uprising | |||
06. Ignorance Is Thy Name | 12. Rise Disciples Rise | |||
Mit einem Namen wie TORNADO kann man heute sicherlich nicht mehr besonders viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Da wäre der ursprüngliche Name NEMESIS DIVINA schon einprägsamer und vor allen Dingen einzigartiger gewesen. Aber was auch immer zu dem Namenswechsel geführt haben mag, das schlagkräftigste Argument für eine Band ist und bleibt die Musik.
Und in diesem Punkt wollen TORNADO mit einer Mischung aus Glam Rock und Thrash Metal begeistern. Wobei man deutlich feststellen muss, dass hier die Thrash Metal-Einflüsse überwiegen und der Glam Rock-Aspekt vielmehr im optischen Bereich und bei der Attitüde mancher Lyrics durchkommt. Gleich das Eröffnungs-Doppel A Bold Statement/Hate Worldwide zeigt die Stärke der amerikanisch-niederländisch-finnischen Formation. Sie vermengen Old-School-Thrash der Bay Area mit der leichten Arroganz von etwa MÖTLEY CRÜE.
Dabei würde ich TORNADO auf der Thrash-Seite irgendwo zwischen SLAYER (aber weitgehend ohne das punkige in der Musik) und SUICICDAL TENDECIES verorten. Von den Totschlägern haben sie besonders in den Breaks und bei den Soli eine Menge abgeschaut. Der Gesang erinnert mich hingegen rein akustisch eher an die „selbstmörderischen Tendenzen“ eines Mike Muir. Und bei den Glam Rockern haben sich TORNADO wohl auch eher in der Hinsicht beeinflussen lassen, dass gute Melodien keine Schande, sondern eher eine Kunst sind. Auf jeden Fall gehen die Songs recht eingängig ins Ohr und hallen überraschend langanhaltend nach. Und Lyrics der Marke „Like Muhammad Ali, we’re coming out swinging“ vom Stampel lässt, der hat die Lacher auf seiner Seite. Und auch die leichte Verballhornung der Städtenamen Amsterdamn (so viel wie verdammtes Amsterdam) und Hellsinki (höllisches Helsinki) zeigt eine gesunde Portion Humor.
Positiv überrascht bei “Amsterdamn, Hellsinki“ auch der Sound. Den hat Top-Produzent Peter Tägtgren (PAIN, HYPOCRISY) der Band verpasst und der satte Sound, der aus den Boxen kommt verleitet schon mal dazu, die Anlage etwas lauter aufzudrehen, als das für gewöhnlich erlaubt wäre. Das Album zeichnet sich auch durch die absolute Spielfreude der Band aus, die den Hörer in seinem Wohnzimmer oder Auto fast körperlich spüren kann. Aber es braucht schon mehrere Durchgänge, um die verschiedenen Tracks auseinanderhalten zu können, denn in fast schon zu schneller Abfolge fließen die Songs ineinander. Und wirkliche Abwechslung was das Tempo anbetrifft gibt es hier nicht. Die Jungs kennen nur die Abteilung Attacke.
Das ist aber eigentlich der einzige Schwachpunkt an dem Album. Denn die Qualität der Songs ist durch die Bank gut bis sehr gut. Die Riffs knallen ordentlich, die Rhythmus-Gruppe treibt die Band mächtig an und der Gesang geht sofort ins Ohr. TORNADO liefern auf ihrem Debüt einen metallisch-musikalischen Wirbelwind mit eingängigen Thrash-Songs. Und dann ist es auch nicht mehr bedeutsam, dass der Bandname nicht gerade originell ist, sondern dann entscheidet die Musik, nur noch die Musik.