Titel |
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01. Intro |
02. Alone |
03. Hold The Line |
04. Lover‘s In The Night |
05. Spanish Sea |
06. I Will Remember |
07. English Eyes |
08. Jake The Bone |
09. Lea |
10. Rosanna |
11. Miss Sun |
12. Georgy Porgy |
13. Human Nature |
14. Holyanna |
15. No Love |
16. Mushanga |
17. Stop Loving You |
18. Girl Goodbye |
19. Angela |
20. Lion |
21. Dune (Desert Theme) |
22. While My Guitar Gently Weeps |
23. Stranger In Town |
24. Make Believe |
25. Africa |
26. The Road Goes On |
Musiker | Instrument |
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Steve Lukather | Vocals, Guitar |
David Paich | Keyboards, Vocals |
Steve Porcaro | Keyboards |
Joseph Williams | Vocals |
Shannon Forrest | Drums |
Lenny Castro | Percussion |
Shem von Schroeck | Bass, Vocals |
Warren Ham | Sax, Harmonica, Vocals |
Die Jubiläen reißen einfach nicht ab, aber seit getröstet, wenn erst einmal die Bands aus den 70ern weggestorben sind, kommt da so schnell nix mehr. Oder welche relevante Band wurde in den 80er Jahren gegründet und besteht durchgehend bis heute noch? Ja, paar Spitzfindigkeiten werden jetzt schon kommen…
Wie auch immer: Die STONES werden in wenigen Jahren ihr 60. Bandbestehen feiern und zwischendurch werden wir uns immer mal wundern, was die gibt‘s auch schon so lange? Wie zum Beispiel im Falle von TOTO.
‘78 ging‘s bei denen los und mit Steve Lukather, David Paich, Steve Porcaro und Lenny Castro sind immerhin vier der am Debütalbum Beteiligten noch mit an Bord. Wir befinden uns aktuell als schon im Jahr 41 TOTO‘scher Zeitrechung, aber entsprechende Tour, unter dem Banner “40 Trips Around The Sun“, begann ja bereits Anfang letzten Jahres so kredenzt uns die Band nun “ 40 Tours Around The Sun“ als DVD, Blu-ray, 2CD+Blu-ray (bzw. DVD), 2-CD, 3-LP und natürlich auch als Download. Letzteres kommt für einen Fan kaum in Frage und diese Doppel-CD plus DVD/Blu-ray muss es schon sein.
Aufgezeichnet wurde "40 Tours Around The Sun" am 17. März 2018 im ausverkauften Ziggo Dome von Amsterdam. Auch mal ganz schön, und spricht wohl für das europäische Publikum und dessen Wertschätzung, dass nicht in den Staaten oder Fernost aufgenommen wurde. Ebenfalls schön, dass sich Tracklist auf den beiden CDs und der DVD absolut gleichen. Auf dem Bildträger plaudern die relevanten Mitglieder der Band zu Aufnahmen von der Tour aus der Geschichte der Band. Klar, sind das oft nur kurze Statements, aber ich finde es trotzdem interessant und kurzweilig gemacht. Kann man sich durchaus anschauen.
Anschauen muss man natürlich die DVD/Blu-ray. Das sind naturgemäß schon alte Recken, die da auf der Bühne stehen, die jedoch ihr Metier beherrschen, wie wenig andere. Man braucht nur Steve Lukathers Solo in dem brandneuen Song Alone zu lauschen. Spricht auch für ein gehöriges Selbstbewusstsein, das Konzert mit einem für die meisten unbekannten Titel zu eröffnen, aber mit Hold The Line, dem Hit vom Debütalbum sind dann alle auf Kurs. Joseph Williams ist natürlich nicht Bobby Kimball, aber zu kritisieren gibt‘s an seiner Leistung dennoch nichts und auch hier ist es wieder Lukather der aus dem Handgelenk heraus brilliert. Der hat es weder nötig noch Lust, das Originalsolo zum X-ten Male Eins zu Eins zu kopieren, sondern befeuert das neu ohne das Trademark-Ending zu unterchlagen.
Schon immer gab es bei TOTO mehrere Lead-Sänger und so ist nun Keyboarder David Paich an der Reihe, mit Lovers In The Night vom Erfolgsalbum “TOTO IV“. Natürlich hat der die Stimme von 1982 nicht mehr, aber bis zur Schmerzgrenze wäre hier noch reichlich Luft. Dass einem das folgende Spanish Sea, obwohl ein “neuer“ Song, so bekannt vorkommt, liegt sicher auch am Schlagzeug-Groove, den der legendäre (und 1992 verstorbene) Original-Drummer Jeff Porcaro für diesen Song gelegt hatte. Der ursprünglich für das 1984er Album “Isolation“ geschriebene Titel wurde, aber nie fertiggestellt. Das Publikum singt dennoch alsbald wie bei einem alten Bekannten mit.
Hart rockend beginnt English Eyes (von “Turn Back“, 1981) und im Refrain beweist die gesamte Band, welch sauberen Harmoniegesang sie noch hinkriegt. Also, wer auf richtig gut gemachten Rock, mit Pop- und Progressiv-Anteilen steht, der ist offensichtlich bei TOTO auch heutzutage noch bestens aufgehoben. Im Sommer kommt die Band zu ein paar Terminen noch einmal nach Deutschland. Sollte man eventuell berücksichtigen.
Allein Steve Lukather ist sehens- und hörenswert. Was der hier für Soli “runterreißt“ gehört schon in die Kategorie “Genial“.
In Songs wie Jake To The Bone werden die Anhänger “sperrigerer“ Songs – kann man auch progressiv nennen – fündig. Wer‘s eingängiger mag, für den hat die Band jederzeit einen Pop-Hit, wie Rosanna (die Augen im Publikum leuchten mit den Scheinwerfern um die Wette) oder Holyanna parat und ich muss zugeben, auch das kommt richtig gut und nötigt einem die ein oder andere Gänsehaut ab. Und das nicht nur, wenn sich Keyboarder Steve Porcaro und Lukather das Solo teilen. Der Gitarrist betont, dass weder beim Konzert noch hinterher “Hilfsmittel“ eingesetzt wurden. Durchaus beachtlich. Und, wie gesagt, hier wird nicht stur und stumpf reproduziert, sondern da kann eine Nummer, wie eben Rosanna auch mal in einen Free-Jam münden. Hut ab, die Herren!
Zur Mitte des Konzerts findet sich die Band für einen Akustik-Set in der Bühnenmitte zusammen. Erstmals live gibt‘s das bluesige No Love (“weil wir früher keinen Mundharmonikaspieler hatten“, lt. Joseph Williams) zu hören. Mushanga ist schon durchaus bekannter, aber die Eröffnungsakkorde zu Stop Loving You erkennt so ziemlich jeder und das funktioniert auch in diesem akustischen Gewand bestens. Nicht zuletzt, weil auch hier der Gesangspart passt. Mit freundlicher Unterstützung des Amsterdamer Publikums.
Mit Girl Goodbye und Angela folgen – nun wieder Full-Electric – zwei Nummern vom Debütalbum, mit denen TOTO einmal mehr beweisen, dass sie es wie kaum eine andere Band verstehen, interessante Arrangements mit eingängigen Melodien zu verknüpfen. Die Grenzen zwischen Soft-, Progressive und Hard Rock existieren für sie nicht und wenn doch, werden sie mühelos überschritten. Ja, auch diese Mühelosigkeit, bedingt durch hohe Virtuosität, ist ein Grund, warum man hier so viel Spaß hat und auch bei weniger geläufigen Songs keine Langeweile aufkommt.
While My Guitar Gently Weeps haben TOTO bereits früher gecovert, und es wird natürlich dessen Autor George Harrison gewidmet. Klar, dass hier Lukather federführend ist und einmal mehr sein großartige Technik, gepaart mit einem tollen Feeling, unter Beweis stellt. Für Gitarristen absolut zu empfehlen.
Den Ohrwurm Stranger In Town hatten manche vielleicht schon wieder vergessen, während bei einem anderen Titel die Frage “you wanna hear that song?“ ausreicht, um das Publikum in Jubelstürme zu versetzen. Auch mündet der Hit in einen supercoolen Jam, der stellenweise schon an Free-Jazz grenzt.
Mit dem finalen The Road Goes On (Album “Tambu“, 1995) verabschiedet sich die Band vom restlos begeisterten Publikum und – wie die diesjährige Tour zeigt – lieferte damit gleich ein Versprechen der Wiederkehr. In dieser Form sind sie mit Sicherheit jederzeit willkommen und dürfen ruhig noch ein paar Jährchen drauf packen.