Titel |
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01. Guilty As Charged |
02. Exiled To The Surface |
03. Total Thrash (Feat. Tom Angelripper) |
04. 66 Exeter Street |
05. Zordark |
06. Careless Whisper |
07. Teutonic Storm (2021) |
08. Metroid |
09. Into The Nightosphere |
10. Space Seed |
11. Decade Of Revival (Traitor Part IV) |
Musiker | Instrument |
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Andreas Mozer | Gesang & Schlagzeug |
Gerd Hery | Gitarre |
Matthias Koch | Gitarre |
Lorenz Randolf | Bass |
Gastmusiker: | |
Tom Angelripper | Gesang |
Auch wenn KREATOR gerade erst mit “Hate Über Alles“ ein neues Kracheralbum veröffentlichen, so muss man sich doch so langsam einmal Gedanken darüber machen, wer denn einmal in Zukunft die Tradition der deutschen „Großen 4“ DESTRUCTION, KREATOR, SODOM und TANKARD (im Vergleich zu den amerikanischen Big 4 ANTHRAX, MEGADETH, METALLICA und SLAYER) weitertragen wird? Einer der möglichen Bewerber sind TRAITOR. Die Band aus Balingen legt gerade mit “Exiled To The Surface“ ihr mittlerweile viertes Album vor.
Mit dem Vorgänger, “Knee-Deep In The Dead“, hatte die Band ihren Hut offiziell in den Ring geworfen, denn insbesondere auf dem Debüt, “Thrash Command“, war das schon noch sehr vorhersehbarer und auch von einer gewissen Infantilität geprägter Thrash, von dem wenig hängen blieb. Aber die Band hat unverkennbar eine musikalische Entwicklung genommen, die sie für höhere Aufgaben empfiehlt. Und diesen Pfad beschreiten sie hier konsequent weiter. Dabei sind in erster Linie der Titelsong, 66 Exeter Street, Metroid und die Tracks Total Thrash sowie Teutonic Storm zu nennen, wobei letztere es ja auch auf den Soundtrack der Dokumentation über die deutsche Thrash-Szene – ebenfalls unter dem Titel “Total Thrash“ – geschafft haben.
Musikalisch betrachtet wird auch auf dem aktuellen Werk die Nähe zu dem brachialen Stil von KREATOR (insbesondere in deren früher Phase) deutlich. Und auch die Stimme von Andreas Mozer weist eine unverkennbare Parallele zu Mille Petrozza auf. Besonders auffällig sind hier aus meiner Sicht auch die wirklich konstant sehr guten Gitarren-Soli von Matthias Koch, die immer zu den Highlights der jeweiligen Songs gehören. Auch hier hat sich die Band also definitiv weiterentwickelt.
Ein paar Kleinigkeiten gibt es aber auch zu kritisieren. Zum einen sind die Songs ganz überwiegend doch ein wenig gleichförmig vom Riffing und der Struktur. Überraschende Breakdowns oder verschiedene Tempi in den Songs findet man hier ebenso wenig wie abwechslungsreiche Gesangsmelodien. Das wäre dann wohl der nächste Entwicklungsschritt für die Band. Zum anderen ist das WHAM-Cover Careless Whisper sicherlich eine witzige Idee und auch überraschend gut in eine Thrash-Variante umgesetzt. Aber so etwas ist für mich ein klassischer Bonus-Track, der dementsprechend ans Ende der Scheibe gehört und nicht mittenrein.
Ansonsten legen TRAITOR hier ein wirklich mehr als ordentliches Old-School-Thrash-Metal-Album vor, das den Fans insbesondere der oben genannten deutschen Bands gefallen wird. Denn die Balinger machen ihre Sache hier wirklich sehr gut, die Produktion ist angenehm modern ohne überproduziert zu wirken und knallt ordentlich aus den Boxen. Definitiv haben TRAITOR mit “Exiled To The Surface“ ihr bislang mit Abstand stärkstes Album vorgelegt und dürfen sich weiter Hoffnungen machen, irgendwann den Staffelstab von KREATOR, SODOM & Co. zu übernehmen.