Daylight At Midnight, Earwig Music, 2009 | ||||
Travis Haddix | Vocals, Solo Guitar | |||
Mike Calhoun | Lead Guitar | |||
Bob Frank | Lead Guitar, Harmonica | |||
Greg Nicholson, Ray Deforest | Bass Guitar | |||
Gil Zachary | Keyboard | |||
Jeremy Sullivan | Drums | |||
Robert Young | Hammond B-3 | |||
Jeff Hager, David Ruffin, Gus Hawkins, T.J. Fortunato | Horns | |||
| ||||
01. Word A Lie | 06. Way Back In The Country | |||
02. Backward Baby | 07. You Kind Of Fool | |||
03.Nine Behind | 08. What To Do | |||
04. Who Could I Be | 09. Good Buddy Blues | |||
05. Daylight At Midnight | 10. Blues Leftovers | |||
Manchen wird die Musikalität praktisch in die Wiege gelegt. Musik bzw. das Erlernen eines Instrumentes wird dann so selbstverständlich wie die tägliche Mahlzeit oder der tägliche Schlaf. Travis 'Moonchild' Haddix, der in Hatchie Bottom/Mississippi als Sohn eines Bluesmusikers zur Welt kam und schon als Jungspund die große Anziehungskraft des Blues im benachbarten Memphis hautnah zu spüren bekam, als ihn sein großer, ebenfalls gitarrespielender Bruder zu einem Konzert des damals schon schwer angesagten B.B.King mitschleppte, lebt bis zum heutigen Tag (und der Mann ist immerhin schon 70) von dieser einzigartigen Faszination.
Haddix geht seit mehr als fünfzig Jahren diesen Weg der grenzenlosen Leidenschaft, verbrachte große Teile seines Lebens zweigleisig, indem er tagsüber als Arbeiter bei General Motors schuftete bzw. sich als Brieftrräger verdingte, um abends in den verräucherten Szene-Clubs seiner wahren und einzigen Passion zu frönen, den Blues zu spielen.
Travis 'Moonchild' Haddix, dessen Spitzname auf eine gleichnamige mit Ernest & The El Roccos produzierte Single aus dem Jahre 1984 zurückgeht, darf sich mit seinem neuen Album "Daylight At Midnight" (einem nachhaltig beeindruckenden Trip nach Finnland gewidmet) zunächst einmal damit rühmen, das komplette Material selbst verfasst zu haben. Die zehn Tracks dieses wunderbaren Blues-Albums besitzen allesamt Klassiker-Charakter, kommen also völlig zeitlos daher, schmeicheln dem Ohr mit Wahrhaftigkeit und absolut ungekünstelter Musikalität.
Haddix, dessen emotional eingefärbte Stimme mitunter an den guten alten B.B. King erinnert und der seine fette Guild-Gitarre stets mit leichtem Overdrive anfeuert, widmet sich meistenteils dem traditionellen Chicago-Stil und lässt sich immer wieder gerne, den Songarrangements sehr zum Vorteil gereichend, von einer feurigen Bläser-Section tragen. Zwischenzeitlich zeigt sich Haddix auch von seiner einschmeichelnden Soul-Seite, wenn er den im Sixties-Soul gehaltenen Tränenzieher Who could I be in souverän-balladesker Manier präsentiert. Ein weiteres unterhaltsames Schlaglicht wirft die Band mit dem in bester James Brown-Tradition gesetzten Funky-Knaller: What to do.
Dieses Album lebt, keucht und schwitzt, bezieht seine ansteckende Energie aus der kaum zu überhörenden Studio-Live-Situation. Man bedenke und staune darüber, dass dieses Album laut Booklet-Info an nur einem einzigen Tag in den 'Beachwood Studios' in Ohio aufgenommen wurde. So wird auch sonnenklar wie Travis Haddix seine einst spontan nach einem Konzert getane Äußerung, "I am the best that I can be, and since no one else can be me, there's none better" verstanden wissen möchte: nämlich als ehrlichen und unverfälschten Beweis seiner musikalischen Authentizität. Diesem Travis Haddix darf man ruhig glauben. Hört ihn euch nur an.