Tribe Of Gypsies

Dweller On The Threshold

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.12.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Tribe Of Gypsies
Dweller On The Threshold, Eigenvertrieb, 2006
Chas West Vocals
Roy Z Guitars, Vocals
Ray Rodriguez Keyboards
Elvis Balladares Percussion
David Moreno Drums
Christian Byrne Guitars & Bass
Juan Perez Bass
plus diverse Gastmusiker/innen
Produziert von: Richard Polodor & Roy Z Länge: 53 Min 08 Sek Medium: CD
1. Big Sky Presence8. After The Summer
2. Ride On9. Flying Tigers, Crying Dragons
3. Desolate Chile10. Ain't Talkin' 'Bout Love
4. Stop Bombing Each Other!11. Never Will Be Mine
5. Halos12. La Hora
6. Zoot Suit Mardi Gras13. Hands To Eternity
7. Go Your Way

Wem soll dieses Album gefallen? Ein vergleichsweise ungewöhnliches und überraschendes Werk, das sich nicht wirklich in eine Schublade packen lässt. Oder doch?
Du kannst was mit Mexiko oder Südamerika anfangen? Wenn "ja", weiterlesen! Du magst Filme von Quentin Tarantino ("From Dusk 'Til Dawn"), Robert Rodriguez ("Desperado") oder abgefahrenes Zeug von Alex de la Iglesia ("Perdita Durango")? Wenn "ja", weiterlesen! Sag mal, darf's ein heftiger Topf Chili Con Carne sein? Und dazu einen Tequila? Wenn "ja", Du weißt schon... Mal 'ne Frage. Du magst Rockmusik (. vermutlich "ja", sonst wärste wohl erst gar nicht auf dieser Seite gelandet...), kannst aber auch etwas mit Künstlern wie Juanes (La Camisa Negra - die meistgespielte Single 2005 im Hause des hier werkelnden Schreiberlings) oder Shakira (La Tortura - die Dame veröffentlicht zumindest astreine Singles) [Heuchler! Red.] anfangen oder hast vor Jahren einmal die großartige Musik der HÉROES DEL SILENCIO (Entre Dos Tierras) zu schätzen gelernt? Noch immer nicht ausgeklinkt? Weiter lesen!!
Die Alben "Accident Of Birth" oder "The Chemical Wedding" eines gewissen Bruce Dickinson sind Dir nicht unbekannt? Du kennst JUDAS PRIEST und deren Sänger Rob Halford? Dann magst Du wahrscheinlich auch dessen Soloalbum "Resurrection". Was aber hat das alles mit dem hier besprochenem "Dweller On The Threshold" zu tun? Du weißt es nicht? Lies weiter! Du weißt es? Lies trotzdem weiter!

Kommen wir jetzt zu einem gewissen Roy Z, der Gitarre spielt und ebenfalls des Gesangs mächtig ist. Mr. Z hatte seinerzeit der Scheibe des PRIEST-Frontmanns einen fett produzierten Sound verpasst und zuvor fleißig am erstaunlich heftigem Songmaterial mitgeschrieben. IRON MAIDENs Sirene Bruce Dickinson gelangen mit Hilfe seines Bandkollegen Adrian Smith und eben auch jener von Roy Z zwei Alben, welche sich in keinster Weise hinter denen seiner Stammcombo verstecken mussten. Die beiden legendären Metal-Shouter wussten schon, warum sie sich die Dienste des Kaliforniers sicherten. Beim Dickinson-Intimus und Halford-Kumpel Roy Z handelt es um einen stilistisch wenig festgelegten Musiker, der jetzt mit seiner Band TRIBE OF GYPSIES das vierte Album "Dweller On The Threshold" veröffentlicht hat. Der Longplayer bietet eben nicht nur kernigen Hard Rock oder einen explodierenden Latin Rock-Vulkan, sondern hat mit seinem Mix aus traditionellen lateinamerikanischen Rhythmen, prächtigen Rockpassagen und eher sensiblen Pop-Elementen eine reizvolle Stilvielfalt anzubieten. "Dweller..." beweist in eindrucksvoller Manier, dass es neben Carlos Santana durchaus auch andere Alternativen gibt. Arbeitete Santana in den letzten Jahren vermehrt mit unterschiedlichen Sängern (u.a. AEROSMITHs Steven Tyler) zusammen und setzte dabei erfolgreich auf die kommerzielle Schiene, so lässt sich im Fall TRIBE OF GYPSIES von einer vergleichsweise zumindest anfangs sperrigeren Melange sprechen.

Gitarrist/Songwriter/Produzent Roy Z wuchs in einer durch multikulturelle Vielfalt geprägten Gegend (East San Fernando District) auf, was sich deutlich in der Musik seiner Band niederschlägt. Von einem Alleingang lässt sich allerdings kaum sprechen. Mr. Z ist ein Teamplayer, betrachtet man einmal die Credits zu den einzelnen Songs oder wirft noch einen weiteren Blick zurück auf seine Vergangenheit mit den Herren Dickinson und Halford.
Die einzelnen Songs weisen nicht nur eine beachtliche stilistische Vielfalt auf, sie glänzen besonders durch ihre Arrangements. Glanzlichter diesbezüglich setzt da vor allem Percussionist Elvis Balladares, der aus dem VAN HALEN-Klassiker Ain't Talkin' 'Bout Love eine gebremstere Latin Rock-Nummer werden lässt. Desolate Chile bietet harte Gitarren, geheimnisvolle Keyboards in einem rockigen Cha-Cha-Cha-Gewand. Rhythmisch ähnlich gelagert ist das in französischer Sprache vorgetragene Zoot Suit Mardi Gras, welches mit seinem lässig arroganten Touch an die DANDY WARHOLS und deren geniales "Thirteen Tales From Urban Bohemia" (2000) erinnert. In eine wesentlich härtere Kerbe schlägt das in spanischer Sprache vorgetragene La Hora, dessen Killer-Riff glänzend mit dem Megaphon-ähnlichen Gesang von Chas West harmoniert. West, der einem gewissen Jon Bon Jovi nicht unähnlich sieht, hat vorab u.a. in der JASON BONHAM BAND Erfahrungen sammeln dürfen. Seine Vocals bei Go Your Way pendeln zwischen "relax" und "powerhouse" und tragen nicht unwesentlich zum gelungenen Songmix von "Dweller On The Treshold" bei, wie man beim Hören des folgenden, sentimentalen, schmachtenden, von akustischen Gitarren getragenen After The Summer mit steigender Begeisterung feststellen darf.
Das Hörvergnügen wächst in der Tat erst im weiteren Verlauf des Album, denn die Scheibe beginnt unüblich sperrig, um besonders drivemäßig immer weiter zuzulegen. Ob es an den europäischen Wurzeln des in der Schweiz geborenen Christian Byrne (Gitarre, Bass) gelegen hat, dass Flying Tigers, Crying Dragons wie eine alte Gary Moore-Nummer startet, bevor es sich als ein eruptives Latin-Instrumental entpuppt?

"Dwellers..." erscheint für mein Denken zur falschen Jahreszeit. Das Album besitzt einen eher sommerlichen Charakter und vermittelt phasenweise den Eindruck von flirrender Hitze. Den Höhepunkt bildet für mich das episch startende Hands To Eternity, welches in eine Flamenco-geprägte Richtung mündet und das Zeug zu einem weltweiten Sommerhit abseits des Ballenario-Szenario besitzt.
"Just For Kicks Music" haben wieder einmal den richtigen Riecher bewiesen und machen uns hierzulande ein Album zugänglich, das für meine Begriffe zu den absoluten Highlights des Jahres 2006 gehört.

Jürgen Ruland, 27.12.2006

 

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