Tripod

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( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.10.2003
Jahr: 2003

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Redakteur(e):

Joachim Domrath


TriPod
TriPod, Moonjune Records, 2003
Clint Bahr Lead Vocals, 12-String Bass, Bass Pedals
Steve Romano Acoustic & Electronic Percussion
Keith Gurlano Alto & Tenor Sax, Flute, Clarinet, Backing Vocals
Produziert von: Ron Allaire & TriPod Länge: 55 Min 46 Sek Medium: CD
1. Jerome's Spotlight8. Smoke And Mirrors
2. Trip The Light9. Conversation Drag
3. Dance Of The Kabuki10. World Of Surprise
4. Prelude11. Ghosts
5. No Diamond Cries12. Fashion
6. East Flatbush13. Fuzz
7. Buzz14. As The Sun

Hätte der selige Robert Stolz damals schon etwas von einer Band namens TriPod gehört, vielleicht hätte es seinen Klassiker Zwei Herzen im Dreivierteltakt nie gegeben. Stattdessen wohl eher Vier Herzklappen im Neunachteltakt.
Die Fans der Herzilein-Fraktion oder des deftigen Hau den Lukas Boogie sollten sich nicht in die Nähe der hier besprochenen CD wagen. Es droht der Defilibrator des Notartztes.
Rhythmusfreaks werden dagegen ihre helle Freude an dieser Scheibe haben.

TRIPOD's Rhythmusvielfalt ist vielleicht einzigartig im gegenwärtigen Rock und Jazz Universum. Der weithin bekannte regelmäßige Rhythmus spielt bei diesem Trio nur eine Nebenrolle. Vielmehr besteht das Album aus einer irren Verschachtelung von SYNKOPIERTEN, GESTOPPTEN und AKZENTUIERTEN Rhythmen, gekoppelt mit einer Vielzahl von ausgelassenen und hinzugefügten Schlägen.
Alles klar? Wenn ja: Herzlich willkommen auf unserer Website Herr Stockhausen.

Spaß beiseite. Was TriPod in knapp 56 Minuten an vertrackten Arrangements auf den Hörer loslassen, hat gute Chancen für einen Eintrag in das Guiness Buch der Rekorde.

Doch zuerst einmal zur Band. Die Instrumentierung allein ist schon äußerst abenteuerlich. Clint Bahr an den Vocals und einem 12(!)-saitigem Bass. Steve Romano bedient die akustische und elektrische Schießbude und Keith Gurlano bläst auf seinen Saxophonen zum jazzrockigen Gefecht.
Bei ihrer Suche nach einem geeigneten Schlagzeuger soll es (gerüchteweise) zu etlichen Arm- und Nervenzusammenbrüchen gekommen sein, bis sie mit Steve den richtigen Sticks-Fetischisten an der Angel hatten.

TriPod's musikalische Grundausrichtung ist knackiger Jazzrock mit einigen Fusion Anleihen. Das wird allerdings mit einer unendlichen Anzahl von Breaks und Tempowechseln zelebriert. Erstaunlich, dass der Laser des CD Players nicht verrückt spielt.

Trip The Light fängt jazzrockig an. Alle 3 Sekunden knallen irgendwelche abenteuerlichen Breaks um die Ohren. Und als ob das nicht genug wär, ändert die Band beständig das Tempo. Wie kommt man nur auf solche Ideen? Zumindest live sollen die Drei nicht minder perfekt unberechenbar sein.
Zweifelsohne drei begnadete Musiker, denen die gewohnte Taktlehre schon immer ein Dorn im Auge gewesen sein muß.

Dance Of The Kabuki beginnt mit einer regelrechten Bigband-Offensive. Dann wird kurzzeitig entspannt gegroovt um plötzlich mit rockigen Vulkanausbrüchen zu faszinieren.
Ungewohnt ist der perfekt melodiöse Gesang zu der ganzen abgefahrenen Instrumentierung. Jazzrock-Fusion kennt man sonst eigentlich nur in seiner rein instrumentellen Form.

Saxophonklänge genialen Ausmaßes verfolgen einen auf No Diamod Cries. Selten habe ich solche irrwitzigen Abfolgen von Saxophon-Spielereien gehört. Ein fantastischer Mix aus Progrock, Jazz und den guten alten CAMEL.
COLOSSEUM meets SOFT MACHINE nachher auf World Of Surprise. Eine wirkliche musikalische Überraschung. Bass, Sax und Drums improvisieren auf den Punkt genau.
Fashion erinnert später an Miles Davis' Bitches Brew-Zeiten. Die Trompete wurde halt nur mit dem Saxophon getauscht. Und das Teil klingt manchmal wie eine heisere Klarinette. Kaum zu glauben aber wahr.

TriPod's zweites Album nach dem 99er Debüt ist unbestritten ein Meisterwerk verrückter Songeinfälle. Kein Rhythmus, kein Tempo, kein Takt den die Band nicht irgendwie in ihre tolldreisten Songspielerein einbaut. Dazu sind die drei absolut perfekte Meister an ihren Instrumenten. TriPod nehmen die Musik des nächsten Jahrtausends vorweg.
(Wir sprechen uns dann in 998 Jahren wieder. Gruß von der überforderten Redaktion)

Die Platte macht irren Spaß. Und selbst Charlie Antolini dürfte solche verrückten Schlagzeugklänge noch nicht gehört haben.
Entdeckerin der drei Klangeskapisten ist übrigends Genya Ravan, die legendäre Stimme von TEN WHEEL DRIVE.
Klang und Produktion sind ausgezeichnet.

Joachim Domrath, 14.10.2003

 

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