Turbonegro

Scandinavian Leather

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.05.2004
Jahr: 2003

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Turbonegro
Scandinavian Leather, Burning Heart Records, 2003
Hank von Helvete Vocals
Euroboy Guitar, String Arrangement
Rune Rebellion Guitar
Pal Pot Pamparius Guitar, Saxophone
Happy Tom Bass
Chris Summers Drums
Mariann Thomassen, Tomas Dahl, Torgny Amdam Background Vocals
Ivar Winther Flute
Lars Horntvedt String Arrangement
Produziert von: Knut Schreiner & Turbonegro Länge: 46 Min 28 Sek Medium: CD
1. The Blizzard Of Flames8. Fuck The World (F.T.W.)
2. Wipe It 'Til It Bleeds9. Locked Down
3. Gimme Some10. I Want Everything
4. Turbonegro Must Be Destroyed11. Drenched In Blood (D.I.B.)
5. Sell Your Body (To The Night)12. Le Saboteur
6. Remain Untamed13. Ride With Us
7. Train Of Flesh

Warum erst jetzt ein Review zu dieser CD? Ja Leute, die Kohle wird immer weniger, und wer nicht bemustert wird, brennen aus Idealismus ablehnt und keinen kennt der einen kennt der einem mal was vorspielt, der muss halt warten bis der Silberling zum halben Preis vertickert wird. Darum also erst jetzt...

Das letzte Studio-Langeisen "Apocalypse Dudes", Ende der Neunziger veröffentlicht, enthielt mit dem Opener The Age Of Pamparius, dem hymnenhaften Get It On (...Live-Hammer schlechthin...) oder dem im mittleren Geschwindigkeitsbereich rockenden Are You Ready (For Some Darkness) so einige Highlights, konnte diesen Standard allerdings nicht das ganze Album über durchhalten. On Stage sah das anders aus, die Norweger rockten die Häuser (jau, man erinnere sich immer wieder gerne an I Got Erection - ... den Song, nicht... - einem Mitbrüller aus der Frühzeit) und... lösten sich auf. Das obligatorische Live-Album folgte, dann war finito. Ich hätte gewettet, mit dem nächsten Studio-Release hätten sie's gebracht... die Umsetzung der livehaftigen Power ins Studio.

Fünf Jahre später dann die Reunion der Nordmänner. Über das Image der Band lässt sich streiten, ob's nun echt ist oder nur Fassade, wen juckt das? Wer nicht unbedingt auf geschminkte Kerle in Levis-Klamotten steht, nun ja, der kann sich ja vielleicht auch ein Matrosenmützchen aufsetzen (falls es nicht am Merchandise-Stand ausverkauft ist) oder... lassen wir das. TURBONEGRO wirken keineswegs wie ein Hype sondern sind echt, und so echt es nur geht kracht es auch aus den Speakern Deiner Anlage sobald "Scandinavian Leather" es Dir besorgt.

"Scandinavian Leather", dessen dezentes Cover Klaus Voormann gestaltete, der u.a. "Revolver" von den BEATLES ins Bild setzte, überzeugt vom ersten Ton an mit einem sauberen, klaren, fetten Sound. Es entwickelt stellenweise eine regelrechte akustisch Dampfwalze. Oder soll ich sagen eine Soundwelle, die Dich wegfegt? Lassen wir den Interpretationen freien Raum, nur immer schön die Lautstärke nach oben bzw. rechts. Hier sind nicht nur 3 Gitarristen auf'm Cover, die hört man auch. Oder soll ich sagen spürt? Hey hey, ehe jetzt schon Gerüchte entstehen von wegen geschminkten Typen... nee nee, man bemerkt also wirklich, dass es sich hier um drei Klampfen handelt. Oder so...

Zurück zur kühlen Rezension. "Scandinavian Leather" mangelt es an Höhepunkten... es ist im Grunde ein einziger, vom ersten bis zum letzten Ton. Es als puren Schweinerock etc. abzutun wäre eine glatte Beleidigung. Hier hat man's mit fettem groovenden Rock'N'Roll zu tun. Die Arrangements lassen aufhorchen, da wird nicht nur gebraten bis die Schwarte kracht, es gibt Feinheiten zu bestaunen, sogar ein Piano taucht da auf. Man beachte nur das Intro The Blizzard Of Flames, die Ouvertüre zur folgenden Show. Wipe It 'Til It Bleeds zeigt gleich darauf die Marschrichtung an, das folgende Gimme Some besorgt's Dir ebenfalls reichlich (irgendwie klingt das nach multiplem Orgasmus - Red., Dr. Kolle), und spätestens nach Turbonegro Must Be Destroyed brauchst Du mal 'ne Pause.

Aufgepasst, der Tempomat bleibt ausgeschaltet, die Geschwindigkeit wird wenn nötig variiert, immer neue Spannungsbögen tun sich auf. Sell Your Body lässt Dich kurz durchatmen, aber no panic, dann kommt auch ganz schnell wieder ein neuer Hammer namens Remain Untamed daher und stampft wie die Wutz durch den Wald. In dem turnen jedoch nicht ausschließlich die lustigen Holzhackerbuam herum, sondern Musiker, die zu äußerst filigranen Taten fähig sind. Sologitarrist Euroboy drückt jedem einzelnen Track seinen Stempel auf, seine Soli durchziehen die Tracks wie ein roter Faden.
Scandinavian Leather strotzt vor Vielfalt. Stimmenschnippsel, das in französischer Sprache eingesungene Le Saboteur, Streichereinsätze oder mal eine Gastsängerin, hier gibt es feinste Rock'n'Roll-Küche und keinen faden Eintopf.
Ein sich unter Sirenengeheul langsam steigerndes Fuck The World, das es auch als Video zu VIVA geschafft hat, deutet ein weiteres Mal das gewaltige Potential der Band an. Der hymnenhafte Song kann getrost jetzt schon als Klassiker bezeichnet werden. Weiter geht's mit Locked Down und I Want Everything, die in typischer TURBONEGRO-Manier durch die Gehörgänge rocken. Das pumpende Drenched In Blood setzt anschließend noch einen drauf, es darf wieder kräftig mitgegrölt werden, und Euroboy's Klampfe sorgt wiederholt für das Nicht-Abdriften ins pure Tempobolzen.
Das Finale furioso bilden das bereits erwähnte Le Saboteur (beim Intro glaubt man einen französischen Film aus den Fünfzigern vor sich zu haben) und Ride With Us.

Klar Jungs, machen wir doch glatt, eine weitere Tour durch dieses Hammeralbum. Ein Meilenstein des Genres, macht die Probe!!!!

Jürgen Ruland, 12.05.2004

 

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