Umbra Et Imago

Karlsruhe, Crystal Ballroom, 30.07.2011

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 04.02.2012
Stil: Gothic Rock

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Umbra Et Imago,
Karlsruhe, Crystal Ballroom, 30.07.2011

Wie die Zeit vergeht! Zwanzig Jahre UMBRA ET IMAGO. Die Idee zu eigenen Feierlichkeiten ist aus der Enttäuschung geboren bei keinem der führenden Festivals der Schwarzen Szene einen adäquaten Rahmen geboten zu bekommen. Andererseits erfüllt eine eigene Veranstaltung auch besser das Bild der unangepassten Individualisten mit Leben, wie eine Nebenrolle als - sei es noch so exquisiter - Programmpunkt unter vielen.

Die provokanten Querdenker des Gothic Rocks um Mastermind Mozart bieten ihren Anhängern zwei komplette Konzerte innerhalb weniger Stunden. Sowohl die Einzeltickets als auch die 'Golden Seat'-Arrangements sind streng limitiert. Letztere beinhalten zusätzlich den Zugang zum Soundcheck und den letzten Proben am Vortag, ein Essen mit der Band und zwei exklusive Aftershowparties im Karlsruher Kultclub Nachtwerk.

Für die 'Nachmittagsvorstellung' ist der Crystal Ballroom, der sonst in erster von Crystal Sounds für Showcases genutzt wird, bestuhlt. 200 Gäste werden Zeuge eines Akustikkonzerts mit Streichorchester. Die Vorankündigung 'Streichorchester' ist für Ally ‚The Fiddle' Storch sowie Muttis Stolz und Benni Cellini von LETZTE INSTANZ vielleicht eine Nummer zu hoch gegriffen, aber die Gäste verpassen dem Auftritt das gewisse Etwas.

Überhaupt ist die nächste starke Stunde ein intensiver Hochgenuss schwarzer Ton- und Dichtkunst. Im Akustikgewand entfalten die überwiegend älteren UMBRA ET IMAGO-Stücke einen ganz speziellen Reiz. Überraschenderweise setzt die Band nicht nur auf ruhigeres Material, sondern hat auch forschere Nummern wie Kleine Schwester oder You Are Poison To Me umarrangiert. Das funktioniert, weil der Charakter der Kompositionen gewahrt bleibt.

Wichtiger noch: Bei Mozart & Co. bedeutet akustisch nicht gleich abgespeckt, sondern vielmehr werden die Möglichkeiten abweichender Instrumentierung dazu genutzt um neue Akzente zu setzten. Die Stücke gewinnen an Tiefgang und gleichzeitig wird der Hörer durch die spezielle Atmosphäre noch mehr an die Texte herangeführt.

Der Rahmen ist perfekt um Konzert und Lesung zu kombinieren. Zwei längere literarische Beiträge des charismatischen Frontmans fügen sich stimmig ins Gesamtkonzept ein. Es scheint, als haben UMBRA ET IMAGO ein neues Format für sich entdeckt, dass geradezu danach drängt auf einer flächendeckenden Tournee einem größeren Publikum näher gebracht zu werden.

Die Zugaben werden durch die begleitenden Aufnahmen zur Jubiläums-DVD vorgegeben. Zwei Stücke, darunter das phänomenale Märchenlied, möchte die Produktionsleitung noch einmal aufzeichnen, weil sie im ersten Rutsch nicht dem selbstauferlegten Qualitätsgedanken gerecht werden. Das Publikum nimmt dieses Extra gerne mit und darf sich darüber freuen einem ganz besonderen Augenblick der Bandgeschichte beigewohnt zu haben.

Alle raus aus dem Crystal Ballroom - Umbaupause.

Kurz nach zwanzig Uhr steht die Band erneut auf der Bühne um mit einem Rockset den zweiten Teil der Feierlichkeiten zu begehen.

Was kann und darf man von einem Jubiläumskonzert erwarten? Eine überraschende Songauswahl von den frühen Anfängen bis zur Gegenwart? Eine außergewöhnliche Show?

Fehlanzeige!

Was folgt ist ein nahezu identischer Set, wie er zuletzt auf der Clubtour präsentiert wurde. Es gibt überwiegend Stücke des aktuellen Albums "Opus Magnus" und UMBRA ET IMAGO jugendfrei ohne die Erotikshowelemente, die unbestritten viel zum legendären Ruf der Formation beigetragen haben.

Die Performance der Band geht in Ordnung. Bei den Coverversionen House Of The Rising Sun und Rock Me Amadeus greift Szenenikone Eric Burton von CATASTROPHE BALLET unterstützend ein.

Das ist ganz nett, aber der Auftritt wird seinem Anlass und der dahinterstehenden Leistung der Protagonisten einfach nicht gerecht. Als reguläres Konzert: Okay. Für eine unvergessliche Gala - und vor allem bei diesen Protagonisten - ist das definitiv zu wenig!

Dazu kommt, dass Mozart zwischen den Songs Regieanweisungen für die DVD ans Publikum gibt, wie es an bestimmten Stellen zu reagieren hat. Er haut einige Sprüche und Ansagen raus, bei denen man sich beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass sie so auf der visuellen Dokumentation landen. Daraus entwickelt sich noch ein gewisser Reiz, aber das war es dann auch schon.

So stark der Tag mit dem Akustikset begann, so unspektakulär endet er mit einer lediglich soliden Rockperformance.

Martin Schneider, 30.07.2011

 

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