Uriah Heep

Choices

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CD-Review

Reviewdatum: 12.09.2021
Jahr: 2021
Stil: Heavy Rock
Spiellänge: 389:24
Produzent: Uriah Heep

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Plattenfirma: BMG

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Marc Langels

Titel
CD1 – Ken Hensley
01. Paradise
02. The Spell
03. Weep In Silence
04. Rain
05. Circle Of Hands
06. July Morning
07. The Park
08. Echoes In The Dark
09. Misty Eyes
10. Fallen Angel
11. The Easy Road
12. Falling In Love
13. Sunrise
14. Sweet Freedom
CD2 – Lee Kerslake
01. July Morning
02. The Magician's Birthday
03. Traveller In Time
04. Sweet Lorraine
05. Circus
06. Rainbow Demon
07. Come Back To Me
08. Shady Lady
09. All My Life
10. The Other Side Of Midnight
11. Who Needs Me
12. That's The Way That It Is
13. Free Me
14. Stealin'
CD3 – Mick Box
01. The Park
02. Tears In My Eyes
03. Sweet Lorraine
04. Circus
05. Free N' Easy
06. Woman Of The Night
07. Hot Persuasion
08. The Other Side Of Midnight
09. Straight Through The Heart
10. Cross That Line
11. Love In Silence
 
12. What Kind Of God
13. Trail Of Diamonds
14. The Outsider
15. Falling Under Your Spell
CD4 – Paul Newton
01. Lady In Black
02. Tales
03. Easy Livin'
04. Tears In My Eyes
05. If I Had The Time
06. Real Turned On
07. Come Away Melinda
08. What Should Be Done
09. Why (Alternate Version)
10. Sympathy
11. Free N' Easy
12. I'm Alive
13. One Minute
14. Grazed By Heaven
CD5 - Phil Lanzon
01. A Year Or A Day
02. The Magician's Birthday
03. Wonderworld
04. Circus
05. Bad Bad Man
06. Question
07. Between Two Worlds
08. Voice On My TV
09. Universal Wheels
10. Waters Flowin'
CD6 - Bernie Shaw
01. July Morning
02. What Kind Of God
03. Mistress Of All Time
04. Wise Man
05. One Minute
06. Corridors Of Madness
07. Tales
08. Take Away My Soul
09. Heaven's Pain
10. Heartless Land
Musiker Instrument
Ken Hensley Keyboard, Gitarre & Gesang
Lee Kerslake Schlagzeug & Gesang
Mick Box Gitarre & Gesang
Paul Newton Bass & Gesang
Phil Lanzon Keyboard & Gesang
Bernie Shaw Gesang
u.v.w.

Schaut man mal kurz bei Wikipedia nach, dann werden dort in dem Artikel über die britischen Heavy Rock-Legenden URIAH HEEP bereits 17 Kompilationen aufgeführt, angefangen mit “The Best Of Uriah Heep“ von 1975 und mit der bislang letzten Zusammenstellung im Jahr 2016 unter dem Titel “Your Turn to Remember – The Definitive Anthology 1970–1990“. Da stellt sich schon die Frage: wer braucht noch eine weitere Werkschau und mit welchem Konzept könnte man das tatsächlich noch für die Fans interessant gestalten. Nun, URIAH HEEP haben wirklich eines gefunden, das Sinn macht und zudem noch einen wirklichen Mehrwert für den Hörer generiert.

Denn “Choices“, so der Titel, überlässt den Musikern selbst die Auswahl, welche Songs sie auf ihrer CD präsentieren wollen. Und damit keiner der sechs beteiligten Musiker hier Kompromisse eingehen muss, wurde jedem von ihnen eine ganze CD Platz dafür eingeräumt. Somit ist die neue Zusammenstellung nicht nur eine weitere Zusammenstellung nur der größten Erfolge, sondern der wichtigsten und prägendsten Stücke in der Entwicklung und Karriere dieser so einflussreichen Band.

Foto Credit: Getty Images - zur Verfüngung gestellt von Oktober Promotion

Dabei haben URIAH HEEP das große Glück gehabt, dass sie auch noch die ehemaligen Mitglieder der klassischen Besetzung, Ken Hensley, Paul Newton und Lee Kerslake, mit ins Boot holen konnten, bevor Hensley und Kerslake leider im vergangenen Jahr verstorben sind. Daneben durften natürlich auch noch das verbliebene Ur-Mitglied Mick Box, Band-Mitbegründer Paul Newton, der (seit immerhin 35 Jahren) aktuelle Sänger Bernie Shaw und Keyboarder Phil Lanzon auf ihren Silberlingen zusammentragen, was sie so für die besten und wichtigsten Lieder ihrer Band halten.

Dass es dabei zu Überschneidungen kommen wird, ja geradezu kommen muss, ist natürlich jedem Musikfan klar. Denn auch, wenn sicherlich jeder der beteiligten Musiker seine geheimen Favoriten hat, so ist es auch klar, dass so ikonische Songs wie etwa Lady In Black, Free ‘N‘ Easy, The Magician‘s Birthday oder July Morning sowie etwa Circus, Sweet Lorraine und The Other Side Of Midnight auf mehr als nur einer CD vorkommen. Aber ansonsten scheinen es sich insbesondere die aktuellen Mitglieder zur Aufgabe gemacht zu haben, die unvermeidbaren Lücken zu füllen, die von Hensley und Kerslake auf ihren CDs gelassen wurden – und natürlich auch die eine oder andere Lanze für die aktuelle Besetzung zu brechen.

Interessant ist auch, dass die verschiedenen Scheiben jeweils eine recht unterschiedliche musikalische Ausrichtung präsentieren. Die Scheibe von Hensley beleuchtet besonders die frühen Tage der Band und die klassischen Rock- und die fast psychedelischen Sounds der damaligen Scheiben. Aber er hat kaum Songs mit dem typischen Heavy Rock im Angebot (mal abgesehen von den Songs Falling In Love und Sunrise), für den die Band ja weltweit berühmt ist. Zudem hat er den HEEP-Song schlechthin, Lady In Black, nicht ausgewählt, obwohl Hensley ihn ja selber komponiert hatte. Dafür hat er sich aber für Stücke wie etwa The Park entschieden, die stellenweise fast progressiv ausgefallen sind und zudem noch insbesondere den tollen Gesang von David Byron herausstellen. Im deutlichen Kontrast dazu steht dann die zweite CD, die von Ex-Drummer Lee Kerslake zusammengestellt wurde. Hier geht es mit deutlich mehr „Wumms“ zur Sache: The Magician‘s Birthday, Traveller In Time, Sweet Lorraine, Rainbow Demon, Shady Lady, All My Life, The Other Side Of Midnight, Who Needs Me und natürlich Stealin‘ sind schon deutlich treibender als die meisten Lieder von Hensley‘s CD. Damit macht mir Kerslake‘s Auswahl auch deutlich mehr Spaß, auch wenn dessen CD einige überraschend starke Songs dabei hatte, die mir gar nicht mehr im Gedächtnis waren. Aber trotz ihrer anderweitigen Anfänge sind URIAH HEEP für mich eine Heavy Rock Band und die finde ich auf der Kerslake-Scheibe besser repräsentiert.

Im Prinzip könnte ich den vorangegangenen Absatz nahezu 1:1 auch über CD Nummer 3, die vom heutigen Band-Kopf Mick Box zusammengestellt wurde, schreiben. Denn auch er zieht ganz offensichtlich die rockigen Sounds seiner Band vor. Dabei sind es aber fast schon AOR-nahe Songs wie Hot Persuasion, Straight Through The Heart, Love In Silence oder erneut The Other Side Of Midnight, die eine klangliche Nähe zu frühen FOREIGNER oder auch JOURNEY erkennen lassen. Damit beleuchtet er natürlich auch eine weitere Sound-Seite der Band, die man nicht so direkt mit dem Namen URIAH HEEP in Verbindung bringt, die aber auch eine Phase im Gesamt-Klang-Kosmos der Briten darstellt. Insofern ist also diese Scheibe auch wieder sehr interessant. Die vierte CD hat Ur-Bassist Paul Newton zusammengestellt und hier finden sich dann die Smash-Hits Lady In Black und Easy Livin‘ aber auch Come Away Melinda zu ihrem Recht. Aber auch andere frühe Perlen des gemeinsamen Schaffens hat sich Newton hier ausgesucht, um sie den Fans ins Gedächtnis zu rufen wie etwa Tears In My Eyes das fast schon Southern Rock-artige Real Turned On oder das spacige If I Had The Time. Er hat auch einige ruhige Stücke in der Auswahl, sowie Songs aus einer Zeit, als er teilweise schon lange nicht mehr in der Band war (wie One Minute und Grazed By Heaven). Aber hier präsentiert Newton auch Why in einer alternativen und fast 14-minütigen Version, die seinen lässig-agilen aber auch furios-mitreißenden Bass-Stil deutlich heraushören lässt. Die Nummer ist mit ihrem unwiderstehlichen Jam-Charakter auf jeden Fall das musikalische Highlight dieser CD – und wahrscheinlich auch der ganzen Kollektion.

Foto Credit: Getty Images - zur Verfüngung gestellt von Oktober Promotion

Damit bleiben die beiden letzten CDs für die beiden „Neuen“, die ja wie oben geschrieben mittlerweile auch schon länger in der Band sind als es die „alten Helden“ Hensley und Kerslake je waren. Keyboarder Phil Lanzon hat sich dabei nicht – wie man vielleicht hätte erwarten können – überwiegend für Songs mit mächtigen Hammond-Klängen, Moog- oder Synthesizer-Sounds entschieden. Allerdings sind Songs wie Bad Bad Man, Question, Between Two Worlds oder Voice On My TV eher handwerklich durchschnittlichere Lieder, die es neben den anderen Klassikern natürlich schwer haben, zu überzeugen. Insofern ist diese Auswahl eher die schwächste dieser Zusammenstellung. Etwas besser macht es dann zum Abschluss dieser Mammut-Box Sänger Bernie Shaw, der seit 35 Jahren Frontmann der Band ist. Der gebürtige Kanadier hat mit Corridors Of Madness, Tales oder Take Away My Soul ganz offensichtlich ein besonderes Augenmerk auf Stücke gelegt, die er gerne singt. Aber auch hier zeigen die ausgewählten neueren Songs Heaven‘s Rain und Heartless Land ein wenig eine Tendenz zur musikalischen Beliebigkeit. Aber dennoch ist seine Auswahl ein Stück weit besser als die von Lanzon.

Choices“ ist damit eine Zusammenstellung mit Stärken aber auch Schwächen. Letztere liegen vor allen Dingen in den offenbar auch durchaus gewollten Wiederholungen von Liedern, die hier teilweise mehrfach vorkommen. Zum anderen haben insbesondere Shaw und Lanzon hier einige Stücke ausgewählt, die nicht zu den besten der Band gezählt werden können. Aber nun gut, das werden sie damit begründen, dass es eben ihre „Choices“ waren. Die übrigen vier CDs bieten eine tolle Übersicht über das Schaffenswerk der Band, die ja durch viele klangliche Transformationen gegangen ist und dabei nach ihrer leicht psychedelischen Anfangsphase und dem Durchbruch mit ihren Heavy Rock-Klängen dann auch noch einen Schlenker in Richtung des 70er/80er Jahre AOR und dann zu ihrem eigenen Mix aus den beiden letztgenannten Stilrichtungen, der die Scheiben seither prägt. Hier bekommt man auf jeden Fall alle Klangfarben dieser großen Band geboten – aber auch ein paar Durchhänger. Aber das war ja ihre eigene Wahl.

 

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