US Rails, Eppstein/Taunus, Wunderbar Weite Welt, 13.11. 2010 |
Die Wunderbar Weite Welt, ein umgebauter ehemaliger Bahnhof mit einem positiv verrückten Musikfreak und Betreiber namens Ralf Otto beherbergte schon Bands wie James McMurtry, Dave Munion, Ray Bonneville, Malcolm Holcombe etc und gab den von Formatradios ignorierten Interpreten ein dankbares, meist zahlreich erscheinendes, altersmäßig gut durchmischtes Publikum zur Hand, das gute Mucke zu schätzen weiß. Tom Gillam und Joseph Parsons wechselten sich immer wieder im Gesang ab, unterstützt von Keyboarder Ben Arnold, der sich bei Rainwater und Man Down mit zart rostiger Stimme hervor tat. Scott Bricklin am Bass unterstützte im Background Chor und somit kamen die Rails den Urvätern von Crosby, Stills, Nash & Young stimmlich recht nahe. Auf dieser kleinen Bühne platzte den Jungs die Spielfreude bei vielen Songs geradezu aus den Knopflöchern, da zwirbelten die Gitarren angenehm vor sich hin, jubilierte die Hammond Orgel dezent im Hintergrund, groovte das Publikum angenehm bei Brown me in the sun mit, da standen sie mit schluchzender Mundharmonika und knarziger E-Gitarre bei Rockin`chair knietief im Staub und jammten fast um ihr Leben und die Fans waren aus dem Häuschen. Nach einer Stunde gab es eine kurze Künstlerpause, die letztlich zweiten Showteil mit dem Starter Sun Gonna Shine führte. Die Band zelebrierte praktisch ihr gesamtes Albumrepertoire, das geschickt durch das umfangreiche Material von Joseph Parsons und Tom Gillams Soloaktivitäten ergänzt wurde und sich praktisch nahtlos in der Setlist der Band wiederfand. Tom Gillam gab die Story seiner Herzkrankheit bei Chapter II musikalisch zum Besten und ließ die Bottleneck-Klampfe dazu wimmern und unternahm humorvoll den verzweifelten Versuch bei Rainbow Girl seiner Aussage " I tell you the life of my wife in 3 1/2 minutes", Taten folgen zu lassen. Das Publikum bekam noch eine vehement erklatschte und ertrampelte Zugabe in Form von Suite: Judy Blue Eyes, das die Stimmung nochmals zum Kochen brachte. Und wer dachte, es sei nun Schluss, sah sich getäuscht, denn US RAILS demonstrierten nochmals nur mit Joseph Parsons' Akustikgitarre begleitet, perfekten fünfstimmigen Gänsehaut erzeugenden Gesang zu Barbed Wire, und kamen daraufhin nicht um eine nochmals vom enthusiastischen Publikum heftigst eingeforderte Zugabe umhin und rockten den THE WHO Klassiker Squeeze Box ab. Nach über zwei Stunden und sage und schreibe 22 Songs war dann doch Schluß und ein geiler Konzertabend ging zu Ende und einige Fans konnten sich bei den Mitgliedern in aller Ruhe Autogramme holen und Small Talk halten. Nach der Tour haben die Jungs vor, an ihrem neuen Album zu arbeiten und es wird dann wohl schwerer, sie nochmals auf solch kleine Bühnen zu locken!Mein Dank gilt Edgar Heckmann (Blue Rose Records) für die problemlose Akkreditierung und auch der Tatsache ihn endlich mal persönlich kennengelernt zu haben! Last but not least auch Dank an Ralf Otto von der "Wunderbar Weiten Welt" für die wunderbare Bauchpinselei vor dem gesamten Publikum! You Rock!Setlist US RAILS: 01. Lucky Star Pause 11. Sun Gonna Shine Zugabe 20. Suite: Judy Blue Eyes |