Titel |
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01. Shadows Of The Night |
02. Freight Train |
03. Hell And High Water |
04. Let It Rain |
05. Ride Like The Wind |
06. Shout |
07. Shitstorm |
08. Light Up The Sky |
09. Burning Heart – 2020 |
10. Skyfall |
Musiker | Instrument |
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Ronnie Romero | Gesang |
Adrian Vandenberg | Gitarre |
Randy van der Elsen | Bass |
Koen Herfst | Schlagzeug |
Die Meldung kam relativ überraschend: trotz zweier sehr guter Studio-Alben und einer Akustik-Scheibe legte der niederländische Gitarrist Adrian Vandenberg seine Band MOONKINGS auf Eis. Er begründete dies damit, dass die Band auf Grund anderer Verpflichtungen zu selten auf Tour gehen konnte. Zum Glück aber widmete sich der Gitarrist nicht wieder seinem Hobby, der Malerei. Vielmehr startet er wieder unter dem Namen seiner Erfolgsband aus den 80er Jahren durch: einfach nur als VANDENBERG.
Dafür hat er aber nicht die alte Besetzung wieder zusammengetrommelt, das Tischtuch ist nach etlichen Rechtsstreitigkeiten wohl endgültig zerschnitten. Vielmehr suchte er sich frische Unterstützung. Und die fand er zuallererst einmal in Ronnie Romero, der nun das Gesangsmikrofon übernommen hat. Und über den Sänger aus Chile noch viele Worte zu verlieren ist wohl wie die berühmten Tulpen nach Amsterdam zu bringen. Derzeit gibt es nicht viele Frontmänner, die Romero stimmlich das Wasser reichen können. Nicht umsonst war er die Wahl von Ritchie Blackmore, als dieser RAINBOW wieder aufleben ließ und zusammen mit dem schwedischen Gitarristen Magnus Karlsson hat Romero unter dem Name THE FERRYMEN schon zwei extrem starke Scheiben eingesungen – und dabei erwähnen wir noch nicht einmal seine Band LORDS OF THE BLACK (die ebenfalls jetzt ihre Arbeit an einem neuen Album aufgenommen hat).
Die Rhythmus-Gruppe besteht auch aus zwei Niederländern, zum einen Randy van der Elsen am Bass, der zuletzt bei der New Wave of British Heavy Metal-Legende TANK aktiv war, sowie Schlagzeuger Koen Herfst. Dieser war bisher vor allen Dingen als Studio-Musiker für solche Künstler wie EPICA, DORO aber auch Ex-TOTO-Sänger Bobby Kimball tätig. Und wenn die Band dann zusammen loslegt, dann versteht man direkt, wieso das unter dem Banner VANDENBERG erfolgt. Denn genau wie die erste Auflage der Band Anfang der 80er Jahre spielen die vier Musiker einen mitreißenden Heavy Rock, der mit seiner Leidenschaft und dem Händchen für knackige Riffs, eingängige Melodien und wunderbar melodische Soli wunderbar zeitlos und niemals altbacken wirkt.
Schon das Eröffnungs-Doppel Shadows Of The Night und Freight Train klingen als wären sie für Vandenbergs frühere Band WHITESNAKE geschrieben worden. Und spätestens nach Hell And High Water fragt man sich, wieso Vandenberg nicht immer noch für die „weiße Schlage“ die Songs schreibt. Qualitativ ist das den Alben seit seinem Abgang meilenweit voraus, auch wenn sich in die letztgenannte Nummer leichte RAINBOW-Reminiszenzen (man denke an “Rising“ und insbesondere Stargazer) mischen, etwa durch das atmosphärische Keyboard und die einmal mehr exzellente Gitarren- und Gesangs-Arbeit. Und auch spätere Stücke wie Ride Like The Wind oder Light Up The Sky sind einfach nur allerfeinster Classic Rock, wie man ihn heute auch von den Großen nicht mehr sehr häufig (wenn überhaupt) zu hören bekommt.
Aber es wird nicht nur hemmungslos gerockt auf “Vandenberg 2020“. In Let It Rain hat die Band ein wahrhaft famose kraftvolle Power-Ballade an Bord, in der Romero mit seinen Stimmbändern beim Hörer für eine zentimeterdicke Gänsehaut sorgt. Und zudem haben VANDENBERG den alten Bandklassiker Burning Heart hier noch einmal erneut eingespielt. Die neue Version ist vielleicht nicht so charmant wie auf dem Debüt-Album, dafür aber mit einer Menge Feeling sowie mehr an Power und Ausdruck. Und auch dabei brilliert insbesondere wieder das Duo Vandenberg/Romero mit ihrer jeweiligen Darbietung.
Nach 42 Minuten endet eine famose Comback-Scheibe, die man so noch vor einigen Wochen wohl kaum erwartet hätte. Und das zunächst einmal, weil die Protagonisten ja in der eigenen Wahrnehmung bislang jeweils gut aufgestellt waren, sowohl Vandenberg mit den MOONKINGS und Romero mit den FERRYMEN. Aber gerade zusammen entwickeln die beiden eine musikalische Magie, die wahrlich sensationell ist. Da ist man wirklich froh, dass Adrian seine alte Band reaktiviert hat, denn trotz unbestrittener Qualitäten seiner zwischenzeitlichen Bands wie MANIC EDEN und den MOONKINGS haben beide nicht dieselbe Qualität wie diese Scheibe hier.