Various Artists Crazy Heart - Original Motion Picture Soundtrack, New West Records, 2009 |
T Bone Burnett | Acoustic Guitar | |||
Buddy Miller | Electric Guitar | |||
Dennis Crouch | Acoustic Bass | |||
Greg Leisz | Pedal Steel | |||
Thomas Canning | Piano | |||
Joel Guzmann | Squeeze Box (Akkordeon) | |||
Ryan Bingham | Acoustic Guitar, Vocals | |||
Elijah Ford | Bass | |||
Corby Schaub | Electric Guitars | |||
Jay Bellerose | Drums | |||
Stephen Bruton | Electric Guitar | |||
Patrick Warren | Pump Organ | |||
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01. Hold On You - Jeff Bridges | 09. Are You Sure Hank Done It This Way - Waylon Jennings | |||
02. Hello Trouble - Buck Owens | 10. Fallin' & Flyin' - Colin Farrell & Jeff Bridges | |||
03. My Baby's Gone - The Louvin Bros. | 11. Gone, Gone, Gone - Colin Farrell | |||
04. Somebody Else - Jeff Bridges | 12. If I Needed You - Townes Van Zandt | |||
05. I Don't Know - Ryan Bingham | 13. Reflecting Light - Sam Phillips | |||
06. Fallin' & Flyin' - Jeff Bridges | 14. Live Forever - Robert Duvall | |||
07. I Don't Know - Jeff Bridges | 15. Brand New Angel - Jeff Bridges | |||
08. Once A Gambler - Lightnin' Hopkins | 16. The Weary Kind - Ryan Bingham | |||
"Country ist der Blues des weißen Mannes", sagte Jeff Bridges, frisch ausgezeichneter Oscar-Gewinner für den Kinostreifen "Crazy Heart", neulich in einem 'Stern'-Interview. Es geht hier um Verlust, Schmerzen und gebrochene Herzen. Beim Blues ist es nicht viel anders. Der inzwischen 60-jährige Jeff Bridges, der einst den abgefahrenen 'Dude' in dem erinnerungswürdigen Film der Coen-Brüder "The Big Lebowski" gab, hat es endlich geschafft, diesen prestigeträchtigen Preis der amerikanischen Filmindustrie einzuheimsen. Glückwunsch. Er hat es mehr als verdient, sagt nicht nur der Rezensent, der allerdings nicht allzu viel Ahnung von der Kinowelt hat.
Doch bei Hooked-On-Music geht es nicht um Kinofilme, sondern um Musik. Und wie es sich für einen ordentlichen Hollywood-Streifen gehört, darf ein passender Soundtrack natürlich nicht fehlen. Wenn man diesbezüglich hinter die Kulissen schaut, wird man dann bei aller Freude über Bridges' Oscar gleich ein wenig wehmütig, wenn nicht gar traurig, handelt es sich bei diesem Soundtrack doch um die letzte musikalische Wertarbeit eines großen, aber in weiten Teilen der öffentlichen Wahrnehmung eher beiläufig bekannten Künstlers, nämlich den Roots-Musiker, Gitarristen, Sänger und Songschreiber Stephen Bruton, der, wie Eingeweihte wissen, vergangenes Jahr an Krebs verstorben ist. Bruton komponierte einen Großteil des vorhandenen Materials, meist in Zusammenarbeit mit dem großartigen Produzenten T Bone Burnett, der sich ja vor einigen Jahren schon mit dem 'altmodischen' Country-Music-Soundtrack des ebenfalls von den Coen-Brüdern inszenierten Streifens "O Brother, Where Art Thou?" einen Namen über die eingeweihte Roots-Szene hinaus machte.
Bruton und Burnett ergänzen sich kompositorisch ganz wunderbar, so dass die Titel aus ihren Händen, die in den meisten Fällen erstaunlich überzeugend von Jeff Bridges intoniert werden, zu den Höhepunkten dieses Soundtracks gehören. Bridges, der im Film wie der etwas jüngere Bruder von Kris Kristofferson aussieht, verkörpert nicht nur auf der Leinwand den abgehalfterten Countrystar mit gehöriger Intensität, sonder auch im Tonstudio. Nun ist er aber auch kein Neuling, schließlich hat Bridges schon mal eine eher pop-orientierte Platte mit ex-Doobie Michael McDonald als Co-Produzent aufgenommen, nur die kennt hier in Deutschland wohl kaum jemand.
Einige der anderen Tracks werden von Country-Star Ryan Bingham interpretiert, ein Mann der ebenfalls weiß wie man singt, weitere stammen von Sam Phillips (ex-Ehefrau von T Bone Burnett), dem irischen Beau Colin Farrell, sowie Robert Duvall, der eine Billy Joe Shaver/Eddy Shaver Nummer zum Besten gibt.
Der Rest dieses recht gefälligen Soundtracks stammt aus der Ahnenkiste des Country. Die Altvorderen wie Buck Owens oder die Louvin Brothers kommen ebenso zum Zuge, wie Townes Van Zandt bzw. Waylon Jennings und letztendlich noch Lightnin' Hopkins als einziger reiner Bluesinterpret und machen aus "Crazy Heart" eine unterhaltsame Mischung, die zwar nicht umwerfend gerät, aber immerhin auf ordentlichem Niveau unterhält. Der Fluß des Albums windet sich etwas seltsam, weil die teilweise antiken Aufnahmen aus den Fünfziger und Sechziger Jahren (Owens, Louvin Bros. und Hopkins) nicht so recht in die neuzeitliche Klangszenerie passen wollen. Lässt man diese Tatsache unter den Tisch fallen, kann man sich mit "Crazy Heart" eine sehr hübsche Compilation an Land ziehen und besitzt, vorausgesetzt man hat auch den Film gesehen, eine schöne Erinnerung an so manch emotional aufgeladene Szene.