Various Artists Ghost Brothers Of Darkland County, Universal Music, 2013 |
Elvis Costello, Neko Case, Dave Alvin, Phil Alvin, Sheryl Crow, Rayan Bingham, Will Dailey, Kris Kristofferson, Clyde Mulroney, Rosanne Cash, John Mellencamp, Lily Jurkiewicz, Madeleine Jurkiewicz | Vocals | |||
Keefus Green | Keyboards | |||
David Pitch | Bass | |||
Jay Bellerose | Drums | |||
T Bone Burnett | Electric Guitar | |||
Andy York | Slide Guitar, Acoustic Guitar | |||
Marc Ribot | Acoustic Guitar, Electric Guitar | |||
Taj Mahal | Vocals, Harp | |||
Sophia Travis | Piano | |||
Mike Wanchic | Acoustic Guitar | |||
Ralph Carney | Clarinet | |||
Troye Kinnett | Keyboards | |||
Dane Clark | Drums and Percussion | |||
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01. Introduction by The Zydeco Cowboys | 19. Joe Continues His Story | |||
02. That's Me | 20. My Name Is Joe | |||
03. Anna and Frank badmouthing Drake | 21. Jenna expresses her feelings | |||
04. That's Who I Am | 22. Away From This World | |||
05. The Ghost argue and fight | 23. Monique frustrated with the boys | |||
06. So Goddam Smart | 24. You Don't Know Me | |||
07. Monique and Anna meet | 25. Joe continues as the ghost observe | |||
08. Wrong, Wrong, Wrong About Me | 26. And Your Days Are Gone | |||
09. Frank and Drake argue | 27. Jack and Andy fight over Jenna | |||
10. Brotherly Love | 28. Jukin' | |||
11. Monique, Frank, Drake and Anna argue | 29. Jack and Andy argue fight | |||
12. How Many Days | 30. So Goddam Good | |||
13. The Ghosts Talk | 31. Joe talks with his younger self | |||
14. Home Again | 32. What Kind Of Man Am I | |||
15. Monique comforts Drake | 33. The shape sums things up | |||
16. You Are Blind | 34. Truth | |||
17. Joe begins to tell his story | 35. Joe talks with the bartender | |||
18. Tear This Cabin Down | ||||
Irgendwie könnte man diese Scheibe auch unter John Mellencamp laufen lassen, denn der Roots-Rocker hat diese Geschichte ausgebuddelt und auch die ganzen Songs für dieses Album geschrieben. Die Moritat um die Brüder Jack und Andy, die sich Ende der 60er tatsächlich zugetragen haben soll, hat er alsdann dem Autor Stephen King schmackhaft gemacht - wozu es nicht viel brauchte - und als "musikalischen Direktor" noch T Bone Burnett geworben.
Dass dann noch eine ellenlange Reihe von Stars aus Film und Musik an diesem Projekt mitgewirkt haben, beeindruckt umso mehr. Es ist letztlich kein Musical geworden, wie man vielleicht meinen könnte, sondern viel mehr ein Hörspiel, in dem die schaurige Tat von Bruder- und Selbstmord zum Teil durch die US-Schauspieler, wie Matthew McConaughey, Samantha Mathis und Meg Ryan (!), und zum Teil in den Songs, die von Stars wie Elvis Costello, Sheryl Crow, Dave Alvin, Taj Mahal, Kris Kristofferson und Rosanne Cash gesungen werden.
John Mellencamp nimmt sich selbst zurück und tritt - natürlich abgesehen davon, dass er die Songs geschrieben oder mitgeschrieben hat - erst im letzten Song Truth in Erscheinung. Musikalisch bewegt er sich da im Stile seiner letzten Alben, was mehr ein düsterer - zum Thema passender - Roots Rock ist, der sich recht blues-orientiert gibt.
Auch der Rest der Songs verträgt keine Fröhlichkeit und man sollte sehr vorsichtig mit der beginnenden Lautstärke sein, denn schon im Intro fällt ein lautstarker Schuss.
Wenn Elvis Costello dann als "Teufel" in Erscheinung tritt, tut er das in so genialer Weise. Seiner Erklärungen leicht überdrüssig, spricht er mehr als er singt, zu einer schwerfällig dahinschlendernden Musik zwischen Ragtime und Blues, wie man es von Tom Waits kennt und in den letzten Jahren auch häufig von Bob Dylan präsentiert bekam.
Dazwischen immer Dia- und Monologe, die Story und Songs miteinander verbinden. Inzwischen soll das Stück ja schon irgendwo aufgeführt werden und sollte mich wundern, wenn da nicht noch ein Kinofilm draus wird!
Einige Songs sind hier so eingebunden, dass sie nur so und hier funktionieren können, aber That's Who I Am, von Neko Case im herrlichen Country&Western-Blues-Gewand gesungen, kann ebenso für sich selbst stehen, wie Sheryl Crows Jukin' mit leichtem Rock'n'Roll-Touch.
Einer gewissen Düsternis kann sich aber keins der Lieder entledigen und das ist auch gut so. Was die Interpreten hier geleistet haben, ist wirklich bewundernswert und bannt den Hörer vor dem Lautsprecher. Vielleicht nicht gerade direkt vor dem Schlafengehen, das könnte üble Träume nach sich ziehen, aber ansonsten jederzeit zu empfehlen. Faszinierend bewegt sich die Geschichte zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen dem, was war und dem, was noch sein könnte ...
Wäre da nicht Horror-König Stephen King schon involviert, könnte man bereits spüren, wie ein gewisser Herr Tarantino die Finger nach diesem Thema ausstreckt.
Im Booklet kann man Story, Teile aus Kings Libretto und Songtexte verfolgen und - wer weiß? - vielleicht kommt das für den Herbst in Amerika angekündigte "Bühnenstück" ja doch einmal nach Deutschland. Schön (schaurig) wär's.