Various Artists

Highway Butterfly: The Songs Of Neal Casal

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.11.2021
Jahr: 2021
Stil: Americana
Spiellänge: 196:35
Produzent: Dave Schools / Jim Scott

Links:

Plattenfirma: Royal Potato Family

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Holger Müller


s. weitere Künstler zum Review:

Ryan Adams

Warren Haynes

Steve Earle

Susan Tedeschi

Titel
01. Traveling After Dark (Aaron Lee Tasjan)
02. Need Shelter (Jaime Wyatt)
03. You Don’t See Me Crying (Beachwood Sparks)
04. No One Above You (Marcus King)
05. Feathers For Bakersfield (Fruit Bats)
06. All The Luck In The World (Billy Strings)
07. Sweeten The Distance (Dori Freeman/Teddy Thompson)
08. Time Down The Wind (Hiss Golden Messenger)
09. Me & Queen Sylvia (Jonathan Rice)
10. Wisest Of The Wise (Mapache)
11. Freeway To The Canyon (Phil Lesh & The Terrapin Family Band)
12. Feel No Pain (Leslie Mendelson)
13. Detroit Or Buffalo (Jonathan Wilson)
14. Day In The Sun (Susan Tedeschi /& Derek Trucks)
15. Bird With No Name (Jimmy Herring & Circles Around The Sun)
16. Maybe California (Shooter Jennings)
17. White Fence Round House (Vetiver)
18. December (Todd Sheaffer)
19. Grand Island (Courtney Jaye)
20. Superhighway (Oteil Burbridge a.o.)
21. Willow Jane (Britton Buchanan)
 
22. Too Much To Ask (Kenny Roby & Amy Helm)
23. Time And Trouble (Bob Weir)
24. Death Of A Dream (J. Mascis)
25. The Cold And The Darkness (Tim Heidecker)
26. Free To Go (Warren Haynes)
27. So Far Astray (Rachel Dean)
28. Highway Butterfly (Steve Earle & The Dukes)
29. Angel And You’re Mine (Victoria Reed)
30. Pray Me Home (Jason Crosby)
31. Lost Satellite (Lauren Barth)
32. The Losing End Again (Jesse Aycock)
33. These Days With You (Puss N Boots)
34. Cold Waves (Tim Bluhm, Kyle Field)
35. Best To Bonnie (Zephania Ohora & Hazeldine)
36. Let It All Begin (The Mattson 2)
37. You’ll Miss It When It’s Gone (Cass McCombs a.o.)
38. Fell On Hard Times (Angie McKenna)
39. Raining Straight Down (Allman Betts Band)
40. Soul Gets Lost (Hazy Malaze & Jena Kraus)
41. I Will Weep No More (Robbi Robb)

Ob Ryan Adams seinen alten „Sidekick“ vermisst? Zumindest wäre sein jüngstes Album „Wednesdays“ wohl etwas weniger weinerlich ausgefallen, wäre Neal Casal noch am Leben und hätte ein paar kräftige Gitarren-Licks beisteuern dürfen. 2019 starb der fleißige Songwriter, Sänger, Gitarrist, Fotograf und Surfer viel zu früh durch Suizid, aber sein Erbe – musikalisch und sozial – lebt weiter in der Neal Casal Music Foundation. Deren Ziel ist es, jungen Menschen Musik und Instrumente nahe zu bringen sowie Organisationen zu unterstützen, die wiederum Musikern mit psychischen Problemen helfen.

Und zur Unterstützung dieser Stiftung haben sich nun gut 130 Musiker eingefunden, um eine umfangreiche Werkschau von Casals langer Karriere zu erstellen, die von Solo-Platten und einer Vielzahl von Gastauftritten (James Iha, Lucinda Williams, Willie Nelson) geprägt war, aber auch von seinen Auftritten als Teil der Chris Robinson Brotherhood, den HARD WORKING AMERICANS oder dem Job als Bandleader von Ryan Adams Begleittruppe THE CARDINALS. Stolze 41 Songs umfasst die Compilation „Highway Butterfly“, und während Ryan Adams dabei erstaunlicherweise fehlt, legen sich eine Vielzahl anderer Künstler von Steve Earle über J. Mascis bis zu Bob Weir hier mächtig ins Zeug.

Viele enge Weggefährten, mit denen Neal Casal Platten aufgenommen hat, sind natürlich dabei, etwa Angie McKenna oder BEACHWOOD SPARKS. Auffällig aber auch, dass praktisch das gesamte Allman-Brothers-Umfeld hier versammelt ist, von Warren Haynes über Susan Tedeschi und Derek Trucks sowie Devon Allman bis hin zu Marcus King. Und ihr bluesig-rockiger Sound setzt den einen Eckpfeiler dieser Compilation. Casal stammte aus New Jersey, aber sein Herz schlug auch in Muscle Shoals, lautet die Botschaft von Songs wie Raining Straight Down oder Free To Go. Wobei Warren Haynes letzteren Song wieder einmal unnachahmlich in eine achtminütige Gitarren-Stampede verwandelt.

Die andere Seite Neal Casals sind die leicht psychedelisch angehauchten Folk-Songs, mit denen er eine Brücke zwischen East- und Westcoast schlug. Junge Künstler wie Aaron Lee Tasjan zollen ihm hier ebenso Tribut wie die alten GRATEFUL DEAD-Recken Phil Lesh oder Bob Weir. Und so, wie Jonathan Wilson und Hannah Cohen Detroit Or Buffalo interpretieren, klingt es viel mehr nach Laurel Canyon als nach Michigan oder Upstate New York.

Natürlich sind bei 41 Coversongs auch ein paar Ausfälle oder zweifelhafte Entscheidungen dabei. Steve Earle darf zwar den Titeltrack Highway Butterfly einspielen, aber so brüchig wie er hier singt, muss man wohl wieder um seine Gesundheit fürchten. Das Duo MAPACHE scheitert fast schon tragisch-komisch daran, aus Wisest Of The Wise einen Song im Geist der Everly Brothers zu machen. Und J. Mascis klingt wie immer nach verzerrter Gitarre und Lo-Fi – nur dass der rumpelige Charme seiner Interpretation einfach nicht zum Rest dieser umfangreichen Casal-Sammlung passt.     

Aber dafür dringen viele andere Künstler umso besser und tiefer bis zum Grund von Neal Casals Werk vor, wo es immer auch um die Wärme geht, die echte Roots- und Americana-Musik verströmt. Schönstes Beispiel hierfür ist vielleicht sein alter Wegbegleiter Kenny Roby, der zusammen mit Amy Helm sehnsuchtsvoll auf einer Wolke von Bläsern Too Much To Ask darbietet – wie ein langsam, aber unaufhörlich fließender Strom, der dazu einlädt, die nackten Füße darin baumeln zu lassen. Ryan Adams hätte das auch gekonnt, aber letztendlich wird er auf dieser Compilation gar nicht vermisst.

Und wem diese gut drei Stunden Musik von Neal Casal nicht reichen, der kann sich die ebenso umfangreiche Folge von Podcasts mit den an „Highway Butterfly“ beteiligten Musikern und Produzenten anhören und dabei einmal mehr bedauern, dass ein so guter Musiker diesen traurigen Weg aus dem Leben wählte.  

 

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