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Indie Travel Guide

Indie Travel Guide - UK & Europa

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 21.10.2009
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Indie Travel Guide - UK & Europa, Rockbuch Verlag, 2008
ISBN: 978-3-927638-46-4
Umfang: 578 Seiten
Preis: 19,90 € zzgl. Versandkosten

Was hätte ich darum gegeben, hätte es dieses Buch schon vor Jahrzehnten gegeben. Da bin ich durch London gestapft, mit meinem "London preiswert" Reiseführer in der Hand (der für seine und damalige Verhältnisse schon relativ "Indie" war) und hab doch nur die einschlägigsten Märkte, Läden und Kneipen entdeckt. Und an anderen Orten - wie Paris, Rom oder Wien ging es mir kaum anders. Klar, die Stadtmagazine mit den Veranstaltungen und Tipps kann und muss man sich zulegen, aber selten bekommt man die Hinweise und Insiderinformationen, die man wirklich wünscht. Am allereinfachsten fragt man die Leute, die da wohnen und sich "in der Szene" auskennen.
Manuel Schreiner und Mirjam Kolb nehmen diese Arbeit dem Leser ihres "Indie Travel Guide" ab - zumindest was die relevanten Städte Europas und des UK - betrifft und haben genau die Leute befragt und zu Wort kommen lassen, die es wissen müssen. Auch wenn da etliche nicht gleich beim Lesen des Namens mit Bild und Lebenslauf im Kopf erscheinen, hat man THE CHARLATANS, THE KOOKS, TEENAGE FANCLUB, MANIC STREET PREACHERS oder die SPORTFREUNDE STILLER doch schon mal gehört. Es sind also die "Eingeborenen", die hier die Reiseführer machen und so macht das so richt Sinn und Spaß.

Klamottenläden, Plattenläden, Restaurants, Clubs & Bars und weiter Sehenswürdigkeiten listen die kompetenten Insider auf und verursachen umgehendes Reisefieber. Dabei muss man nicht mal über eine Grenze, um ins "Ausland" zu kommen, wie ERIK & ME aus Berlin berichten können. Auf Punk sollte man dabei schon stehen.
Aber auch wer nicht sofort Urlaub nehmen kann, wird fieberhaft die Seiten durchblättern. Nur um zu sehen, was er schon alles verpasst hat. Oder anzustreichen, was man beim nächsten Mal auf jeden Fall erledigen muss. Wo Mick Jagger in Paris seine Schnecken schlürft, oder wo Paule McCartney seine Vegi-Bürger verspeist, oder wo die High Society des Musikbusiness ihre Klamotten kauft - das alles findet sich in den bekannten Magazinen. Interessieren tut das niemand wirklich, zumal zu teuer, zu Schicki-Micki und letztlich uninteressant. Hier spielt sich das reale Leben ab und hier erfährt man, wo in London "die Läden" sind. Aber nicht nur die großen Metropolen werden beleuchtet. Auch Orte, die man nicht unbedingt als Pop-Mekka in Erinnerung hat. Leeds etwa. Der Keyboarder der KAISER CHIEFS führt von der Town Hall über Museen. Clubs und Bars bis zum "Crash Records" Plattenladen. Und so geht's mit jedem Ort hier. Die Städte sind schön nach Ländern zusammengefasst. Von den britischen Inseln geht's über Skandinavien nach Deutschland, Schweiz, Österreich, in die Beneluxländer und nach Frankreich. Bei Südeuropa wird es dann etwas dürftiger. Da finden sich dann nur noch Rom, Mailand, Barcelona und Madrid in der Auswahl. Die typischsten Rock'n'Roll Hauptstädte sind das aber sowieso nicht unbedingt.

Wenn es überhaupt einen Nachteil an diesem Buch gibt, dann der, dass es mit 578 Seiten recht umfangreich und Format auch nicht gerade hosentaschengeeignet ist. Wenn man also "auf Tour" ist, liest man sich besser vorher die Ziele heraus.
Ansonsten macht es auch ohne konkrete Reisepläne Spaß in diesem Werk zu schmökern. Verpasstes zu entdecken, Wünsche zu entwickeln oder einfach seinen Horizont zu erweitern. Ich persönlich wollte nie nach Borlänge (Schweden), aber nach einem Rundgang mit SUGARPLUM FAIRY krieg ich sogar darauf Lust.
Es wird natürlich jeder, der an einem der Orte schon war, Favoriten wiedererkennen - oder auch vermissen. Wie ich den "Sinkkasten" in Frankfurt. Aber das ist ja nur normal und kann gar nicht anders sein. Ausgleichende Anregungen gibt's ja genug.
Fein abgerundet, wird das Buch durch den Index, der sowohl die Reiseführer, als auch alle Geschäfte, Lokalitäten und Sonstiges alphabetisch übersichtlich auflistet. Das abschließende Urteil kann also nur lauten: Un-ent-behr-lich!
Wo ist der Urlaubszettel, Chef?!
(Bevor jemand darüber trauert, dass es so ein Teil für Amerika noch nicht gibt... wartet mal bis zum November!)

Epi Schmidt, 22.09.2008

 

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