Various Artists The Music Is You - A Tribute To John Denver, Sony Music, 2013 |
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01. Leaving On A Jetplane | My Morning Jacket | |||
02. Take Me To Tomorrow | Dave Matthews Band | |||
03. All Of My Memories | Kathleen Edwards | |||
04. Prisoners | J Masics & Sharon van Etten | |||
05. Sunshine On My Shoulders | Train | |||
06. Back Home Again | Old Crow Medicine Show | |||
07. This Old Guitar | Lucinda Williams | |||
08. Some Days Are Diamonds | Amos Lee | |||
09. Rocky Mountain High | Allen Stone | |||
10. Annie's Song | Brett Dennen & Milow | |||
11. Looking For Space | Evan Dando | |||
12. Take Me Home Country Roads | Emmylou Harris & Brandie Carlile | |||
13. The Eagle & The Hawk | Blind Pilot | |||
14. Rather Be In Colorado | Mary Chapin Carpenter | |||
15. Darcy Farrow | Josh Ritter & Barnstar | |||
16. Wooden Indian | Edward Sharpe & The Magnetic Zeros | |||
Schon wieder ein Tribute-Album? Und dann auch noch zu Ehren John Denvers? Kann das was werden? Doch, doch, der Folkie bzw. Americana-Freund darf hier gerne mal ein Ohr riskieren. Es gibt tatsächlich ein paar nette Versionen alter Denver-Hits zu bestaunen.
John Denver, der in den frühen Siebziger Jahren mit seinem folk-orientierten Weichspüler-Sound für Millionenumsätze und zahlreiche hohe Chartnotierungen in den USA sorgte, kann sich zumindest hier in Deutschland nicht unbedingt eines hohen künstlerischen Ansehens rühmen, u.a. weil sein Megahit Take Me Home Country Roads einst von der niederländischen HERMES HOUSE BAND zu einem Ballermann orientierten Partylied umfunktioniert wurde.
In seiner Heimat galt der später auch als Umweltaktivist in Erscheinung getretene Folkie eine zeitlang als richtig große Nummer. Mit einem halben Dutzend veritabler Hits im Rücken, erfreute sich der deutschstämmige Barde großer Beliebtheit und bleibt auch nach seinem unglücklichen Unfalltod 1997 unvergessen. So scheint es kaum verwunderlich, dass sich ein stattlicher Haufen mehr oder weniger angesagter Stars aufmachte, um dem sympathischen Brillenträger mit ihren Song-Interpretationen zu huldigen.
Das Schöne an diesem Tribute-Album ist, dass die meisten Künstler es schaffen, den Denver-Songs ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Hier wird zwar nicht großartig dekonstruiert, sondern meistens im moderaten Folk-und Country-Fahrwasser gepaddelt, wobei die vertretenen Künstler sich bemühen, ihre Persönlichkeiten und eigene Handschrift durchklingen zu klingen.
Das gelingt solchen Cracks wie MY MORNING JACKET mit Leaving on a jetplane zu Beginn schon mal ganz bezaubernd. Die Dave Matthews Band groovt sich dann eher zähflüssig durch Take me to tomorrow, Kathleen Edwards klingt bei All of my memories ätherisch und ein wenig feenhaft, ganz so wie auf ihrem letzten Soloalbum "Voyageur".
Anschließend platzt der erste Aha-Moment herein: J Masics von DINOSAUR Jr. wälzt sich gemeinsam mit Sharon van Etten durch ein angezerrt rockendes Prisoners um gleich darauf den Schmusebacken von TRAIN Platz zu machen, die im Grunde mit ihrem Sunshine on my shoulders wie eine 1:1 Kopie von John Denver klingen. Eher uninteressant.
Die OLD CROW MEDICINE SHOW versetzt Back home again in einen standesgemäß traditionalistischen Country-Taumel, während Americana-Queen Lucinda Williams klingt, als sänge sie ein Outtake eines ihrer letzten Alben. Amos Lee macht aus Some days are diamond einen anrührenden, gospelorientierten Akustik-Blues, während der neue weiße Soul-Star Allen Stone dem Denver-Original von Rocky Mountain High kaum Prickelndes hinzuzufügen weiß.
Der süße Ohrwurm Annie's Song wird von Folkie Brett Dennen & Milow in ein Ukulele-Kostüm gekleidet und gewinnt aufgrund seiner unverstellten Herzlichkeit reichlich Bonuspunkte. Anschließend gelingt es dem schönen Evan Dando tatsächlich aus Looking for space eine echte LEMONHEADS-Nummer zu machen. Geil.
Emmylou Harris und Brandi Carlile vollziehen den Brückenschlag zwischen den Generationen und unterstreichen in ihrem traditionsgeschwängerten Country Roads die Unverwüstlichkeit dieses Denver-Evergreens, während die Americana-Zöglinge von BLIND PILOT offenbar einen Joint durchgezogen haben und bei The eagle and the hawk auf rot schillernden Erdbeerfeldern umherwandeln und in den Himmel starren. Klasse.
Mary Chapin Carpenter bleibt stoisch in ihrer Haut und präsentiert Rather be in Colorado in weiser und reifer Country-Lady-Manier. Josh Ritter & Barnstar packen Darcy Farrow in ein verschmitzt hüpfendes Appalachian-Arrangement, während Indie-Folker Edward Sharpe den Wooden indian zum Abschluss durch ein wagemutiges Tribal-Mantra Netz diffundieren lässt. Abgefahren.
Fazit: "The Music Is You" spendet mehr Licht als Schatten, was in diesen grauen Tagen wirklich einem großen Vorzug gleicht.