Various Artists

Woodstock - Three Days Of Peace And Music

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 08.08.2009
Jahr: 2009
Stil: Rock, Blues, Soul

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Various Artists
Woodstock - Three Days Of Peace And Music, Warner Music, 2009
Produziert von: Michael Wadleigh Länge: 219 Min 00 Sek Medium: DVD

Am 15. - 17. August 2009 jährt sich das unvergessene und legendäre Woodstock-Festival zum vierzigsten Male. Die immense Flut von Veröffentlichungen, die fast dem drastischen Regenguss ähnelt, der am Samstag auf das Festivalgelände in Bethel (New York State) herniederging, macht es dem interessierten Musikfan, der nicht gerade im Geld zu schwimmen pflegt, schwer, sich zu entscheiden. CD's, Bücher, DVD's, wo soll man da anfangen?
Nun ja, am besten mit der Mutter aller Festivalfilme, dem sagenumwobenen Kinostreifen von Regisseur Michael Wadleigh: "Woodstock - Three Days Of Peace And Music". Insbesondere für die Nachgeborenen liefert dieses filmische Dokument eine willkommene und lohnenswerte Geschichtsstunde in Sachen Rockmusik und zumindest auch zarte Aufklärungsversuche bezüglich soziokultureller Hintergründe, die dazu führten, das geschätzte 400.000 Rock'n'Roll-Pilger ins gelobte Land nahe Woodstock zogen, um ihren Idealbildern Rock, Drogen, freie Liebe und völlige Unabhängigkeit zu frönen.

Uns älteren Semestern ist dies seit Jahren natürlich wohlbekannt, sind wir doch mit einigen der musikalischen Helden der damaligen Zeit groß geworden. Etliche derer, die damals dabei waren, geistern heute noch mehr oder weniger erfolgreich durch die Musiklandschaft. Meine ganz persönliche erste Woodstock Kinovorstellung erlebte ich z.B. Mitte der Siebziger Jahre als junger Teenager im Europa-Palast-Kino in Duisburg. Wow, damals habe ich außer der Musik nicht viel verstanden. Doch die Musik zog mich schon damals in ihren Bann, insbesondere der einem Wirbelsturm ähnelnde Gig von SANTANA, mit dem irrwitzigen Michael Shrieve am Drum-Set, den unter die Haut gehenden Auftritt von Richie Havens, die vordergründige Glückseligkeit und Harmonie von CROSBY STILLS & NASH, die umwerfende Power eines blutjungen Joe Cocker, die rasante Schussfahrt von Alvin Lee und TEN YEARS AFTER und das unglaubliche Gitarrengewitter eines Jimi Hendrix. So etwas hinterlässt Spuren und prägt.

Witzigerweise hatte ich eine Szene, die im Nachhinein tief blicken lässt, völlig aus dem Gedächtnis verloren: Die Filmcrew begleitet einen Toilettenmann der Firma Port-O-San bei seiner täglichen, sicherlich nicht sehr angenehmen Arbeit, auf dem Festivalgelände, das ironischerweise mit wenigen Hundert Klos hoffnungslos unterbesetzt war. Die aufopferungswürdige Maloche des Klomanns wird nicht nur vom Filmteam gelobt, sondern auch von einem völlig stoned aus dem Toilettenhäuschen taumelnden Freak, der sich schlitzäugig über die Dreharbeiten auf dem Scheißhaus-Areal wundert. Auf die Frage, wie er denn mit den portablen Klos zufrieden sei, antwortet Mr. Dope: "...schlägt den Wald um Längen..." Herrn Zugedröhnts Frage wiederum, wie denn wohl der Film heißen werde, beantwortet der Filmschaffende mit: "Port-O-San". Replik: "Oh, echt? Abgefahren!"

Viel wurde bereits über Woodstock geschrieben und erzählt, das Mystische, das Kultige wurde über Jahre gerne auch hausgemacht und ähnelte in manchen Momenten einem Sturm im Wasserglas, doch letztlich bleibt die schöne und wohlige Erinnerung an ein Festival, das den Startschuss für Myriaden nachfolgender Musikgroßereignisse schuf, es bleibt die unglaubliche Stimmung auf der Bühne und im Publikum, die coole Unbeschwertheit trotz aller logistischen Probleme und Defizite und die Gewißheit, das so etwas in der Form nie wieder stattfinden wird.

Die vorliegende, komplett neu remasterte Doppel-DVD, die den Film über gut 3 Stunden im sogenannten 'Director's Cut' präsentiert und den Fan mit einem eher völlig nutzlosen und uninteressanten 10-minütigen Bonus zu ködern versucht, der sich auf anbiedernde Art und Weise mit dem auf das Thema Woodstock fokussierten 'Museum At Bethel Woods" beschäftigt, hinterlässt rein technisch betrachtet einen zwiespältigen Eindruck. Zwar ist der klangliche Hinzugewinn dieser DVD-Edition, was Präsenz, Druck und Klarheit ausmacht, nicht außer Acht zu lassen, der optische Anreiz durch verbesserte Auflösung und schärfere Konturen im 16:9 Format durchaus angenehm, doch diejenigen unter uns, die schon die vor gut 7 Jahren erschienene 'Director's Cut' Einzel-DVD im Schrank stehen haben, brauchen dieses Teil jetzt nicht unbedingt. Allen anderen Freaks, die musikgeschichtlich womöglich etwas nachzuholen haben, sollten hier zuschlagen. "Woodstock" muss man gesehen haben.

Frank Ipach, 07.08.2009

 

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