Vdelli Ain't Bringing Me Down, Jazzhaus Records, 2009 |
Michael Vdelli | Guitar, Vocals | |||
Ric Whittle | Drums, Percussion | |||
Troy Gennoe | Bass | |||
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01. Manhole | 07. Boogie A | |||
02. Something New | 08. Suck It Up | |||
03. Loose Endz | 09. Condescending Lies | |||
04. Boogie Sea | 10. Boogie Bee | |||
05. Going Too Hard (For Too Long) | 11. Childhood Demons | |||
06. Could Be Good | 12. Ain't Bringing Me Down | |||
1997 hauchten die Westaustralier Michael Vdelli (Gitarre, Gesang), Ric Whittle (Schlagzeug, Perkussion) und Roy Daniel (Bass), die zuvor schon gemeinsam in dem Quintett POWERSHIFT zockten, einer Drei-Mann-Kapelle Leben ein, die sie schlicht und ergreifend VDELLI nannten (Vdelli und Whittle bilden bis heute den konstanten Kern der Formation, während der Posten am Bass immer wieder anderweitig vergeben werden musste. Aktuell greift Troy Gennoe in die Tieftonsaiten. Mal abwarten, wie lange er bleibt). Bereits im Jahr ihrer Gründung konnten VDELLI erste Erfahrungen in einem Aufnahmetempel sammeln, wie das selbst betitelte Debütalbum beweist. Mittlerweile trägt eine ganze Anzahl von Langspielern ebenfalls diesen Bandnamen. Die Jungs kennen sich aber nicht bloß in Studios, sondern auch auf den Bühnenbrettern bestens aus. Das Trio verbringt immerhin einen erheblichen Teil des Jahres mit Tourneen. In Europa waren VDELLI auch bereits etliche Male unterwegs. ZZ TOP, B. B. King, Buddy Guy, Kenny Wayne Shepherd etc. ließen sich bei Auftritten schon von ihnen unterstützen. Die diversen existierenden Mitschnitte vermitteln jedoch nur einen kleinen Eindruck von den hochgradig ausgeprägten Qualitäten unter Konzertbedingungen, die diese bestens aufeinander eingespielte Truppe besitzt und können den Besuch eines oder gleich mehrerer ihrer Gigs nicht ersetzen. Man muss die Burschen einfach erleben, wenn sie in einem Club gastieren und die dabei von ihnen ausgehende Energie spüren (ich stand vor einiger Zeit im Publikum, als VDELLI in Aschaffenburg Station machten und kann dies von daher sehr gut beurteilen). Mit ’Ain’t Bringing Me Down’ steht jetzt das neueste Werk der Mannen aus Perth zur Besprechung an.
Der Fünfte Kontinent hat nicht umsonst einen hervorragenden Ruf als Brutstätte erstklassiger Blues Rock Acts. VDELLI machen diesem Ruf nicht nur alle Ehre, sondern tun alles dafür, ihn zu rechtfertigen und zu mehren. Mit dem vor roher und ungezügelter Kraft nur so strotzenden ’Ain’t Bringing Me Down’ gelingt ihnen das einmal mehr auf beeindruckende Art und Weise. Diese Scheibe bietet hauptsächlich harten und knackigen Blues Rock (Manhole, Something New, Loose Endz, Going Too Hard (For Too Long), Could Be Good, Condescending Lies, Childhood Demons, Ain’t Bringing Me Down), aber auch heftigen Boogie (Boogie Sea, Boogie A, Boogie Bee) und Blues (Suck It Up) von exzellenter Qualität, verfeinert mit einer Prise Funk. Nicht einer der hier angebotenen Songs, von denen einige bereits, auch in alternativen Studiovarianten und live gespielten Versionen, auf verschiedenen vorherigen Tonträgern der Westaustralier zu finden sind, gerät nur ansatzweise in den Verdacht eines Ausfalls oder Füllers. Vom ersten bis zum allerletzten Ton kommt der Anhänger ehrlicher und authentischer Musik hier in jeder Hinsicht auf seine Kosten. Es macht riesiges Vergnügen dieser, aber nur im Bezug auf ihre Personalstärke, kleinen Band zuzuhören. Wahnsinn, wie viel Power da rüberkommt. Die gut ins Ohr gehenden Nummern haben noch ihre Ecken und Unebenheiten. Da wirkt nix glatt poliert oder begradigt.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht, ob er nun will oder nicht, ganz klar Michael Vdelli. Sein virtuoses und unbändiges Gitarrenspiel ist es in erster Linie, das dem dargebotenen schweren Blues Rock und kernigen Boogie Leben einhaucht. Er agiert vollkommen souverän und gelassen und lässt es trotzdem überwiegend mächtig krachen. Mit dem Blues Suck It Up beweist er aber auch hinlänglich, dass ihm nicht nur die lauten Töne liegen. Eine weitere wichtige Voraussetzung dafür, dass ’Ain’t Bringing Me Down’ so irre gut ist, stellt Vdellis rauer und kraftvoller Gesang dar. Er verleiht den Tracks einen zusätzlichen Schub nach vorne.
Ric Whittle sorgt mit seinem starken Drumming für einen Teil der massiven und belastbaren Basis, ohne die dieses Album nicht so gigantisch geworden wäre.
Troy Gennoe vollendet dieses äußerst stabile Fundament mit seinen ebenfalls sehr versiert gespielten Bassparts.
Das beinahe ausnahmslos Vdelli und Whittle zu verdankende Songwriting ist zwar nicht gerade revolutionär, genügt jedoch hohen und höchsten Ansprüchen.
Der Stuhl des Produzenten ist mit Kevin Shirley prominent besetzt. Auch er leistet, wie nicht anders zu erwarten, einen sehr erheblichen Beitrag zu dieser rundum gelungenen Arbeit.
VDELLI liefern mit ’Ain’t Bringing Me Down’ vor allem für Liebhaber von Blues Rock und Boogie der harten Gangart ein wahres Highlight ab. Hier kann niemand, der solche Musik mag, auch nur das Geringste falsch machen.