Vdelli

Viersen, Saal Birgit, 06.11.2010

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 09.11.2010
Stil: Rock, Blues-Rock

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Vdelli,
Viersen, Saal Birgit, 06.11.2010

Es soll ja Rock-Fans geben, denen 70, 80 oder gar 100 Kilometer bis zur Konzertbühne zu lang und beschwerlich vorkommen. Schade.
Dann gibt es sogar Leute, die gehen nur ein oder zwei Mal im Jahr zu einem Rockkonzert und womöglich nur zu Gigs einschlägig etablierter Bands. Jammerschade.
Auf diese Klientel kann so ein Rock-Schwerarbeiter wie der australische Michael Vdelli nun weiß Gott nicht vertrauen, denn die Vdelli-Band bleibt nach wie vor ein Insidertipp, weiß aber die jeweils 100 oder 150 Zuschauer, die im Schnitt ihre Konzerte besuchen auf's Allerbeste zu unterhalten.

Die knapp 70 km von Duisburg nach Viersen, genauer gesagt in den inzwischen bei Blues-Rock-Freunden etablierten 'Saal Birgit', habe ich gerne in Kauf genommen, denn Vdelli versprach im Vorfeld schon glänzende Leistungen. Mehr oder weniger euphorische Konzertberichte aus der Vergangenheit, ließen Michael Vdelli und seine Mitstreiter zu einem echten Geheimtipp der Club-Szene werden. Nicht zuletzt sein fulminantes neues Album "Take A Bite", das den frommen Wunsch schürt, dieses tolle Album möge doch den Weg in möglichst viele Haushalte nehmen, setzte den Erwartungshorizont auf ein wirklich hohes Level.

Das Gute und Beruhigende an diesem windigen Samstagabend war die Tatsache, dass zunächst einmal ca. 150 Gäste den Weg nach Viersen gefunden hatten und das in der Folge wohl kaum jemand der Anwesenden unzufrieden nach Hause ging. Dafür war der Auftritt der drei Strategen einfach zu überzeugend, zu intensiv, zu enegiegeladen, zu abwechslungsreich, zu unterhaltsam. Kurzum, ein grandioses Konzert, ein Feuerwerk an musikalischer Präzision, Staunen machender Fingerfertigkeit und unbändig groovender Leidenschaft. Ich habe ja schon viele Konzerte besucht, doch Vdelli war seit Henrik Freischladers Gig im Frühling der absolute Höhepunkt. Da haben die Verantwortlichen des Viersener 'Saal Birgit', diesem nostalgisch anmutenden ehemaligen Pfarrsaal, einmal mehr ein gutes Händchen bewiesen und dürfen ihrer Reputation, Blues-Rock auf hohem Niveau zu präsentieren ein weiteres erfolgreiches Kapitel hinzufügen.

Vdelli zeigte die komplette Palette seines Schaffens, rockte das Haus im wahrsten Sinne des Wortes und kam tatsächlich nur selten einmal zur Ruhe. Selbst der in der Mitte des Gigs eingestreute Slow Blues geriet derart intensiv, dass kaum Zeit zum Verschnaufen blieb. Michael Vdelli selbst unterstrich etliche Male seine Fingerfertigkeit, ließ kaum einen Zweifel darüber, dass er die Balance zwischen melodiöser Soliererei und wild feurigem Gegniedel wunderbar austariert und zudem in der Lage ist, eine Setlist zusammen zu stellen, die zwischen wuchtigem Hard-Rock, stampfendem Blues-Rock, rasantem Boogie und tänzelndem Funk geschickt hin und her wedelt. Die jeweiligen Solo-Spots, die er seinen beiden Mitstreitern Leigh Miller (Bass) und Langzeitgefährten Ric Whittle (Drums) einräumte, ließen so einigen Anwesenden die Kinnlade herunterklappen und zu berechtigten Beifallsstürmen hinreissen.

Am Ende dieses gut zweistündigen Gigs rupfte der sichtlich enthusiastische Vdelli die Saiten von seiner zerschrammten Gibson Les Paul und überließ der schweißtropfenden Gitarre in einem wahren Freudenschrei aus übermütigen Feedback das letzte Wort. Tosender Jubel. Wer an diesem Samstag nicht mit dabei war, hatte ein Superkonzert verpasst und sollte sich den Namen Vdelli für die nächste Deutschland-Tour des Australiers unbedingt vormerken. Es lohnt sich.

Frank Ipach, 06.11.2010

 

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