Veagaz

Gold

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.08.2003
Jahr: 2003

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Veagaz
Gold, Schallplattenmanufaktur Hameln, 2003
Jörg Stiller Guitar
Tom Schindler Vocals, Bass
Sven Hesse Drums
Länge: 44 Min 04 Sek Medium: CD
1. Wash6. I Played the suffering ghost (in a scary movie tonight)
2. Luise7. Moonboots
3. Venus on fire8. Shade to shade
4. Motor trash9. Rain
5. Beercan in teh rye10. Cold drivin' rain

Das Trio aus Hameln legt mit "Gold" ein faszinierend intensives Debüt vor, so daß man kaum glauben kann, daß es die erste Veröffentlichung sein soll.
Biographisches ist über die Jungs auch auf der Homepage kaum zu erfahren, allenfalls daß möglicherweise bald ein zweiter Gitarrist hinzustoßen soll. Die Presseinfo ergeht sich auch allenfalls in zwar treffenden, aber nicht wirklich weiterhelfenden Assoziationen, die durch die Musik hervrogerufen werden. Also heißt es: Reduzierung auf das Wesentliche, nämlich die Musik.

Der Opener Wash geht als Alternative-Stomper mit Rock'n'Roll-Appeal ganz gut und dreckig zur Sache, allerdings mit einer gewissen Eleganz und Lässigkeit, die der Band insgesamt anhaftet.
Luise ist die optimale Roadmoviemusik für Fahrten durch die Nacht auf Strassen, in denen sich ein fahles Mondlicht im nassen Asphalt spiegelt. Bei Venus on fire kommt eine edelherbe Melancholie irgendwo zwischen Nick Cave, Van Morrison oder The Piano HAS BEEN DRINKING auf.
Motor trash ist ein leicht angeschrägter Rocker im Stile von Lou Reed oder dem frühen Iggy Pop. Dann legt die Scheibe aber nochmals richtig zu: Mit dem wunderschönen, dunkel-eindringlichen Beercan in the rye werden das Tempo herunter- und die Emotionen heraufgefahren: Gerade in den gehaltvoll-intensiven Balladen zeigt die Band ihre schon erstaunliche Reife und Abgeklärtheit. I played teh suffering ghost... ist pure Zartbitterschokolade. Die Gedanken an eine halbleere Bar weit nach Mitternacht, stehender Rauch, die Band, die gegen die Müdigkeit, Langeweile und Gedankenverlorenheit der verbliebenen Gäste anspielt kommen einem unwillkürlich in den Sinn.
Auch Moonboots mit seinem drängelnd treibenden Bass und der Surfgitarre ist von unheimlicher Dichte und Intensität. Daran anschließend funkelt mit Shade to shade ein weiterer geschmackvoll glänzender Songdiamant.
Nach der elegischen Wüstenballade Rain findet die Scheibe mit Cold drivin' rain einen entspannten, geradezu gelösten Abschluß.

Ich verkneife mir jegliche Anspielungen auf den berühmten Rattenfänger, aber diese Hamelner Band versteht es wirklich, den Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Der Name "Gold" für diese CD ist wirklich mehr als passend: Aber es ist nicht die hellstrahlende Farbe, sondern eine dunklere, mattere, leicht abbröckelnde Variante. Die Musik läßt unwillkürlich Unmengen von urbanen Bildern im Kopf entstehen, von nächtlichen Strassen, tröpfelndem Regen, leise dahinschleichenden Limousinen sowie verrauchten und verruchten Kneipen.

Eine schlichtweg faszinierende Scheibe einer großartigen Band, die hat, was vielen Alternative-Produktionen fehlt: Atmosphäre und Seele.

Ralf Stierlen, 20.08.2003

 

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