Vena Portae

Vena Portae

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.09.2014
Jahr: 2014
Stil: Indie-Folk, Singer-Songwriter

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Vena Portae Homepage



Redakteur(e):

Holger Müller


Vena Portae
Vena Portae, Humble Soul Records, 2014
Emily BarkerVocals, Guitar
Dom CoyoteGuitar
Ruben EngzellBass, Drums
Christian KjellvanderHarmony Vocals
Produziert von: Ruben Engzell Länge: 34 Min 39 Sek Medium: CD
01. Summer Kills07. Flames And Fury
02. Before The Winter Came08. Magpie's Carol
03. Foal09. Stingrays
04. Solitary Wives10. The Mapless Sea
05. Turning Key11. All Will Be Well
06. Transatlantic

„Don’t judge a book by its cover“ heißt es so treffend, und dasselbe gilt gelegentlich auch für eine neue Platte. Es war bitterkalt, als Emily Barker und ihre beiden Mitstreiter das Album VENA PORTAE aufnahmen, und das sieht man auch auf dem Cover: drei in dicke Mäntel verhüllte Gestalten inmitten einer schneebedeckten Waldlandschaft. Vermutlich im schwedischen Mölnbo, wo die Platte bereits im Winter 2012 aufgenommen wurde.

Aber "Vena Portae" ist kein Winteralbum, keine Sammlung frostiger Einsamkeitssongs, wie sie in Skandinavien so häufig entstehen. Barker, Dom Coyote und Ruben Engzell hatten wohl vielmehr einen Herbsttag in den Neuenglandstaaten im Kopf, als sie diese Folkperlen aufnahmen. Warm wie die Laubfärbung an der Ostküste, und doch ein wenig melancholisch wie ein ewig zwischen den Wäldern dahinfließender Bach klingen diese Songs, eingespielt mit allen möglichen Roots-Instrumenten. Gillian Welch singt Ähnliches oder auch die leider längst vergessene Carol Noonan.

Vielleicht ist es ja die Kombination aus einer Australierin, die in England ihr Zuhause gefunden hat (Barker), einem britischen Songwriter und Theatermacher (Coyote) und einem schwedischen Soundtüftler und Multiinstrumentalisten, die zu einem so berührenden, sich leise, aber unaufhörlich in die Seele schleichenden Album geführt hat. Oder es war die kluge Entscheidung, die Songs mit analogen Aufnahmegeräten einzufangen um der Musik damit ihre Intimität zu belassen.

Aber vielleicht hatte Barker ja auch nur Lust, ihre erste „Liaison“ mit dem Schwedischen auf anderen Wegen fortzusetzen. Vor ein paar Jahren wählte die BBC ihren Song Nostalgia, den sie mit ihrer anderen Band THE RED CLAY HALO aufgenommen hatte, als Titeltrack für die Krimiserie Wallander mit Superstar Kenneth Brannagh. Und allzu groß ist der Unterschied zwischen VENA PORTAE und THE RED CLAY HALO nicht; nur dass Engzell den Sound eine Spur raumfüllender eingefangen hat.

Aber dass Emily Barker auch im schwedischen Winter letztendlich wie Emily Barker klingt, ist überhaupt keine Enttäuschung. Nicht, so lange sie solch herzerfüllend dahinfließende Songs wie Summer Kills schreibt. Und nicht, so lange es ihr gelingt, selbst einen solchen Ober-Melancholiker wie Christian Kjellvander zu einem lockeren, Shanty-angehauchten Titel wie The Mapless Sea als Gastsänger einzuladen. All Will Be Well heißt der leise Schlusstrack des Albums einer Band, die sich nach einer lebensspendenden Blutbahn im Körper benannt hat. Das möchte man nach diesen 34 Minuten Musik nur zu gerne glauben.

Holger Müller, 07.09.2014

 

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