Larry Carlton, Viersen, Festhalle Viersen, 11.03.2009 |
Es gibt als Musikfan, Musiker und insbesondere Gitarrist, Gelegenheiten, die darf man sich nicht entgehen lassen. Eine davon ergab sich letzten Mittwoch in Viersen, dem beschaulichen Städtchen am Niederrhein, als sich niemand geringeres als Larry Carlton , seines Zeichens Top-Gitarrist, Vorbild und Lehrmeister für Heerscharen ambitionierter Saitenschwinger in der altehrwürdigen Festhalle die Ehre gab, mit seinem Trio einen seiner wenigen Deutschlandtermine wahrzunehmen. So wirklich einschätzen konnte ich die Zugkraft dieses insbesondere in den Siebziger Jahren vielbeschäftigten Sessiongitarristen (CRUSADERS, STEELY DAN, Joni Mitchell, Donald Fagen) und dreifachen Grammy-Preisträgers nicht, und war letztlich doch überrascht, dass bei moderaten Eintrittspreisen von knapp 30 Euro ca. 450 bis 500 Fans den Weg nach Viersen antraten, um Mr. 335 zu lauschen. Zu verdanken haben wir dieses Ereignis dem örtlichen Veranstalter, Musikladenbesitzer und Gitarrenbauer Tommy Metz, der die abendliche Organisation des Konzertes samt seines Helferstabes reibungsfrei über die Bühne brachte. Da Mr. 335 dieses Mal leider nicht mit seiner grandiosen, großen Besetzung der 2004er Sapphire Blues Band antrat, durfte man gespannt sein, wie er sein Programm innerhalb eines doch etwas eingeschränkten Trio-Settings bewältigen würde. Carlton durchwanderte nach einer kurzen Solovorstellung, die er mit einem launigen und auf Zuruf in verschiedenen Tonarten dargebotenen Happy Birthday begann und allen März-Geburtstagskindern widmete, all jene Genres, die ihn über die Jahrzehnte so bekannt und beliebt werden ließen: Jazz, Smooth-Jazz mit Pop-Affinität und Blues, wobei die kraftvoll und spritzig vorgetragenen Bluesnummern letztendlich dem Trioformat am besten zu Gesichte standen. Carlton-Klassiker wie das akustische und liebliche Smiles & Smiles To Go, sowie das von STEELY DAN adaptierte Josie durften natürlich auch an diesem Abend nicht fehlen. Carltons unbestrittene Meisterschaft an der Sechssaitigen war zwar jedem der Anwesenden von vornherein klar, doch diese seit Jahrzehnten bewährte, niemals auch nur annähernd in belangloses Geplänkel abdriftende Saitenarbeit Carltons muss man einfach mal live erlebt haben, um den cremigen Gibson/Dumble-Ton, der, gepaart mit enormer Ausdruckskraft und harmonisch überraschenden Wendungen für hohe musikalische Eigenständigkeit steht, wirklich und endgültig würdigen zu können. Larry Carltons Status als wahrer Meister seines Fachs bleibt somit weiterhin unangetastet. |