Vince Neil Tattoos And Tequila, Frontiers Records, 2010 |
Vince Neil | Gesang | |||
Dana Strum | Bass | |||
Jeff Blando | Gitarre | |||
Zoltan Chaney | Schlagzeug | |||
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01. Tattoos And Tequila | 07. Long Cool Woman | |||
02. He's A Whore | 08. Another Piece Of Meat | |||
03. AC/DC | 09. Who Will Stop The Rain | |||
04. Nobody's Fault | 10. Viva Las Vegas | |||
05. Another Bad Day | 11. Bitch Is Back | |||
06. No Feelings | 12. Beer Drinkers And Hell Raisers (Bonus Track) | |||
Wer rastet, der rostet – und es scheint, als ob MÖTLEY CRÜE-Frontmann Vince Neil keine Lust hat auf seine alten Tage Rost anzusetzen. Denn kaum legt seine Hauptband eine kleine kreative Pause ein, kommt Neil schon mit einem neuen Solo-Album um die Ecke.
Dazu hat er sich gleich doppelt leicht gemacht: erstens hat er sich mal eben die Musiker von SLAUGHTER ausgeliehen, bestehend aus Dana Strum (Bass), Jeff Blando (Gitarre) und Zoltan Chaney (Schlagzeug). Und zweitens hat er sich im reichen Fundus der Fremd-Kopositionen gütlich getan. So stammen zehn der zwölf präsentierten Titel nicht von ihm. Lediglich der Titeltrack und die Halb-Ballade Another Bad Day sind neue Songs.
Musikalisch geht es dennoch nicht allzu weit weg von seinen Wurzeln und das bedeutet schnörkellosen Glam- und Party-Rock. Allerdings erinnern Sound und Riffing teilweise auch etwas an moderne Metal-Bands wie GODSMACK, so dass “Tattoos And Tequila“ nicht wie eine reine MÖTLEY CRÜE-Scheibe klingt.
Aber ganz kann Vince Neil seine musikalische Herkunft eben doch nicht verleugnen. Denn Stücke wie der Opener und Titeltrack sowie die anschließenden He’s A Whore, AC/DC und Nobody’s Fault echte Gassenhauer, die einfach gute Laune verbreiten und sicherlich bei vielen MÖTLEY CRÜE-Fans besser ankommen dürften, als etwa die MC-Alben “Generation Swine“ oder “New Tattoo“. Zumal Vince Neil mit Another Bad Day eine wunderbare Halb-Ballade im Repertoire hat, die seiner Hauptband auch gut zu Gesicht gestanden hätte.
Leider können nicht alle Stücke überzeugen. So erinnert No Feelings mit seinem Punk-Einschlag doch sehr an die Anarchy In The UK-Version von MÖTLEY CRÜE. Man fragt sich aber auch beim Hören, ob Long Cool Woman von den HOLLIES nun durch Neils Interpretation besser geworden ist, oder ob es eine x-te Rock-Version von Viva Las Vegas (Elvis Presley) und eine 1:1-Kopie von Another Piece Of Meat (SCORPIONS) gebraucht hätte, auch wenn die Songs durchaus ok sind. In die Kategorie „unnötig“ fällt aber das abschließende Beer Drinkers And Hell Raisers, denn die Version wird dem Original von ZZ TOP nicht gerecht.
So bleibt unter dem Strich ein ordentliches Album mit deutlichen Stärken in der ersten Hälfte und erkennbaren Schwäche im hinteren Teil. Insgesamt ist “Tattoos And Tequila“ eine unterhaltsame Platte für den Sommer, aber der große Wurf ist Neil nicht gelungen.