Virgin Black

"Eine Symbiose von Band und Orchester"

( English translation by Google Translation by Google )

Interview

Reviewdatum: 16.05.2007

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Virgin Black
"Eine Symbiose von Band und Orchester", Interview

Virgin Black Nachdem VIRGIN BLACK mit "Requiem mezzo forte" ein überaus faszinierendes Werk vorgelegt haben, ließen wir uns die Chance nicht nehmen, eine eMail auf die andere Seite des Erdballs nach Australien zu schicken um Samantha Escarbe (Gitarre, Cello) weitere Informationen zu entlocken.

HOM: Hallo Samantha. Ihr habt am 20. April im Rahmen eines Festivals in der Schweiz ein Konzert gegeben. Wie empfandet ihr die Show?

Samantha Escarbe: Das Konzert hat uns viel abverlangt, denn alleine die Anreise für diesen einen Auftritt betrug vierunddreißig Stunden. Wir haben aber alle das Gefühl, dass es das Wert war. Wir hatten eine tolle Zeit und die Reaktionen waren wirklich überwältigend. Es sind Leute aus Russland, Norwegen Großbritanien, Finnland, Italien und vielen anderen Ländern angereist um uns zu sehen. Von daher bedauern wir nicht diesen Aufwand auf uns genommen zu haben.

HOM: War bei dem Konzert ein Orchester dabei oder seid ihr nur als Band aufgetreten?

Samantha: Wir sind bisher immer als Band aufgetreten und so war es dieses Mal auch. Wir mussten natürlich die Stücke an verschiedenen Stellen ausschmücken oder aber vereinfachen, dabei aber die Stimmung und Energie der Lieder bewahren. Was das allerwichtigste ist: Genau das hat funktioniert und ist gut angenommen worden.

HOM: Wird es im Laufe des Jahres zusätzliche Konzerte in Europa geben um Requiem live vorzustellen?

Samantha: Der Auftritt in der Schweiz war eine exklusive Geschichte. Wir hoffen aber im nächsten Jahr, wenn die beiden anderen Teile von Requiem veröffentlicht sind, ausgiebiger in Europa touren zu können. Bis dahin werden wir einige Shows in den USA, Kanada und Mexiko spielen.

HOM: Dann lass uns jetzt mal über das Album sprechen. Wie lange habt ihr denn an der kompletten Requiem-Trilogie gearbeitet?

Samantha: Das Komponieren war der 'einfache' Teil. Rowan und ich haben die drei Teile gleichzeitig geschrieben und das hat einschließlich der Orchesterpartituren nur etwas über ein Jahr in Anspruch genommen. Dagegen zog sich der Aufnahmeprozess über fast zwei Jahre hin. Wenn man sich aber die Größe einer solchen Aufgabe vor Augen führt, denke ich, haben wir uns sehr gut geschlagen.

HOM: Hast du das Requiem für eine bestimmte Person geschrieben?

Samantha: Ja und nein. Ich persönlich hatte dabei die Gedanken an eine bestimmte Person in meinem Herzen, aber es war mir ein wichtiges Anliegen es sehr offen zu gestalten. Aus einer Vielzahl von Gründen durchlebten wir eine schwere Zeit und mitten darin verlor Rowan seinen Vater. Unser Bassist verlor ebenfalls seinen Vater. In gewisser Weise bekam Requiem sogar eine Art prophetische Note. Viele der Gefühle die uns beschäftigten wurden von der Musik regelrecht aufgesogen.

HOM: Welcher Gedanke steht dahinter zunächst den mittleren Teil des Requiems zu veröffentlichen?

Virgin Black Samantha: Die eigentliche Reihenfolge ist ja "Requiem - pianissimo", "Requiem - mezzo forte", "Requiem - fortissimo". "Pianissimo" ist ein ausschließlich klassisches Album, bei dem die Band nicht in Erscheinung tritt. Es ist ergreifend und spektakulär. Bei "Mezzo forte" kommt die Band zum Orchester, den Chören und den Sologesängen hinzu und damit ist dieses Album am dichtesten an unseren bekannten Sound angelegt. "Fortissimo" wird wesentlich aggressiver und eindeutig von der Band beherrscht. Folglich erlebt man im Verlauf der Alben eine klangliche Intensitätssteigerung. Die drei Alben ergänzen sich und sind in ihrer Wirkung aufeinander angewiesen, aber jedes kann auch für sich alleine stehen. Wir entschieden uns das mittlere Album zuerst zu veröffentlichen, weil es beide Welten miteinander verbindet. Es ist das Album, das den Leuten einen Vorgeschmack auf die beiden anderen Extreme gibt.

HOM: Ihr habt mit dem Adelaide Symphony Orchestra zusammengearbeitet, dass bereits 1978 durch seine Zusammenarbeit mit der LITTLE RIVER BAND auf deren klassischen Live-Album "Backstage pass" für Aufsehen sorgte. Hat diese Tatsache eure Entscheidung gerade mit diesem Orchester zu kooperieren beeinflusst, oder gab die regionale Nähe zu Adelaide den Ausschlag?

Samantha: Das A.S.O. kann eine lange Liste großer Namen vorweisen, mit denen sie bisher zusammengearbeitet haben. Ich wüsste bei einer Aufzählung gar nicht, wo ich beginnen sollte. Sie haben einen bemerkenswerten Ruf, so außerordentlich, dass ich in meinen kühnsten Träumen nicht daran geglaubt habe, wir würden die Möglichkeit bekommen, mit ihnen zusammen zu arbeiten. Ausgangspunkt war ihr Dirigent. Er hörte unsere früheren Alben und war von ihnen gefesselt. Wir sind mit unseren Partituren für Requiem an ihn herangetreten und er war Feuer und Flamme um mit uns zusammen zu arbeiten. Es gipfelte für uns in der Möglichkeit mit solch herausragenden Musikern zusammen zu arbeiten. Wir hatten einen einzigen Tag um die Orchesteraufnahmen durchzuziehen, so dass die Partituren perfekt ausgearbeitet sein mussten. Wir mussten sicher sein, dass die ganzen Dynamik und die verschiedenen Spannungsbögen perfekt geschrieben waren. Die Musik wurde dem Orchester erst am Tag der Aufnahmen vorgelegt. Es gab nur diese eine Chance und keine Möglichkeit eines zweiten Versuchs. Unser Dirigent erzählte uns später, dass einige der Musiker auf ihn zugekommen sind und sich sehr begeistert über unser Werk äußerten. Ein Lob von solch gestandenen Musikern zu erhalten ist ein riesiges Kompliment.

HOM: Es gab ja in den letzten vierzig Jahren eine Menge Veröffentlichungen 'Rockband trifft auf Orchester'. Was sind da deine persönlichen Favoriten? Hat euch die eine oder andere dieser Veröffentlichungen dazu inspiriert selbst etwas Vergleichbares auf die Beine zu stellen.

Virgin Black Samantha: Ganz im Gegenteil. Sie haben mich inspiriert, etwas anderes zu schreiben. Etwas, das ich immer in meinem Herzen trug, aber bis jetzt nie umsetzen konnte. "Requiem" ist kein Band plus Orchester-Projekt. Es ist Musik die keine Unterschiede zwischen den beiden Komponenten, sondern sie in eine symbiotische Beziehung zueinander setzt. Meistens ist das ja nicht der Fall.

HOM: Gibt es schon Veröffentlichungstermine für die restlichen Teile?

Samantha: Soweit ich weiß ist die Veröffentlichung von "Requiem - fortissimo" für September vorgesehen. Letzten Endes ist das aber Sache der Plattenfirma.

HOM: Plant ihr, die komplette Trilogie irgendwann live aufzuführen?

Samantha: Tief in meinem Inneren, ja. Aber das würde eine extrem kostspielige Angelegenheit für uns werden. Trotzdem sehne ich mich danach und träume davon es zu tun und Träume können wahr werden..

Besonderer Dank an Sebastian von Absolut Promotion, der dieses Interview vermittelt hat.

Martin Schneider, 16.05.2007

 

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