Waltari

Rare Species

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.03.2004
Jahr: 2004

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Waltari Homepage



Redakteur(e):

Martin Schneider


Waltari
Rare Species, Stars In The Dark/Vielklang, 2004
Sami Yli SirniöGuitars, Vocals
Mika JärveläinenDrums
Jariot LehtinenGuitars, Vocals
Gäste:
Aki (KUROSHIO CURRENT)Add. Programming
Kimmo KajastoAdd. Sounds
Willie & Riku (BOMBFUNK MC's)Add. Loops
Olli Ketola (NICOLE)Add. Guitars
Otto Seppelin (NICOLE)Turntables
Janne ImmonenBacking vocals
Janne ParviainenDrums
Produziert von: Waltari, SamiKoivisto & Martin Kantola Länge: 71 Min 10 Sek Medium: CD
1. One day7. Quick as a day
2. Life without love8. Dream
3. Megacity rain9. Alone
4. Dreamworld10. Live this!
5. What I really know11. Wasting my mind
6. My pain12. No limit / Your funky rhythm / Symphony of destruction
Bonustracks from Back to Persepolis (2001)
13. Guardian angel15. New church
14. Living then living now16. There's no tomorrow

Auch wenn die Band bereits mit ihrem Debüt "Torcha" gewaltig für Wirbel in der Rock- und Crossover-Szene sorgte, so war erst ihr Geniestreich "Yeah! Yeah! Die! Die! - Death Metal Symphony in deep c" 1996 meine erste akustische Begegnung mit den durchgeknallten Finnen.
Wenn, wie der Name es schon sagt, ein waschechtes Symphonieorchester auf eine Todesblei-Kapelle trifft, das hinterlässt schon einen nachhaltigen Eindruck.

So nachhaltig, dass ich dem Folgewerk "Space avenue", bei dem sich WALTARI wieder ihrem typischen Crossover-Sound widmeten, überhaupt nicht viel abgewinnen konnte. Irgendwie wurde es dann eh ruhiger um die Band. Hier noch eine "Best of...", da noch eine Studioscheibe, die niemand so recht interessieren wollte...

... und ehe wir uns versehen schreiben wir das Jahr Sieben nach "Space Avenue", und WALTARI starten mit "Rare Species" einen Comeback-Versuch. Aber was für einen!

Um ehrlich zu sein, 1996 als "Yeah! Yeah! Die! Die!"-Nachfolger hätte auch "Rare Species" relativ schlechte Karten gehabt, aber heute höre ich natürlich andere Musik und ich höre heute Musik anders als Mitte der Neunziger. Irgendwie erwischen mich WALTARI jetzt auf dem richtigen Fuß.

Schwäbisch für Fischköpf' Lektion 1: Von ällem ebbes. Wörtlich übersetzt: Von allem ein wenig. Findet vor allem in der Gastronomie Anwendung und beschreibt eine kulinarische Zusammenstellung, die Kostproben aller Spezialitäten des Hauses umfasst.
'Von ällem ebbes' beschreibt aber auch geradezu perfekt "Rare Species". Die Finnen mischen einen geradezu hochexplosiven Cocktail aus Rock, Metal, Pop, Funk, Punk, Electro, Rap und und und... Eigentlich gibt es kaum einen Stil, der in dem WALTARI-Gebräu nicht stimmig vorkommt.

Erstaunlicherweise sind es zwei Coverversionen, die die Essenz des kompletten Albums prägnant auf den Punkt bringen: No limit von 2 UNLIMITED, das verknüpft durch einige eigene Takte mit dem programmatischen Titel Your funky rhythm in MEGADETHs Symphony of destruction übergeht. Disco-Inferno meets Thrash-Apokalypse, aber auf keinen Fall setzen wir uns irgendwelche Grenzen oder unterwerfen uns irgendwelchen Konventionen.
Das ist es was WALTARI ausmacht und diese Maxime verfolgen sie mit einer wahrlich beeindruckenden Kompromisslosigkeit.

Ob bei einem modernen, straighten Rocker, wie One day oder einer Nummer wie Dream, mit seiner unüberhörbaren Affinität zur New Romantics-Szene der Achtziger, die große Stärke von WALTARI ist das untrügliche Gespür für eingängige Melodien mit unwiderstehlichem Ohrwurmcharakter. Das zieht sich als roter Faden durch "Rare Species" und die darauf vertretenen Crossover-Perlen.

Die Singleauskoppelung Life without love verfügt genau so über echte Hitqualitäten, wie Live This!, das durch harte, hypnotische Dancebeats auf gegenwärtige Clubtauglichkeit getrimmt wird.
Ob das famose Dreamworld, das harsche Megacity rain, oder die gleichsam energische wie melancholische Hip-Hop-Pop-Nummer Quick as a day, greift wahllos einen Song heraus und ihr habt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen echten Kracher am Wickel.

Bei den Bonustracks von "Back to Persepolis" wildern WALTARI dann ungeniert in punkigen Gefilden. Das ultramelodische Guardian angel entpuppt sich als kostenlose Lehrstunde in Punkto Songwriting für alle C&A- und H&M-Kommerzpunks.
Die restlichen Stücke dürfen durchaus als Tribut an die RAMONES verstanden werden, und auch hier machen WALTARI die eindeutig bessere Figur.

WALTARI haben keinerlei Berührungsängste vor Elementen wie Loops, Samples, Scratches, Tekknobeats und ähnlichem, die dem gestandenen Rock'n'Roller bei bloßer Erwähnung den puren Angstschweiß auf die Stirn treiben, vergessen dabei jedoch nie, dass sie in erster Linie eine Rockband mit harten Gitarren als stilprägendes Merkmal sind.
Das macht "Rare Species" zu einem Referenzwerk, wie moderne Rockmusik anno 2004 zu klingen hat.

Martin Schneider, 30.03.2004

 

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