Walter Trout

Deep Trout

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.04.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Walter Trout
Deep Trout, Provogue Records, 2005
Walter Trout Guitar, Vocals, Harmonica
James Trapp Bass Guitar
Daniel "Mongo" Abrams Hammond B3
Klas Anderhell Drums (Tracks 2,4,5,7,9 & 12)
Bernard Pershey Drums (Tracks 1,3,6,8 & 10)
Frank Cotinola Drums (Track 11)
Frank Gerschwitz Keyboards (Tracks 1 & 3)
Länge: 77 Min 54 Sek Medium: CD
1. Put It Right Back9. Love In Vain
2. The Love That We Once Knew10. Motivation Of Love
3. How Much Do You Want11. If You Just Try
4. Sweet As A Flower12. Muddy Waters
5. Victor The Cajun13. Life In The Jungle
6. Kill The Monkey14. Big Chain
7. Earrings On The Table15. So Sad To Be Lonely
8. Fast Moving Traffic

Während ich noch überlege, ob ich anhand des Titels dieses Albums auf den legendären Kultfilm aus den 70ern, "Deep Throat", anspielen soll, fällt mein Blick in das Booklet und das bestätigt, dass er genau darauf gemünzt ist. Sind halt doch Männer, die hier am Werk sind.

"Deep Trout" ist keine richtige Best Of, sondern beschäftigt sich, wie auf dem Cover vermerkt, mit "The Early Years Of Walter Trout". Natürlich sind damit seine Solo-Jahre gemeint, denn als Gitarrist war er ja schon lange vorher unterwegs. John Mayalls BLUESBREAKERS und CANNED HEAT sind seine namhaftesten Stationen gewesen.
Anno 1990 blieb eigentlich nur der Schritt in die "Selbstständigkeit" und aus den bei Provogue erschienen Alben "Prisoner Of A Dream" (1990), "Transition" (1992), "No More Fish Jokes - Live" (1992) und "Breaking The Rules" (1995) gibt's hier einen schönen Überblick. Zwischenzeitlich, 1994, erschien ja noch das Album "Tellin' Stories". Das allerdings bei Silvertone und somit müssen wir hier auf Killersongs wie z.B. Tremble verzichten. Egal, Material ist hier genügend vorhanden um sich ein Bild von dieser Forelle zu machen. Äääh... tschuldigung: Keine Fisch-Witze mehr!

Los geht's mit Put It Right Back und das macht gleich deutlich, dass Walter nie ein typischer Blues-Gitarrist war (und sich selbst auch nicht so gesehen hat) sondern der Rock-Anteil immer sehr hoch war. Typisch wuchtig und kraftvoll kommt dieser Song und von schweren Hammond-Akkorden unterfüttert wird Walters Hang zu raumgreifenden Soli vorgestellt. Aber man hört gerne zu und lässt sich von dieser Power anstecken, denn es bleibt noch im Rahmen. Live sieht das unter Umständen auch mal anders aus, da walzt er gerne mal ein paar Mitmusiker (akustisch) platt, aber auf Platte ist das schon brauchbar.
Wie geschmackvoll er aber auch Balladen vortragen kann, demonstriert The Love We Once Knew. Walter hat die richtige Menge "Soul" in der Stimme und man fühlt sich direkt an die ALLMAN BROTHERS BAND in den 90ern erinnert. Da bleibt die Strat am Zügel und zusammen mit dem Background "Gospel" Chor hebt hier eine richtig tolle Nummer geradezu ab.
Puristischer Akustik-Harp-Blues? Möchte man bei How Much Do You Want meinen, aber nach dem kurzen Intro geht es straight in den typischen Power-Blues-Rock, wie im ersten Titel. Aufgelockert durch den Einsatz eines Bottlenecks und dem rauen Shouter-Gesang macht das natürlich schon an. Soli satt erwartet man ja sowieso von einem Guitar-Hero und die werden entsprechend geliefert.
Das kann auch mal über einen Latino-Rhythmus a la SANTANA, wie in Sweet As A Flower, erfolgen. Tja, für mich wären manchmal ein paar Noten weniger "mehr", aber das kann man sicherlich auch anders sehen. Wenn es darum geht, einen Song mit Licks zu verzieren und einen guten Groove zu schaffen, dann macht Walter praktisch immer einen erstklassigen Job. Dazu kann man sich von Victor The Cajun nach New Orleans geleiten lassen und wird hier bestens bekocht.
Der Chuck Berry Rock'n'Roll ist nicht unbedingt die Domäne von Mr. Trout und doch ist der in Form von Kill The Monkey hier dabei, wenngleich mit reichlich Gitarrenfeuerwerk aufgepeppt. Die heiße Blues-Harp spielt der Meister übrigens selbst!

In seinen Interviews erscheint Walter Trout immer viel sanfter, als er auf der Bühne den Eindruck erweckt. Deutlich wird da seine tiefe Leidenschaft für die Musik und dass er, ob er will oder nicht, sein Leben "on the road" führen muss.
Wenn er mal zur Akustischen greift, offenbart sich denn auch eine gewisse Traurigkeit und Sentimentalität. Aber soviel will er davon wohl nicht preisgeben und so dauert Earrings On The Table auch keine zwei Minuten. Trotzdem sehr anrührend.
Diese "Stratisten" haben alle irgendwo einen Hang zu Hendrix, sie kommen nicht drum rum. Hier erinnert das funkige Fast Moving Traffic an einen Hendrix-Titel mit ähnlichem Titel...
Robert Johnsons Love In Vain ist im Prinzip schon gut. Mit Ausnahme der Mundharmonika nicht zu weit von der STONES-Version entfernt, allerdings stellenweise etwas zu jammernd vorgetragen. Ausnahmsweise sehnt man das Solo mal herbei.
Motivation hat wieder einen leicht swingenden, südamerikanischen Groove, im Midtempo-Bereich mit expressiven Vocals und geschmackvollen Soli.
Einen Eindruck von der Bühnenarbeit des Gitarristen liefert der Titel If You Just Try vom Live-Album "No More Fish Jokes - Live". Eingeleitet von einem typischen Blues-Lick, wird erst mal etwas soliert, bevor der ruhigere Mittelteil kommt. Der wird dann auch spannungsvoll und ansprechend zelebriert. Allerdings wenn's dann wieder ans Solo geht, folgt eine Steigerung der nächsten und die Funken sprühen. Diese "Mätzchen", mit dem Volume-Regler in den Soli zu arbeiten, machen mittlerweile sehr viele Gitarristen, vor allem im Blues-Bereich. Eine gewisse Meisterschaft in dieser Stilart muss man Walter Trout zuerkennen.
Live klingt eigentlich auch Muddy Waters - wohl ein Fall von "Live im Studio". Vom einigermaßen interessanten Zusammenspiel von Gesang und Gitarre abgesehen, ist der Song sonst etwas schwerfällig. Sowas haben TEN YEARS AFTER schon spannender hingekriegt.

Klar gibt's auch ein paar Bonus Tracks. Life In The Jungle ist hier in einer schönen Neuaufnahme, nur von Walter Trout an Gesang und Akustikgitarre und Martin Gerschwitz am Piano gespielt, enthalten. Sehr rhythmisch und mit Drive gespielt, gehört das für mich zu den besten Stücken auf diesem Album.
Für den Bass-Virtuosen Freebo hat Walter auch schon mal den Side-Man gemacht (und Freebo wiederum hat u.a. auf John Mayalls "A Sense Of Place" Album mitgespielt - empfehlenswerte Scheibe!). Bei Big Chain "nur" an der Leadgitarre zu hören, übernimmt er quasi den "Eddie Van Halen bei Michael Jackson"-Part und verziert den Titel mit seinen Licks und Soli. Der Song selber klingt nach typischer 70er-Jahre Soul- und Dancemusik. Ein grooviger "Indianer-Tanz" Strophenteil mündet in einen fast schon BEE GEES-haften Refrain. Einen Song in der Art hört man sich gern mal an.
Zum Schluss folgt eine rare Aufnahme aus dem Jahr 1972. In dem Slow-Blues So Sad To Be Lonely blitzen schon etliche der späteren Qualitäten des angehenden Guitar-Heros auf. Sowohl die erfreulichen ("Ton", Leidenschaft, Technik, Power), wie die weniger erfreulichen (überzogenes Tempo und zuviel, zu schnell gespielte Töne).

1999 wurde Walter Trout von einer deutschen Audio-Zeitschrift bereits als erschossen gemeldet. War natürlich eine volle Ente. Wer sollte gegen den auch im Duell bestehen? Davon kann man sich hier noch mal überzeugen und wer sich nicht alle seine frühen Solowerke in den Schrank stellen will (braucht's auch net unbedingt), der hat jetzt mit "Deep Trout" einen guten Zusammenschnitt.

Epi Schmidt, 15.04.2005

 

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