Titel |
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01. Ordinary Madness |
02. Wanna Dance |
03. My Foolish Pride |
04. Heartland |
05. All Out Of Tears |
06. Final Curtain Call |
07. Heaven In Your Eyes |
08. The Sun Is Going Down |
09. Make It Right |
10. Up Above My Sky |
11. Ok Boomer |
Musiker | Instrument |
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Walter Trout | Gesang, Gitarre & Mundharmonika |
Teddy Andreadis | Wurlitzer, Hammond, Piano & Akkordeon |
Michael Leasure | Schlagzeug & Tambourine |
Johnny Griparic | Bass |
Anthony Grisham | Gitarre (Wanna Dance) |
Skip Edwards | Piano & Hammond (My Foolish Pride & Heaven In Your Eyes) |
Drake Shining | Hammond (Ordinary Madness) |
Eric Corne | Gesang |
Eigentlich ist seit Jahren jedes neue Album von Walter Trout ein neues kleines Wunder; musste sich doch der heute 69-Jährige vor sechs Jahren einer lebensrettenden Lebertransplantation unterziehen. Und alleine seitdem hat Trout fünf seiner mehr als 20 Solo-Alben herausgebracht. Und obwohl der Gitarrist aus New Jersey ja sowohl zuvor schon mit CANNED HEAT und John Mayall‘s BLUESBREAKERS und seinen ersten Solo-Werken durchaus auch schon für Aufsehen gesorgt hatte, so darf man doch getrost attestieren, dass insbesondere die jüngeren Werke ganz neue Facetten an den Tag legen, die man so noch nicht kannte.
Das gilt auch für das aktuelle Album, “Ordinary Madness“, das eben nicht der „ganz normale Wahnsinn“ ist, sondern schlicht und einfach nur der Wahnsinn. Das beginnt mit dem Songwriting auf dieser Scheibe, das neben der Reife (die ja mit dem Alter wohl kommt) auch eine große Freude und Emotionalität transportiert. Das kannte man schon von den vergangenen Scheiben, aber in dieser Form und Konstanz ist das schon beeindruckend. Die Lieder sind überwiegend eher ruhig ausgefallen, offenbaren aber bei genauerem Zuhören eine geradezu hypnotische Tiefe wie etwa bei Up Above My Sky. Aber auch für Rock-Fans hat Trout Songs wie das fast schon Neil Young-artige Wanna Dance das stellenweise an Bruce Springsteen gemahnende Heartland oder Ok Boomer im Angebot, zudem noch klassische Blues-Groover wie All Out Of Tears und Final Curtain Call, die das abwechslungsreiche Album wunderbar abrunden.
Darüber darf man aber niemals vergessen, was Trout auch für ein fantastischer Solist ist. Nicht nur technisch beherrscht er alle Spielarten, sondern kann mit seinem Ton und den Melodien jegliche Form der Emotionen ausdrücken. Man höre nur einmal die beiden Soli im Opener und Titelsong an, der beides vielleicht ohne diese individuellen Kunstwerke nicht unbedingt wäre. Gefühlvoll, geschmackvoll und gehaltvoll – keine Note zu viel, aber auch keine zu wenig. Ein weiteres der vielen traumhaften Soli ist das bei Foolish Pride, das dem Song eine emotionale Seite gibt, die zunächst nicht vorhanden war. Und auch All Out Of Tears wäre ohne dieses Wunderwerk von Trout und seiner Sechssaitigen nicht annähernd so schön.
Walter Trout ist es mit “Ordinary Madness“ gelungen, die Messlatte für die Blues-Scheiben in diesem Jahr wieder einmal extrem hoch aufzulegen (da wird sich Joe Bnamassa mit seinem kommenden Werk schon ordentlich strecken müssen). Es macht einfach immer wieder Freude, dieser Scheibe zu lauschen und die Eindrücke in sich aufzusaugen. Trout erlebt den gefühlt mal mindestens fünften Frühling seiner Karriere und denkt offenbar gar nicht daran, sich auf seinen bereits erworbenen Meriten und Lorbeeren auszuruhen. Dafür hat er viel zu viel Freude an der Musik – und das hört man auch “Ordinary Madness“ wieder in jeder Sekunde an. Kein Wunder also, dass Trout auf dem Cover so entspannt und zufrieden aussieht. Von Werken wie diesem kann man einfach nicht genug bekommen. Eine absolute Kaufempfehlung.