Walter Trout

The Outsider

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.04.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Steve Braun


The Outsider, Provogue Records, 2008
Walter TroutVocals, Guitars, Dobro
James "Hutch" HutchinsonBass
Sammy AvilaHammond B3, Backing Vocals
Kenny AronoffDrums
Gäste:
Skip EdwardsAccordion, B3
John ClearyPiano
John PorterAcoustic Guitar, Bass on # 12
Rick KnappBass on # 13
Teresa James, Wally Bass, Michael LeasureBacking Vocals
Produziert von: John Porter & Walter Trout Länge: 68 Min 53 Sek Medium: CD
01. Welcome To The Human Race08. The Restless Age
02. The Next Big Thing09. Gone Too Long
03. All My Life10. A Matter Of A Heart
04. The Love Song Of J.A. Bluesrock11. Can't Have It All
05. Don't Wanna Fall12. Sanjay
06. Child Of Another Day13. The Outsider
07. Turn Your Eyes To Heaven

Einer meiner ungekrönten Blues-Könige hat wieder einmal ein neues Album heraus gebracht und beschert mir somit einen Rezensions-Festtag. Ich will jetzt nicht schon wieder über den grauen Alltag im Blues herziehen und erspare euch gerne diesbezügliche Ansagen. Tatsache ist nämlich, dass der harte Kern der Power-Blueser einen beachtlichen Wandel hin zu vielschichtigeren Strukturen geschafft hat. Paradebeispiel ist für mich Joe Bonamassa mit seinen beiden letzten Scheiben "You And Me" und "Sloe Gin", die sein Spektrum ernorm verbreitert haben. Auch Walter Trout hatte bereits mit seinem letzten Album "Full Circle" von 2006, einer mit seinen Freunden und Wegbegleitern eingespielten Hammer-Scheibe, einen Schritt in diese Richtung getan und setzt nun mit "The Outsider" diesen Weg konsequent fort. Natürlich bewegt sich auch das neue Album an der Schnittstelle von Blues und Rock, natürlich lässt er es auch wieder krachen, aber die besinnlichen Töne sind unüberhörbar. Das schönste Beispiel ist der an Jacques Brel und französische Chansons erinnernde All My Life. Welcher Blueser hat schon den Mut, derart ungeniert ein Akkordeon in einen Song einzubauen?

Walter Trout wurde 1951 in Ocean City, NJ., in ein äußerst musikalisches Elternhaus geboren. Sein erstes Instrument war die Trompete, die er in der Big Band seiner High-School blies. Seine Mutter organisierte zu Walters zehntem Geburtstag ein Meeting mit Jazz-Legende Duke Ellington sowie Cat Anderson und Johnny Hodges. So hatte Klein-Walter die Gelegenheit mit Ellington zu performen. Diese Begegnung hat ihn tief beeindruckt und es war fortan klar, dass er Berufsmusiker werden wollte.
Mitte der 60er, Walter Trout hatte mittlerweile zur E-Gitarre gewechselt, beeinflußte ihn die völlig neue Interpretation des Blues durch die BUTTERFIELD BLUES BAND nachhaltig. Vor allem das rock-orientierte Spiel von Mike Bloomfield gab seinem persönlichen Stil eine entscheidende Wendung. 1973 packte er dann seine Siebensachen und zog ins Musik-Mekka Los Angeles.
Dort haftete ihm das Image des "nordamerikanischen Ostfriesen" an ;-) stammte er doch aus dem kalten, fischreichen Nord-Osten und das war fast noch schlimmer, als ein "Okie" [Bewohner Oklahomas] zu sein. Ständig wurden in seiner Gegenwart Fisch-Witze erzählt, bis ihm 1992 der Kragen platzte und er sein damaliges Live-Album "No More Fishjokes" benannte.
Das waren natürlich alles nur Scherze, denn an Walter Trouts Reputation zweifelte auch im sonnigen Kalifornien niemand. Lang, ellenlang ist die Liste der Musiker, mit denen er gemeinsam auf Bühnen und in Studios gestanden hat. Ich beschränke mich lediglich auf die Wichtigsten: 1981 kam Walter zu der Blues-Rock-Legende CANNED HEAT als Ersatz für den verstorbenen Bob Hite, bevor er 1984 bei JOHN MAYALL's BLUESBREAKERS einstieg. Hier war es vor allem die enge Freundschaft mit Coco Montoya, die ihm entscheidende Impulse gab. Wie bereits eingangs erwähnt, führte ihn seine 2006er Scheibe "Full Circle" mit all seinen alten Mitstreitern zusammen - der Kreis schloss sich also sprichwörtlich.
1989 machte sich Walter Trout "selbständig" und gründete die Walter Trout Band, die er zehn Jahre später in Walter Trout & The Radicals umbenannte. Seit 2005 sein bester Freund und langjähriger Bassist Jimmy Trapp verstarb, verzichtet er auf Namenszusätze

Was bewegt Walter Trout sein neuestes Album "The Outsider" zu betiteln? Nun, zumindest musikalisch wird Trout mit dieser integrativen Scheibe mit Sicherheit nicht im Abseits stehen. Gleich die ersten beiden Songs Welcome To The Human Race und The Next Big Thing, letzterer mit Dobro-Einlagen, haben autobiografischen Charakter und führen, im druckvollen Mid-Tempo gehalten, perfekt in "The Outsider" ein. Beide Songs glänzen mit spannungsgeladenen Melodiebögen und abwechslungsreichen Arrangements. Der Love Song Of J. A. Bluesrock shuffelt uns mächtige Stevie Ray Vaughan-Riffs um die Ohren. Überhaupt macht sich positiv bemerkbar, dass Walter Trout wieder eine richtige Band um sich geschart hat.
Bei Don't Wanna Fall und Child Of Another Day wird flott vorwärts gerockt, bei letzterem liefern sich Trouts Fender Strat und Jason Ricchis Harp feurige Duelle. Diesen Jungstar aus dem Dreieck zwischen Fusion-Jazz, Funk und Blues empfiehlt sich, unbedingt im Auge zu behalten. Turn Your Eyes To Heaven featured dann den überzeugten Christen W.T. - ausschließlich mit einer akustischen Gitarre instrumentiert, ist dies einer der angesprochenen, ruhigeren Momente von "The Outsider". Doch gleich danach wird mit Restless Age wieder mächtig Gas gegeben. Gone Too Long basiert auf einem vertrackten Riff und Trouts Fender feuert mehrere glühende Soli aus allen Rohren ab. Allerdings überzeugt mich die darauf folgende Ballade Matter Of The Heart überhaupt nicht, zu zuckersüß umschmeichelt es den geneigten Hörer. Für mich wäre dieser Song entbehrlich ....
Doch auf der Zielgeraden biegt Walter Trout wieder in härtere Gefilde ein: Das knallharte Can't Have It All basiert auf einem staubtrockenen, traditionellen Riff, das groovige Sanjay ist gar mein Lieblingssong dieses Albums und der Titeltrack The Outsider bedient erneut die etwas traditionelleren Blues-Freunde - ein ganz starkes Ausrufezeichen zum Abschluss eines bärenstarken Album.

Walter Trout meldet sich mit diesem überzeugenden Album wieder eindrucksvoll zurück. "The Outsider" macht richtig heiß auf die im Herbst folgende Europa-Tour mit vielen Shows hierzulande. Diese Scheibe stufe ich in die Kategorie "Pflichtkauf für Blues-Freunde" ein und lehne mich damit ganz sicher nicht zu weit aus dem Fenster.

Steve Braun, 06.04.2008

 

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