Warrant Rockaholic, Frontiers Records, 2011 |
Robert Mason | Gesang | |||
Jerry Dixon | Bass & Gesang | |||
Erik Turner | Gitarre & Gesang | |||
Joey Allen | Gitarre & Gesang | |||
Steven Sweet | Schalgzeug & Gesang | |||
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01. Sex Ain't Love | 08. Show Must Go On | |||
02. Innocence Gone | 09. Cocaine Freight Train | |||
03. Snake | 10. Found Forever | |||
04. Dusty's Revenge | 11. Candy Man | |||
05. Home | 12. Sunshine | |||
06. What Love Can Do | 13. Tears In The City | |||
07. Life's A Song | 14. The Last Straw | |||
WARRANT melden sich zurück – mit neuem Album und neuem Sänger. Robert Mason heißt der Mann am Mikrofon und dürfte dem ein oder anderen bekannt sein als ehemaliger Sänger von LYNCH MOB. Die Band hat ihre großen Zeiten nun schon ein paar Jahre hinter sich und lebt natürlich immer noch von den großen Hits der ersten drei Alben. Songs wie Down Boys, Heaven (von “Dirty Rotten Filthy Stinking Rich“) oder I Saw Red und Cherry Pie (von “Cherry Pie”) sind heute noch die Highlights jeder Show.
Aber nach etlichen Jahren, in denen keine neuen Stücke zur Setlist hinzugekommen sind, war es einfach an der Zeit, neues Material einzuspielen. Bislang hat sich die Band ja fast von Release zu Release stilistisch verändert (manchmal auch rückwärts gewandt) und das bleibt auch dieses Mal so. Und was soll man sagen. Die neuen Songs klingen erfrischend erwachsen und haben stilistisch kaum mehr etwas mit den alten Songs gemein. Vielmehr klingen WARRANT hier ein wenig nach einer Mischung aus LYNCH MOB und LITTLE CAESAR mit sehr erdigem und phasenweise hartem Rock’n’Roll.
Diese Sound-Anpassung steht der Band gut zu Gesicht, denn schließlich handelt es sich nicht mehr um eine Gruppe Mittzwanziger, sondern um gestandene Männer. Und zu diesem Sound passt die Stimme von Robert Mason ganz hervorragend. Was Mason aber nicht beitragen konnte bei dem Album ist das goldene Händchen für absolute Ohrwürmer von Alt-Sänger Jani Lane.
Denn wenn es eine Schwäche an dem Album gibt, dann die, dass zu wenige Lieder wirklich sofort im Ohr hängen bleiben wie weiland Cherry Pie, Heaven, Down Boys, I Saw Red, Uncle Tom’s Cabin, April 2031, The Hole In My Wall etc. Das sind Songs, die man auch heute noch fast aus dem Stegreif mit singen kann. Daran können so straighte Rocker wie Sex Ain’t Love, Innocence Gone das herrlich an LYNCH MOB erinnernde Snake, das Country-mäßig beginnende Dusty’s Revenge, der Stampfer Show Must Go On rein Hit-technisch nicht anschließen. Aber sind sie deswegen automatisch schlechter? Nein, sind sie nicht. “Rockaholic“ ist vielleicht sogar eher noch ein Album, das man sich immer wieder problemlos reinfahren kann, weil es eben nicht von einzelnen Hits abhängt, sondern auf konsequent hohem Niveau überzeugt. Mich stören hier eher die etwas schmalzig gewordenen Balladen wie Home, die zu vorhersehbar versuchen, die Vergangenheit (hier Heaven) heraufzubeschwören. Das kann nicht gut gehen. Auch What Love Can Do und Life’s A Song gehen zu gleichförmig und uninspiriert an mir vorbei. Aber ansonsten muss man WARRANT eine mehr als gelungene Scheibe attestieren.
Die Jungs werden mit “Rockaholic“ ganz sicher nicht an ihre erfolgreichen Tage anknüpfen können. Diese Zeiten sind eben unwiederbringlich vorbei. Aber das Album zeigt eine Band, die immer noch kräftig drauf los rockt und damit ihre Relevanz nicht alleine darauf reduziert mit ihren Uralt-Hits und dem ständig gleichen Programm durch die Lande zu ziehen. Wer die alten WARRANT hier erwartet hat, wird sicherlich enttäuscht sein, aber das galt auch so schon bei “Dog Eat Dog“. Allen anderen, die ihren Rock gerne hart und mit etwas Schmutz mögen, kann man nur zu “Rockaholic“ raten, sie werden angenehm überrascht sein. Mit WARRANT muss man wieder rechnen, auch ohne die ganz großen Hits früherer Tage.