Warren Haynes Ashes & Dust, Mascot Label Group, 2015 |
Warren Haynes | Gesang & Gitarre | |||
Todd Schaeffer | Gitarre & Gesang | |||
Tim Carbone | Violine, Gitarre & Gesang | |||
John Skehan | Mandoline, Bouzouki, Piano & Gesang | |||
Andy Goessling | Gitarre, Banjo, Dobro, Mandoline, Lap Steel & Flöte | |||
Carey Harmon | Schlagzeug, Percussions & Gesang | |||
Andrew Altman | Bass | |||
Grace Potter | Gesang (Gold Dust Woman) | |||
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01. Is It Me Or You | 08. Gold Dust Woman | |||
02. Coal Tattoo | 09. Beat Down The Dust | |||
03. Blue Maiden's Tale | 10. Wanderlust | |||
04. Company Man | 11. Spots Of Time | |||
05. New Year's Eve | 12. Hellelujah Boulevard | |||
06. Stranded In Self-Pity | 13. Word On The Wind | |||
07. Glory Road | ||||
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Seine Bekanntheit verdankt Warren Haynes seinen Engagements in der ALLMAN BROTHERS BAND und bei seiner Jam Rock-Formation GOV’T MULE. Aber daneben hat der Mann auch schon diverse Solo-Alben veröffentlicht und ist ein gefragter Gastmusiker auf den Alben seiner zahlreichen Freunde. Nun legt Haynes wieder mal etwas Solo auf, aber dieses Mal bewegt er sich abseits der gewohnten musikalischen Pfade. Denn "Ashes & Dust" ist eine Hommage an die Folk-Musik seiner Heimat. Das Ganze kling manches Mal wie entweder eine zugänglichere Variante von Tom Waits oder aber nach Joe Bonamassa (Stranded In Self-Pity).
Auf der Scheibe präsentiert Haynes insgesamt 13 eher ungewohnt ruhige Songs. Sein gewohntes Lieblingsinstrument, die rote halbakustische Gibson, lässt er – trotz des Plattencovers – zum Glück nicht einfach im Koffer, dafür spielt er sie eher sparsamer und dabei aber sehr effektiv, vor allen Dingen in den Solo-Passagen (besonders herrlich im abschließenden Word On The Wind). Aber damit das Album auch das richtige Feeling verströmt. Hat sich Haynes mit einigen sehr namhaften Mitmusikern umgeben, die ansonsten in der Band RAILROAD EARTH aktiv sind.
Zusammen „beackern“ sie den Boden des sehr atmosphärischen Folks – eingängige Mitsing-Momente sucht man hier vergebens. Es ist eher das atmosphärische aber auch das musikalisch anspruchsvolle, das Haynes offenbar an dieser Musik reizt und das arbeitet er mit seinen Mitstreitern denn auch sehr hörbar und wundervoll aus. Dabei stehen – etwas ungewöhnlich für das Solo-Album eines Gitarristen – eher Mandoline, Dobro und Violine im akustischen Vordergrund und werden dort nur hin und wieder von der Gitarre abgelöst. Dadurch entsteht aber ein musikalisch sehr facettenreiches Klangbild, das viele Eindrücke bietet, die bei nur einem Hör-Durchgang gar nicht alle erfasst werden können. Als Beispiel könnte man am besten Spots Of Time heranziehen, das mit seinen treibenden Percussions wie eine Folk-Version einer 70er Jahre SANTANA-Nummer klingt.
“Ashes & Dust“ ist vielleicht nicht das Solo-Werk, das sich die meisten Warren Haynes-Fans vorgestellt haben. Aber mit der nötigen musikalischen Offenheit werden sich auch Anhänger der ALLMAN BROTHERS oder von GOV’T MULE sicherlich an dem intensiven Vortrag und den eindringlichen Songs begeistern können. Diese Scheibe ist so vielschichtig, so gefühlvoll und so voller stiller Leidenschaft für die Musik, das man die Welt um sich herum fast vergisst, wenn diese Musik, am besten über Kopfhörer, genossen wird. Und auch wenn Haynes am bekanntesten für seine Blues-Rock-Vorträge ist, so darf man ihm nach “Ashes & Dust“ bescheinigen, dass er auch Folk kann – und zwar verdammt gut.