Warren Haynes

Warren Haynes Presents: The Benefit Concert 2006

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 17.11.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Steve Braun


Warren Haynes presents: The Benefit Concert 2006, Evil Teen, 2006
Warren HaynesGastgeber, Vocals, Guitars
Gäste:
Dave MatthewsVocals, Acoustic Guitar
Taj MahalVocals, Acoustic Guitar
Marty StuartVocals, Mandoline, Guitar
John PopperVocals, Harp
George Porter Jr. (Taj Mahal & N.O.S.C.)Vocals, Bass
Leo Nocentelli, Robert Hearns, Brendan Bayliss, Mike BarnesVocals, Guitar
Ivan Neville, Henry Butler, Danny LouisKeyboards, Vocals
Randall Bramblett, Branford MarsalisSaxophons
Mickey Raphael, Taylor HicksHarp
Andy Hess, Dave SchoolsBass
Matt Abts, Raymond WebberDrums
u.a.
Produziert von: Warren Haynes Länge: 185 Min 00 Sek Medium: DVD
01. Million Miles From Yesterday14. Loving You Is ... (Reprise)
02. Mississippi Big Butt Blues15. Fortunate Son
03. Lovin' In My Baby's Eyes16. Cortez The Killer
04. Fire In Her Kiss17. All Along The Watchtower
05. Lapdance18. Reggae Soulshine
06. Mando Rip19. Unring The Bell
07. Steamline20. Leaving Trunk
08. Angels Rock Me To Sleep21. Mule
09. Wait 'Til The MorningBonus-Features:
10. Shape I'm In01. Ballerina
11. Look Ka Py Py02. Walkin' To New Orleans
12. Loving You Is On My Mind03. I Shall Be Released
13. Africa

Es gehört zu den Eigenheiten der us-amerikanischen Gesellschaft, dass vor Feiertagen die Menschen zusammenrücken. Die Gewinnerseite des amerikanischen Traumes denkt an die Menschen, die wohl niemals von der Schattenseite herüberkommen werden. Auch die Kunstschaffenden beteiligen sich rege daran, aber während das hierzulande zumeist unter dem Motto "Tue Gutes und rede fleißig darüber" läuft, gilt gleiches in den US als eine Selbstverständlichkeit. Auch Warren Haynes organisiert dieser Tage -anno 2008- sein 20. Benefit-Concert, kurz auch "Xmas-Jam" genannt, in seiner Heimatstadt Asheville in North Carolina. Alljährlich im Advent versammelt er seine Freunde aus der US-Jamszene, die allesamt nur zu bereitwillig kommen. Haynes organisiert auf diese Weise Gelder für die Habitat For Humanity International (HFHI), die seinen bedürftigen Mitbewohnern von Asheville die Teilhabe an einem menschenwürdigen Leben ermöglichen sollen. Nun lebt der Weltbürger Haynes seit langem im kulturellen Nabel Nordamerikas, in New York City, hat aber niemals vergessen, wo er herkommt und wo seine Wurzeln liegen.

Der Xmas-Jam findet stets an zwei Abenden, i.d.R. Mitte Dezember, im Ashville Civic Center statt. In den letzten Jahren kam, dem überwältigenden Erfolg geschuldet, noch ein sogenannter "Pre-Jam" am Vorabend der eigentlichen Veranstaltung hinzu. Dieser findet in dem etwas intimeren Rahmen des "Orange Peel"-Clubs statt und ist so etwas wie die Generalprobe vor dem eigentlichen Xmas-Jam. Bei vielen Fans sind die Karten für den Pre-Jam in diesem uralten Soul-Club fast noch begehrenswerter als die der Hauptveranstaltung.

Die hier zu besprechende DVD "The Benfit Concert Vol.8" zeigt den 2006er Xmas-Jam, der Warren Haynes und GOV'T MULE mit Dave Matthews, John Popper, Marty Stuart, Taj Mahal und vielen Stars der New-Orleans-Scene wie Henry Butler, George Porter Jr. und Ivan Neville zusammenbrachte. Hier die ganze Liste zu nennen würde schlicht den Rahmen sprengen und somit verweise ich auf die eingangs zu lesende Gästeliste. Die Scheibe ist übrigens bei Evil Teen Records erschienen, dem kleinen, aber feinen Label von Warren Haynes.

Warren Haynes eröffnet akustisch mit Million Miles From Yesterday, damals anno 2006 gerade auf dem brandneuen "High & Mighty"-Album GOV'T MULEs erschienen. Leider ist der zweite Acoustic-Song des Abends, Get In, Get Out, der Haynes mit dem genialen Gitarristen Audley Freed zusammenbrachte, nicht mit auf diese DVD gepackt worden. Der Abend dürfte allerdings dermaßen viele Highlights hervorgebracht haben, dass man wohl problemlos eine Doppel-DVD hätte füllen können. So sind es trotzdem etwa drei Stunden Live-Musik geworden, die keinen Jam-Freund kalt lassen werden.
Erfreulicherweise kurz gehaltene Interview-Passagen, die Stimmungseindrücke der Beteiligten widerspiegeln, werden gelegentlich zwischen die Songs gestreut. Diese kurzen, prägnanten Einschübe schmälern allerdings in keiner Weise den Genuss von "The Benefit Concert Vol.8".

Taj Mahal, der von Haynes innig bewunderte große, alte Mann, spielt einen seiner Klassiker, Mississippi Big Butt Blues. Keiner schüttelt so schön den Kopf zum Blues. Am Bass taucht ein alter Bekannter auf: George Porter Jr., der nach Allen Woodys tragischem Tod desöfteren bei GOV'T MULE ausgeholfen hatte und Haynes freundschaftlich eng verbunden ist. Was Taj Mahal bei seiner zweiten Nummer, Lovin' In My Baby's Eyes, seiner Acoustic-Guitar zu entlocken weiß', ist aller Ehren wert.
War Mahals Vorlage noch streng traditionell, führt John Popper, der Mainman von BLUES TRAVELLER, Tradition und Moderne mit seinem JOHN POPPER PROJECT zusammen. Warren Haynes slidet, DJ Logic kratzt auf seinen Plattentellern herum und John Poppers Harp schnauft und jammert seelenvoll. Wenn ich aber ehrlich bin, läßt mich Popper stimmlich -ob solo oder als "Traveller"- eher kalt.

Marty Stuart entert die Bühne und legt mit seiner Mandoline einen furiosen Jig hin, ehe seine Band "His Fabulous Superlatives" mit Steamline einsteigt. Er behält seine Mandoline umgeschnallt, was dem alten R'n'R-Song eine ganz besondere Note verleiht. Mit Angels Rock Me To Sleep wird gleich noch ein Gospel hinterher geschickt - die Jam-Gemeinde, solchem bunten Stilmix immer aufgeschlossen gegenüberstehend, freut's. Für Wait 'Til The Morning holt sich Marty den Star-Saxophonisten Branford Marsalis und Gastgeber Haynes zur Verstärkung seiner "Superlatives" auf die Bühne. Die Nummer erinnert aufgrund des harmonischen Satzgesanges stark an EAGLES-Balladen. Der fetzende Stampfer Shape I'm In, mit Danny Louis an der gurgelnden Hammond, beschließt Marty Stuarts Set.

Für Warren Haynes und seine Frau und Managerin Sefanie ist es eine besondere Ehre, den NEW ORLEANS SOCIAL CLUB anzukündigen. Vier respektable Musiker aus New Orleans, Überlebende der sozialen Katastrophe nach dem Hurricane Katrina, haben dieses neue Projekt gegründet. Die Namen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: George Porter, Jr. (Bass), Leo Nocentelli (Guitar), Ivan Neville und Henry Butler (Keys), Raymond Webber (Drums) sowie Branford Mansalis (Sax) lassen es mit Funk, Soul und Jazz gepflegt glühen. Der alte METERS-Klassiker Africa wird schlichtweg in New Orleans umgedichtet. Eine Hommage an eine zauberhafte Stadt im unseligen Todeskampf.
Der kleine Set mit fünf pulsierenden Jams ist der erste Höhepunkt des Abends, vor allem der stimmgewaltige Ivan Neville glänzt permanent und spätestens wenn dann Taylor Hicks zu CCRs Fortunate Son zur Harp greift ist auch Warren Haynes wieder auf der Bühne. Kurz: The NEW ORLEANS SOCIAL CLUB ist schlichtweg der Hammer!

Dann endlich -die Dramaturgie könnte nicht besser gewählt sein- kommen die Helden des Abends, GOV'T MULE, auf die Bühne. Bei Cortez The Killer denkt jeder unweigerlich an Marc Fords Auftritt beim "New Years Eve 98/99", auf der wahrhaftig legendären Collectors Edition verewigt. Dave Matthews, ein weiterer Star der Jam-Szene, ist hier dabei und verhilft der alten Neil Young-Nummer zu ähnlich intensiver Dichte, ja knisternden Spannung. Ein weiteres Mal kommt Branford Marsalis auf die Bühne, um All Along The Watchtower in einen coolen Jazz-Tune zu verwandeln, dem Dave Matthews seine nuschelige Stimme verleiht.
Warum fühlt sich Warren Haynes nur immer und immer wieder berufen, sein Soulshine, wenn auch stets in neuen Gewändern, zu präsentieren. Diesmal bekommt die Reggae-Version eine besondere Note von Marsalis' Sopran-Sax, aber -ehrlich gesagt- ich kann diesen Song nicht mehr hören! Gleich noch einen weiteren "Lockenwickler" hinterher: Unring The Bell vom damals gerade brandaktuellen MULE-Album "High & Mighty". Da ist's fast eine Erlösung als Taj Mahal für sein Leaving Trunk noch einmal auf die Bretter, die die Welt bedeuten, klettert.
Ja, und dann kommt der Peak der Show, vielleicht DER Song GOV'T MULEs schlechthin: Mule. WIDEPREAD PANICs Dave Schools und Randall Bramblett, beide wie George Porter Jr. bestens aus früheren MULE-Formationen bekannt, kommen dazu. Schools treibt diesen Song unwiderstehlich mit seinen Bassläufen voran, während Brambletts Sax sich mit Haynes' Slide gnadenlos duelliert.
Ein kleiner Schönheitsfehler ist, dass es den wirklich krönenenden Abschluss GOV'T MULEs I Shall Released, die letzte Zugabe des Abends mit vielen Gästen, nur ins Bonus-Material gepackt wurde. Die erste Zugabe Sugaree sucht man gar vergebens. Da hat es den Verantwortlichen, also Warren Haynes selbst, etwas an Fingerspitzengefühl gemangelt.

Im Abspann läuft dann Sco-Mule. Als Bonus-Material gibt es zunächst einen Warren Haynes-Song aus dem Pre-Jam, Ballerina sowie eine weitere Nummer des phänomenalen NEW ORLEANS SOCIAL CLUB, eine weitere Hommage an die sterbende Stadt: Walking To New Orleans. Zum Abschluss dann das angesprochene I Shall Released.

DVD-Features: RC ohne = FREI
Spielzeit: ca. 185 min
2.0 Stereo Sound

Steve Braun, 17.11.2008

 

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