Wenn man so möchte, war das US RAILS Konzert im Weseler "JZ Karo" eine Liebeserklärung an die Rockmusik, ein Treueschwur auf prickelnde Live-Erlebnisse, ein Hurra auf gemeinschaftliches Erleben und Abfeiern.

Wenn sich an einem tristen, regengrauen Montag knapp an die Hundert Menschen aufmachen, um einem Konzert beizuwohnen, dann weiß man, dass der Hunger nach Harmonie größer ist als jede Pandemie. Auch wenn die unbedingt liebenswerten US RAILS mit ihrer eklektischen Songsammlung allerlei musikalische Klischees bedienen, tun sie das so hingebungsvoll und leidenschaftlich, dass man sich ohne nachzudenken ins Geschehen stürzt, so als spränge man in einen wohltemperierten Swimming Pool, um ausgelassen herumzutollen.

(Foto: Gudrun Bodenstein)

Wollte man das Konzert, das nach längerer Zwangspause einer großen Wiedersehensfeier glich, auf einen Nenner bringen, reduziert sich alles auf folgende Attribute: gute Songs, tolle Hooklines, abwechslungsreich gestalteter Lead-Gesang, geile, treffsichere Gesangsharmonien, die ihresgleichen suchen und jede Menge freundlich lächelnder Menschen, die im Rhythmus wogten und den Gesangsanimationen der Protagonisten nur allzu gerne Folge leisteten. Fast zu schön, um wahr zu sein. Das schafft man nur mit guter Live Musik.

Also, gehet hin und lasset euch die restlichen US RAILS Gigs entlang der Republik nicht entgehen. Scott Bricklin, Ben Arnold, Tom Gillam und Matt Muir sind auf jeden Fall eine Reise wert!

Jedes weitere Wort wäre hier zuviel.

Bei aller stimmungsgeladenen Euphorie sollte man allerdings nicht den überraschend guten und überzeugenden Supporting Act außer Acht lassen. Ann Vriend, die zierliche Singer-Songwriter Lady aus Kanada mit überdeutlichen Soul - und Gospel-Einflüssen, verzauberte das Weseler Publikum mit einer Groove betonten, tanzbaren Mixtur, sammelte reichlich Sympathiepunkte und hinterließ mit ihrer ausdrucksstarken Stimme jede Menge gute Laune. So legte die Ann Vriend Band quasi die Schienen für den im Anschluss hineinrauschenden US RAILS Zug.