Chuck Prophet

Max Gomez

Wesel, JZ Karo, 12.02.2017

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 16.02.2017
Stil: Americana

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Chuck Prophet, Max Gomez,
Wesel, JZ Karo, 12.02.2017

Freud und Leid liegen doch sehr dicht beieinander. Eine abgehalfterte Redewendung zwar, doch steckt sie voller Wahrheit. Im Nachgang zum sonntäglichen Chuck Prophet & Mission Express Konzert im Weseler 'JZ Karo', ein Ereignis das echte Glücksgefühle entfachte, kam man beim Checken der Sozialen Medien leider Gottes nicht umhin, vom traurigen Tode des großen Jazz, R&B und Popsängers Al Jarreau zu lesen. Echten Musik-Fans bleibt da, neben dem sprichwörtlichen Kloß im Hals, nur ein Gefühl dankbaren Respekts, sowohl für die Werke des großartigen Sangeskünstlers Jarreau als auch für die fabelhafte und sehr stimmungsvolle Rock-Show des agilen Kaliforniers Chuck Prophet.

Während ein Star wie Jarreau in der Regel große Hallen füllte, bleibt dem immer noch als Insider-Tipp gehandelten Chuck Prophet nichts anderes übrig, als kleine und mittelgroße Säle anzusteuern. Im Grunde ein Unding, denn Prophets musikalisches Oeuvre blickt seit 1990 (sein Debutalbum: "Brother Aldo") auf mehr als ein Dutzend meist vorzüglicher Alben zurück, wovon insbesondere die letzten drei, also "Temple Beautiful", "Nightsurfer" und die brandneue Lp "Bobby Fuller Died For Your Sins" eine Qualität aufweisen, die den Gitarristen und Sänger aus San Francisco eindeutig in die 1. Liga der Songschreiber katapultieren.

So stammten denn auch recht viele Nummern des Abends aus eben jenen drei Platten. Prophet eröffnete sogleich mit dem hitverdächtigen Bobby Fuller Died For Your Sins, einem rockig-flockigen Ohrwurm in typischer Prophet Manier, der dem Großteil des Publikums jedoch noch gar nicht geläufig war.

Dabei wurde zwangsläufig die ruhige, sensible, andächtige und emotionale Singer-Songwriter Mentalität des einnehmend sympathischen Opening Acts Max Gomez wie von einem Sturmwind davon geblasen. Im Gegensatz zu seinem mehr oder weniger voll instrumentierten Album "Rule The World" agierte der gut aufgelegte, beizeiten auch verschmitzte Max Gomez im Geiste solcher Songwriter und Troubadoure wie Steve Earle, Townes van Zandt, Guy Clark und Kris Kristofferson, während seine Vocals in einigen Momenten an den jungen Neil Diamond erinnerten. Daumen hoch, große Klasse und eine echte Entdeckung für Freunde des Genres.

Prophet und sein Mission Express indes schickten sich an, dem Weseler Publikum eine rockige Breitseite entgegenzuschleudern. Das nagelneue Bad Year For Rock'n'Roll, das kultige Temple Beautiful und das augenzwinkernde Jesus Was A Social Drinker folgten und brachten ausgelassene Stimmung unters Volk.

Die Band wie eh und je mit dem Prophet ebenbürtigen Gitarrist James DePrato, Bassmann Kevin T. White, Drummer Vincente Rodriguez und Chucks holder Gattin Stephanie Finch an den Tasten exquisit besetzt, zeigte sich bestens gelaunt, wobei der 53-jährige Band-Leader aus San Francisco in vorderster Front für ausgelassene Stimmung und große Gesten stand. Da darf man doch glatt einen solch platten Slogan wie "echt gut drauf" bemühen.
Nummern wie Countrified Inner City Technological Man, Ford Econoline, Wish Me Luck, You Did und Summertime Thing gerieten so ausgelassen, dass Prophet sich aufmachte, das Publikum in typischer Rockstar-Manier noch weiter zu locken und zu kitzeln. Dass er dabei das eine oder andere atemberaubende Gitarrensolo vom Stapel ließ, komplettierte schließlich das Bild eines fabelhaften Konzertabends.

Und auch wenn Chuck Prophet die am gleichen Abend in Los Angeles über die Bühne gegangene Grammy Awards Verleihung nicht mit seiner Anwesenheit beehren konnte, um anschließend einen dieser goldenen Grammophone in sein Regal zu platzieren, durfte sich der aufrechte und unermüdliche Rockmusiker mit seinem Mission Express an einem ausverkauften und begeisterten Haus erfreuen. Zwei Seiten einer Medaille.

Frank Ipach, 12.02.2017

 

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