Weto Das zweite Ich, F.A.M.E. Recordings, 2006 |
Thomas Lindner | Vocals | |||
Martin Duckstein | Guitar | |||
Matthias Richter | Bass | |||
Stefan Brunner | Drums | |||
Heiner Jaspers | Keyboards, Programming & Piano | |||
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1. Tief | 7. Ein Lächeln lang | |||
2. Phantasie | 8. Irrlicht | |||
3. Wieder allein | 9. Das Tier | |||
4. Das zweite Ich | 10. Wolfsherz | |||
5. Koma | 11. In unserer Mitte | |||
6. Flucht | ||||
Vier Fünftel von WETO bestehen aus Musikern der Band SCHANDMAUL, dazu noch der Keyboarder Heiner Jaspers von REGICIDE. Trotzdem kann man hier nicht von einem klassischen Nebenprojekt sprechen, denn WETO war zuerst da und wurde nur in den vergangenen Jahren auf Grund des Erfolges von SCHANDMAUL in den Hintergrund gedrängt. Aber nun fand man doch Zeit und Muße, WETO wiederzubeleben, um auch die Schattenseiten das Daseins ausloten zu können. Denn wo sich SCHANDMAUL mit starkem Mittelalterbezug auf spielerische Weise der Vertonung von Mythen und Sagen widmet, dabei aber mit starkem Folkeinschlag positiv und lebensbejahend wirkt, ist WETO dunkel, hart und lässt mitunter das Blut in den Adern gefrieren.
Die Texte auf "Das zweite Ich" handeln von Mord, Tod und düsteren Visionen, haben oftmals einen realen Hintergrund und sind voller phantasievoller Düsternis jenseits allen Neue-Deutsche-Härte-Stumpfsinns.
Musikalisch geht es schnörkellos brachial zur Sache, wuchtige Bässe, metallische Gitarren, treibende Rhythmen, die mitunter leichte Industrial-Einflüsse verraten (Flucht) und darüber die einzigartige, kraftstrotzende Stimme von Thomas Lindner. Dabei werden auch die Melodien nicht vernachlässigt (Tief, In unserer Mitte), die jedoch unheilschwanger oder dunkel verhangen die bedrückenden Stimmungen noch unterstreichen.
Alles in allem ziemlich starker Tobak und endlich einmal eine ernstzunehmende, tiefschwarze, harte deutsche Band mit intelligenten Texten, voller Düsternis ohne Dumpfheit und unwiderstehlichem Druck ohne Machogehabe.
Als dunkler Gegenpart zu SCHANDMAUL hat WETO sicherlich Zukunft, wenn es den Beteiligten auf die Dauer nicht zu stressig wird. Aber das Beispiel TANZWUT bzw. CORVUS CORAX zeigt ja, dass so eine Doppelbelastung durchaus funktionieren kann.