Whiskey Shivers

Some Part Of Something

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.08.2018
Jahr: 2018
Stil: Bluesgrass, Cowpunk

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Redakteur(e):

Holger Müller


Whiskey Shivers
Some Part Of Something, Devil Duck Records, 2018
Bobby Fitzgeraldvocals, fiddle, harmonica
Jeffrey Hortilosaguitar, vocals
Andrew VanVoorheesbass, vocals
Jame Bookertbanjo, vocals
James Gwynpercussion, vocals
Produziert von: Chris Smith Länge: 38 Min 40 Sek Medium: CD
01. Cluck Ol' Hen07. No Price In Rose City
02. Like A Stone08. Reckless
03. Long Gone09. Friday I'm In Love
04. Southern Sisyphus10. Angela Baker
05. Gave Away11. Fuck You
06. Red Rocking Chair12. Liquor, Beer, Wine & Ice
13. True Love (Will Find You In The End)

Ja, so stellt man sich lange Nächte im amerikanischen Hinterland anno 1850 wohl vor: Ein paar echte Kerle sitzen nach getaner Arbeit ums offene Feuer, der Whisky wird in der Korbflasche herumgereicht und irgendwann werden Fiddle und Banjo ausgepackt. Alle stampfen kräftig mit den Füßen und einer beginnt zu gröhlen: Angela Baker, Angela Baker – und natürlich stimmen alle anderen sofort lautstark mit ein…

WHISKEY SHIVERS kennen die Redneck-Klischees und sie spielen gern damit. „Trashgrass“ nennen die Amerikaner das, wenn aus den lieblichen Bluegrass-Weisen plötzlich derbe Fuck You-Songs werden, die zwar das Erbe der Mountain-Music in sich tragen, ihr aber zugleich den Stinkefinger zeigen. Live ist das ohnehin ein Heidenspass, weil man so herrlich auf die Instrumente eindreschen darf und ganz sicher keine „bolo tie“ tragen muss. HAYSEED DIXIE lassen grüßen.

Faszinierend nur, dass diese Bands – TRAMPLED BY TURTLES gehören in die gleiche Kategorie – neben ihrem Punk-Gehabe doch immer wieder auch der Tradition des Bluegrass mit tollen neuen Songs ihren Respekt zollen, ohne ihn schlicht zu kopieren. Long Gone ist so ein „Ich-muss-vor-dem-Teufel-oder-sonstwas-flüchten“-Song, der den Wilden Westen ohne Kitsch wieder lebendig macht: das Banjo und die Drums treiben den Sänger unbarmherzig voran, die Fiddle heult wie eine alte Dampfeisenbahn und bei diesem Tempo muss selbst der Leibhaftige irgendwann aufgeben.

Gave Away wiederum ist der fröhliche Part des Bluegrass, der nach guter Heuernte schmeckt, nach frischem Apfelkuchen und ein bisschen wehmütigem Liebeskummer. Ralph Stanley hätte sich darüber sicher gefreut. Red Rocking Chair wiederum ist dann die klassische Trauerballade: „I ain’t got no honey baby anymore“ – also kann der Schaukelstuhl auch gleich weg…

Aber klar, allein den klassischen Vorbildern nachzueifern ist den „Twentysomethings“ von WHISKEY SHIVERS natürlich zu langweilig. Also Verstärker aufdrehen und wilden Rockabilly mit Punk-Geschmack ausprobieren (No Pity In The Rose City) oder gleich Rock’n Roll („I’m living reckless, I couldn’t care less…“). Echte wilde Kerle halt. Nur das furchtbare Cover von Friday I’m In Love (THE CURE) hätten sie sich auf ihrem inzwischen fünften Album besser gespart – es gibt halt doch Songs, die als Bluegrass nur verhunzt werden können.

Holger Müller, 05.08.2018

 

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