White Willow Storm season, Laser's Edge, 2004 |
Sylvia Erichsen | Vocals | |||
Jacob Holm-Lupo | Guitars, Keyboards | |||
Johannes Saeboe | Guitars | |||
Lars Fredrik Froislie | Piano, Mellotron, Hammond B3, Mini-Moog | |||
Marthe Berger Walthinsen | Bass, Tambourine | |||
Aage Moltke Schou | Drums, Percussions | |||
Gäste: | ||||
Ketil Vestrum Einarsen | Flutes, Microsynth, Tambourine | |||
Sigrun Eng | Cello | |||
Finn Coren | Vocals | |||
Teresa K. Aslanian | Ghost voice | |||
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1. Chemical sunset | 5.Insomnia | |||
2. Sally left | 6. Storm season | |||
3. Endless science | 7. Nightside of Eden | |||
4. Soulburn | ||||
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Unheilschwanger ballen sich gewaltige, pechschwarze Gewitterwolken am Horizont zusammen und bilden eine bedrohliche Mauer, die sich langsam aber unaufhörlich näher schiebt. Erste Blitze entladen sich noch weit entfernt am Horizont. Die Luft ist zum schneiden dick und der leicht auffrischende Wind verschafft zwar eine momentane Linderung, ist aber doch nur ein Vorbote der nahenden Apokalypse. Es scheint nur noch ein Frage von Minuten, bis erste Regentropfen den Boden benetzen werden, erst sanft und zärtlich, dann immer massiver und heftiger, bis auch sie zerstörerische Kraft entfesseln werden. Die Natur ist in Aufruhr in dieser Zeit der Stürme.
Noch herrscht eine eigentümliche Stille. Es ist als würde die Welt noch einmal tief Luft holen, bevor sie in Chaos und Zerstörung zu versinken droht.
Leise, wie aus weiter Ferne, erklingt Musik. Einfühlsame, emotionale Weisen, die dich wie ein schützender Mantel umhüllen, obwohl sie selbst zerbrechlich und schutzbedürftig wirken. Sie ergreifen sanft Besitz von dir und erfüllen dich mit einem Gefühl von innerem Frieden und Geborgenheit, in das sich behutsam etwas Melancholie und ein Hauch von Trauer mischt.
Visionen entstehen vor deinem inneren Auge. Du siehst was war, was ist und was sein wird. Strahlend helle, blühende Landschaften, die sich scheinbar unendlich bis zum Horizont erstrecken werden von einem grauen Schleier wie von einem Leichentuch bedeckt. Beklemmung macht sich breit und nur am Rande nimmst du wahr, dass die Musik an Dramatik und Intensität zugenommen hat.
Die Welt gerät aus den Fugen. Blut und Feuer stürzen zu Boden. Titankräfte peitschen auf das unschuldige Land ein und hinterlassen eine tiefe Spur der Verwüstung. Als die Not und Verzweiflung am Größten erscheint, als jede Hoffnung auf Rettung und Erlösung erloschen ist, flackert inmitten der undurchdringlichen Schwärze ein winziger Lichtpunkt auf und kündet von einem Neubeginn.
Du öffnest die Augen und möchtest am liebsten vor Ergriffenheit weinen, beeindruckt von der Macht Bilder in deinem Bewusstsein zu erzeugen, die diesem Werk inne wohnt. WHITE WILLOW haben mit "Storm season" ein Progressive Folk-Album erschaffen, das einen tief im Inneren berührt. Will man das Unvergleichliche doch mit etwas Bekanntem vergleichen, dann allenfalls mit MOSTLY AUTUMN, nachdem diese ihrer beschwingten Fröhlichkeit vollständig beraubt wurden und statt dessen über die seltene Gabe verfügen, atmosphärische Klanglandschaften von ähnlicher Eindringlichkeit wie WELTENBRAND oder ELEND aufzutürmen. Ein Meisterwerk!